Termiz
Termiz; Термиз; russ.: Термез (Termes) | |
Provinz | Provinz Surxondaryo |
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Einwohnerzahl | 136.200 (2014) |
Höhe | 302 m |
Termiz |
Termiz ist die südlichste und heißeste Stadt Usbekistans am Amu Darya.
Hintergrund
BearbeitenDie auf eine lang Geschichte zurückblickende Stadt wurde im 17. Jahrhundert verwüstet und erst wieder unter russischer Herrschaft ab 1897 als Garnison wieder aufgebaut. Das antike Stadtzentrum liegt etwa 6 km Richtung Karshi in nördlicher Richtung (Marshutka Nr. 15, Ri. Termiz Ota). Der moderne Ort, architektonisch im wesentlichen eine sowjetische Stadt, war in den letzten Jahrzehnten Basis für die Besatzungstruppen verschiedener Nationen, deren Politiker glaubten, das nahe Afghanistan angreifen zu müssen.
Anreise
BearbeitenMit dem Flugzeug
BearbeitenTaxen verlangen überzogene Preise in die Stadt. Die nahe am Flughafen vorbeifahrende Marshrutka Nr. 11 kostet wenig, hat aber kaum Platz für Gepäck. Linie 263 fährt direkt vom/zum innerstädtischen Basar.
Mit der Bahn
BearbeitenZüge verlassen Taschkent an ungeraden Tagen und fahren von an geraden Tagen von Termiz fahrplanmäßig in vierzehn Stunden in die Hauptstadt zurück. Zug 380 (tgl.) kommt um 9.30 Uhr aus Taschent, über Samarkand (ab 22.10; 2014: ab 42000 S.) an.
Mit dem Bus
BearbeitenAuf der Straße
BearbeitenIn Termiz treffen die Endpunkte der Fernstraßen M39 (von Karshi) und M41 zusammen. Letztgenannte führt über Sariosiyo in die tadschikische Hauptstadt Duschanbe.
Von/nach Afghanistan
BearbeitenDer Grenzübergang darf von Drittstaatlern nicht genutzt werden. (Stand: Nov 2023) |
Die Verbindung nach Afghanistan erfolgt über die heute grandios benannte „Brücke der Freundschaft“ (37° 13′ 40″ N, 67° 25′ 42″ O), die den Amur Daya (Oxus) östlich der Stadt bei Hairatan überspannt. Der seit Abzug der Besatzungstruppen wenig genutzte Landgrenzübergang zwischen Afghanistan-Usbekistan befindet sich etwa sieben Kilometer östlich der Stadt und ist tagsüber für Fußgänger und Fahrzeuge geöffnet.
Usbekische Grenzstation
BearbeitenMan erreicht den usbekischen Kontrollpunkt Mangusar, per Taxi (hart verhandeln) ab dem zentralen Glockenturm. Zwar verkehrt auch ein Marshrut, wegen der Beengung in den eingesetzten Kleinbussen ist eine Benutzung mit Gepäck schlecht möglich. Endhalt ist am militärisch gesicherten Kontrollpunkt, wo eine Paßvorkontrolle stattfindet. Die eigentliche Abfertigung erreicht man nach gut 1 km, die zu Fuß oder kostenpflichtigem Shuttlebus (Ausländer-Spezialpreis) zurückzulegen sind.
Die usbekische Zollkontrolle, ist - wohl auch wegen Unterbeschäftigung der gelangweilten Zöllner - streng. Gepäck wird durchleuchtet und durchsucht. Taschen- und Leibesvisitationen erfolgen im Hinterzimmer. Die Ausfuhr von Alkoholika wird strikt unterbunden. Fahrzeuge werden, wie zu Zeiten der DDR, über Gruben per Unterspiegel geprüft.
Es folgt eine separate Paßkontrolle. Danach gelangt man zu Fuß nach etwa 500 m zu einem weiteren Kontrollposten vor der Brücke, auf der sich zwei weitere Postenstellungen befinden.
Afghanische Grenzstation
BearbeitenIn den Grenzort Hairatan, der nichts weiter als ein staubiger LKW-Rast- und Umschlagplatz ist, gelangt man per (Sammel-)Taxi von Mazar-i-Sharif entweder von der Westseite des Schreins oder vom gut fünf Kilometer außerhalb gelegenen „Busbahnhof.“ Der Fahrpreis im Okt. 2014 betrug US$ 20 pro Fahrzeug oder US$ 5 pro Passagier. Zwar warten hinter dem Grenzposten vereinzelt Taxen, auch wechselt der Inhaber des einzigen Laden dort Dollar zu extrem schlechten Kurs in Afghani, es empfiehlt sich jedoch, falls man aus Usbekistan kommt, einige hundert Meter in den „Ort,“ einem staubigen langgezogenen Straßendorf für fairere Preise zu gehen.
Die afghanische Paßkontrolle ist, wie überall, äußerst oberflächlich. Personendaten werden handschriftlich in ein Buch übertragen, eine Gepäckkontrolle für Ausländer findet praktisch nicht statt. Man erhält einen Laufzettel, der beim Wachposten abzugeben ist. Ortsseitig ist der Grenzposten durch Soldaten und eine Splitterschutzweg gesichert. Es gibt eine für örtliche Verhältnisse saubere Toilette. (Stand: 2014)
Mobilität
BearbeitenDas Stadtzentrum bildet der Unabhängigkeitsplatz mit einem Denkmal für Khakim-at-Termizi. Die wichtigste Straße Al-Termizy ko‘chasi verläuft von Nord nach Süd durch das Stadtzentrum. An deren Nordende befindet sich der Bahnhof. In Richtung Stadt findet man entlang der Straße nach ca. 400 m das archäologische Museum. Direkt gegenüber liegt ein ausgedehnter Stadtpark, in dem im Sommer ein ausgedehnter künstlicher See zum Schwimmen genutzt wird. Ansonsten finden sich dort sowjettypische Attraktionen.
Es gibt wenig öffentliche Verkehrsmittel, die sehenswerten Orte liegen vergleichsweise weit auseinander, so dass die tageweise Anmietung eines Taxis besonders für kleine Gruppen sinnvoll erscheint. Die lokalen Marshrutkas sind ausschließlich 7sitzige Isuzu Minibusse, die nicht zur Mitnahme von Reisegepäck geeignet sind.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Das Sultan Saodat-Mausoleen, beherbergt die Gräber siebzehn örtlicher Herrscher aus dem 11. bis 17. Jhdt. Ab dem 19. Jahrhundert verfallen, wurde die Anlage 2005 restauriert.[1] Es liegt etwa vom Stadtzentrum etwa acht Kilometer außerhalb in Richtung Flughafen.
- Gut einen Kilometer westlich davon befindet sich die ehemalige Festung Kyrk-Kyz (Qirq Qiz), früher vermutlich eine Stadt der Samaniden (9.-10. Jhdt).
- 1 Archäologisches Museum, At-Termiziy Str, 29. Tel.: +998 (76) 227-30-17. gegr. 2002. Archäologische Ausstellungsstücke aus der Umgebung aus den letzten 2500 Jahren. Spezielle Münzsammlung. Geöffnet: 9:00-18:00. Preis: 20000 UZS. (37° 14′ 39″ N 67° 16′ 57″ O)
- Die russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kirche, ein etwas verfallener Klinkerbau am Gagarin ko‘chasi zeugt von früherer russischer Macht.
- Im Gorki-Stadtpark steht ein Riesenrad.
- Auf halben Weg zum al-Hakīm at-Tirmidhī-Mausoleumskomplex steht etwas abseits, östlich der M39 der Zurmala-Turm.
- 1 Zoo (Зоопарк, Hayvonot bogo). Vom Zoo (Zoopark) konnte man einst einen guten Blick auf Afghanistan erhaschen, das ist jetzt dank einer neuen, ca. 4m hohen Mauer nicht mehr möglich. Sonst bietet der Zoo viele traurige und schlecht gepflegte Tiere in viel zu engen Käfigen, unter anderem Löwen, Tiger, Bären, Kamele, Affen und Sträuße. Preis: 2000 UZS. (37° 12′ 54″ N 67° 15′ 27″ O)
Einkaufen
Bearbeiten- Jubelyney Basar, am Al-Termizy ko‘chasi, etwa einen Kilometer südlich des Bahnhofs. Kenntlich am markanten Uhrturm. (Von hier erreicht man mit Marshrutka 11 die Nähe des Flughafens; 263 fährt direkt - Gepäckmitnahme schwierig.) Auf beiden Seiten der Hauptstraße versammeln sich die örtlichen Schwarzgeldwechsler.
Nachtleben
BearbeitenGeniessen Sie die letzte/erste Chance auf ein Bier vor Afghanistan.
Unterkunft
BearbeitenGünstig
Bearbeiten- 1 Hotel Surxon, At-Termezi ko‘chasi (re. Seite, 50 m nach der Kreuzung mit Navoi ko‘chasi - Uhrturm). Abgesehen von der landestypischen Sanitärinstallation ordentliches, gut ausgestattetes Haus, auch mit Klimaanlagen, Massagen, Fitnessraum, Buffett und Friseur. 2014 wohl das beste Preis-Leistungsverhältnis am Ort, sieht es von außen deulich teuerer aus. Wird gerne tagsüber von ortsasässigen Pärchen zur Ausübung des vorehelichen Geschlechtsverkehrs genutzt. Check-out: 12:00. Preis: Einzel (m. Bad, o. TV, o. Frü.) 130.000 Som, Polo-Lux 200.000 Som.
Gehoben
BearbeitenVerschiedene Online-Bewertungsportale beschrieben 2014 die Kategorisierung und Preise der Unterkünfte dieser Klasse als überzogen.
- Meridian, 23, G. Husanov St. (unter deutscher Leitung, bevorzugt von Reisenden mit Spesenkonto). Preis: ab US$ 100; mit Sauna und Pool.
- 2 Asson, 27, At-Termezi ko‘chasi (neben dem Achäologischen Museum). mit Pool, der aber im September 2017 außer Betrieb war. Check-out: 12:00. Preis: DZ: ab 350.000 Som (Ausländerpreis, incl. Frühstück). (37° 14′ 33″ N 67° 16′ 56″ O)
- Ulug‘bek, 13 A, F. Khodjaev Str. Preis: Einzel: US$ 45, Doppel: 70-90, Dreibett: 135.
Gesundheit
BearbeitenDer Ort gilt als der heißeste Usbekistans, die gemessenen Höchsttemperaturen für Juni bis August erreichten 50 °C, der Durchschnitts-Tageshöchstwert liegt dann bei 38-39,7 °C.[2]
Praktische Hinweise
BearbeitenVorwahl: aus dem Ausland: +998 76 … inner-usbekisch: +8 376
Postleitzahl: 732010
Ein Internetcafe befindet sich am At-Termezi ko‘chasi schräg ggü. vom Basar. Ein weiteres hinter dem kleinen Kiosk (1200 S./h; 37.236033 N, 67.278986 O) an der Ecke mit der Navoi ko‘chasi, ggü. dem Uhrturm.
Ausflüge
Bearbeiten- Fayoz-Tepe (Fajaz-Tepe), eine 1968 entdeckte buddhistische Klosteranlage aus dem 3. Jahrhundert. (37° 17′ 53,61″ N, 67° 11′ 15,27″ O)
- Gut 8 km westlich der modernen Stadt, in Flußnähe, liegt der al-Hakīm at-Tirmidhī-Mausoleumskomplex, gewidmet einem um 930 verstorbenen Sufi-Mystiker. (Marshutka Nr. 15, Ri. Termiz Ota) Er beherbergt neben dem Grabmal des geehrten aus weißem Marmor auch ein neues Museum.
- Ebenfalls Teil der antiken Stadt ist die ehemalige Zitadelle Kala Tepe, die ab dem ersten Jahrhundert als buddhistisches Kloster genutzt wurde. Die Ausgrabungen dauern dort noch an.
- In der Nähe liegt auch -- leider im nicht zugänglichen grenznahen Sperrgebiet -- Kara-Tepe.
- Etwa 60 km auf der M39 entfernt in Shirabad/Sherobod (Шерабад; 37° 40′ N, 67° 00′ O), das Mausoleum des islamischen Schriftgelehrten At-Tirmidhī (9. Jhdt.).
Weblinks
Bearbeiten- Karte der Ruinen des antiken Termiz
- Topographische Umgebungskarte (der US Mappping Agency; Stand 1986)