Der in Jördenstorf als Sohn eines Pfarrers am 29. August 1699 geborene Mantzel wandte sich nach dem Besuch des Gymnasiums in Güstrow zunächst theologischen Studien und erst später der Jurisprudenz zu (1717 Rostock, 1718/19 Wittenberg, dann wieder Rostock). Am 23. September 1721 erwarb er den Grad eines Doctor iuris. Im selben Jahr berief ihn der Rat zum Professor der Moral in Rostock; 1730 folgte er Joachim Heinrich Sibrand auf den Lehrstuhl der Institutionen, 1746 wechselte er auf den herzoglichen Pandekten-Lehrstuhl und wurde mecklenburgischer "Canzley- und Consistorialrath". Als kaiserlicher Hofpfalzgraf (comes palatinus) besaß er seit 1744 u.a. das Recht, Notare zu ernennen und uneheliche Kinder zu legitimieren. Als herzoglicher Professor ging Mantzel bei der Sezession der Universität ab 1760 mit nach Bützow und fungierte dort als Professor iuris Primarius. Als Mitglied der herzoglichen Kommission zur Regelung der Streitigkeiten mit Rostock hatte er zudem die Aufgabe, die Verhandlungen mit der Stadt Rostock zu führen. Die Wiedervereinigung der beiden mecklenburgischen Universitäten erlebte er nicht mehr, denn er starb in Bützow am 16. April 1768.
Mantzels Oeuvre ist überaus umfänglich und reich an ungewöhnlichen Themen. Bereits 1758 wurden an die 200 Einträge gezählt, überwiegend juristische Disputationen, davon allein 104, die unter seinem Vorsitz verteidigt wurden. Offenbar hatte er großen Zulauf von Promotionswilligen. Den Zeitgenossen galten die Resultate freilich oft als wenig gewissenhaft und zu schnell geschrieben. Themenschwerpunkte sind Geschichte der juristischen Fakultät, mecklenburgisches Recht und Rechtsgeschichte, für deren Erforschung Mantzels Arbeiten von großer Bedeutung waren. Sein Sammeleifer und seine Belesenheit haben viele Nachrichten überleben lassen, die ohne ihn verloren wären. Für die Geschichte der Rostocker Universität bildet das weitgehend von ihm versorgte "Etwas von gelehrten Rostockschen Sachen für gute Freunde" einen schier unerschöpflichen Brunnen quellenmäßiger Nachrichten.
Hans-Peter Glöckner
aus: Hartwig, Angela; Schmidt, Tilmann (Hg.): Die Rektoren der Universität Rostock 1419-2000. Rostock 2000 (BGUR 23), S. 113.