ADB:Festetics de Tolna, Tassilo Graf

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Artikel „Festetics de Tolna, Tassilo Graf“ von Oscar Criste in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 523–524, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Festetics_de_Tolna,_Tassilo_Graf&oldid=- (Version vom 27. Dezember 2024, 14:25 Uhr UTC)
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Festetics: Tassilo Graf F. de Tolna, k. k. General der Cavallerie, geboren am 2. Juni 1813 zu Wien, wurde am 27. Januar 1834 Unterlieutenant im Chevauxlegersregiment Nr. 2, am 16. Mai Oberlieutenant bei Coburg-Husaren Nr. 8 und am 1. August 1837 zweiter Rittmeister bei Windischgrätz-Chevauxlegers. Während dieser Zeit begleitete er den damaligen FML. Fürsten Alfred Windischgrätz in das russische Uebungslager bei Wosnosensk und wurde im folgenden Jahre der kaiserlichen Botschaft des Fürsten Schwarzenberg zur Krönung der Königin von England zugetheilt. Nachdem F. am 3. Juni 1838 die Kämmererwürde erhalten und im Jahre 1840 zum ersten Rittmeister vorgerückt war, quittirte er am 15. Februar 1846 den activen Dienst mit Majorscharakter, wurde jedoch, obwohl außer Dienst stehend, in demselben Jahre bei dem Aufstande in Krakau dem FML. Grafen Wrbna zugetheilt und machte 1849 als Volontär den Feldzug gegen Piemont in der Suite des FZM. Freih. d’Aspre mit. Am 31. Juli 1849 zum Oberstlieutenant befördert und bei Windischgrätz-Dragonern in den activen Dienst gestellt, kam F. am 30. September desselben Jahres in das Husarenregiment Nr. 7, das er, am 26. September 1850 zum Obersten befördert, bis zu seiner Ernennung zum Generalmajor, 25. Juli 1857, commandirte. Nachdem F. durch einige Monate als Brigadier im 8. Armeecorps gedient hatte, erhielt er am 3. April 1858 das Commando über eine Brigade im 5. Armeecorps. In dieser Dienstesverwendung nahm F. hervorragenden Antheil an der Schlacht von Solferino. Mit bewunderungswürdiger Tapferkeit vertheidigte er die Höhen und das Castell von Solferino und erst als der Gegner den Monte Alto und die Höhen westlich von Borgo Ravello besetzt hatte, wodurch die Brigade in ihrem Rückzug arg bedroht wurde, zog er sich in voller Ordnung zurück und bezog dann mit dem 5. Armeecorps die neue Stellung auf dem Monte Croce und bei Madonna delle Scoperte, bis der Befehl zum allgemeinen Rückzuge gegeben wurde. Für seine Leistungen mit dem Orden der eisernen Krone zweiter Classe ausgezeichnet, nahm F. nach Beendigung des Feldzuges am 4. August 1859 einen einjährigen Urlaub bei Versetzung in supernumerären Stand. Nach seinem Wiedereintritt in den activen Dienst, wurde F. Brigadier im 1. Armeecorps, am 17. November 1862 Commandant der im lombardisch-venetianischen Königreich vereinigten Cavalleriedivision und am 21. Januar 1864 Feldmarschalllieutenant, in welcher Eigenschaft er auch an den Herbstmanövern des königlich preußischen Gardecorps in Berlin theilnahm. Seit 18. Februar 1865 zweiter Inhaber des Cürassierregiments Nr. 2 und seit 17. September desselben Jahres Commandant der Cavalleriedivision in Oedenburg, erhielt F. bei Ausbruch des Krieges 1866 das Commando des 4. Armeecorps. Bei den Kämpfen um den Swiepwald setzte er sich über die Anordnung der Heeresleitung hinweg, indem er, nachdem der erste Angriff zurückgewiesen worden war, neuerlich zum Sturm vorgehen ließ, obwohl er den Preußen auch durch Artilleriefeuer allein den Aufenthalt im Walde hätte verleiden können, da der Forst im Bereiche seiner Geschütze lag. Gleich bei Beginn des Sturmes wurde F. schwer verwundet und mußte vom Kampfplatz [524] getragen werden. Am 27. Juli 1866 wurde F. auf eigene Bitte in den supernumerären Stand übernommen und ihm am 3. October desselben Jahres das Großkreuz des Leopoldsordens verliehen. Nach dem Tode des Grafen Wrangel erhielt F. am 16. December 1877 die Inhaberschaft des Dragonerregiments Nr. 2 und am 20. April 1879 den Titel eines Generals der Cavallerie. Graf F. starb am 7. Februar 1883.

Akten des k. u. k. Kriegs-Archivs. – Geschichte des k. u. k. Dragonerregiments Nr. 2. Armeeblatt Nr. 7 vom 13. Februar 1883. – Die Vedette, Nr. 13. vom 14. Februar 1883.
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