Umgangsformen: Grüßen und Vorstellen

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Vom Umgang der Geschlechter

Grundsätzliches

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Der in Deutschland allgemein übliche, höfliche Gruß an einen beliebigen Mitmenschen lautet „Guten Tag“, den man den ganzen Tag über aussprechen kann. Dem „Guten Tag“ kann man, sofern man die Person gegenüber kennt, ein „Guten Tag, Herr Müller“ oder ein „Guten Tag, Frau Meier“ hinzufügen.

Morgens wünscht man auch „Guten Morgen“, abends wünscht man auch „Guten Abend“. „Gute Nacht“ sagt man eher selten und in der Regel nur dann, wenn sich jemand verabschiedet und man dieser Person einen guten Schlaf wünschen möchte.

Eine genaue Definition über den zeitlichen Einsatz gibt es zwar nicht, allerdings hat sich im Servicebereich die folgende Regelung eingebürgert: 00:00 bis 10:00 Uhr "Guten Morgen", bis 18:00 Uhr "Guten Tag" und bis Mitternacht "Guten Abend". Erwidern Sie eine Begrüßung mit möglichst den gleichen Worten. Es klingt eher belehrend, wenn Sie auf ein süddeutsches „Grüß Gott“ mit „Guten Tag“ antworten oder auf ein „Guten Morgen“ mit „Guten Tag“ reagieren, nur weil es bereits nach 11:00 Uhr ist.

Regional gibt es beim Grüßen auch Unterschiede: Im süddeutschen Raum trifft man häufig auch auf das „Grüß Gott“. Auch wenn Sie selbst nicht an Gott glauben: Es ist absolut unhöflich, diesen Gruß mit einer Bemerkung wie „Ja, mach ich, wenn ich ihn sehe“ oder ähnlichem zu erwidern. Bedenken Sie bitte, dass für viele Menschen dieser Gruß ganz normal ist, und dass dieser Mensch vielleicht sogar genau so wenig an Gott glaubt wie Sie, aber im Regelfall jetzt sicher nicht als Erstes mit Ihnen in einen Diskurs über religiöse Fragen eintreten möchte.

Weitere regionale Grüße sind zum Beispiel im österreichischen Raum das „Servus“ oder im norddeutschen Raum ein „Moin, Moin“ oder „Moin“ („Moin“ bedeutet dabei nicht „Guten Morgen“), in der Schweiz trifft man auch das „Grüezi“. Das hessische „Ei Gude, wie?“ heißt übersetzt ungefähr soviel wie „Sieh an, da kommst Du guter Mensch, wie geht es Dir?“.

Das „Hallo“ ist eigentlich ein persönlicher Gruß unter Freunden. In Bereichen, wo die Kommunikation relativ schnell erfolgen soll, etwa bei E-Mails, gilt das Hallo nicht als unhöflich, beim Erstkontakt oder seltenen Kontakten mit Geschäftspartnern sollte jedoch das aus dem Briefverkehr übliche „Sehr geehrte Frau Schulze“ oder „Sehr geehrter Herr Meier“ oder „Sehr geehrte Damen und Herren“ benutzt werden. Das „Hallo“ können Sie bei E-Mails auch benutzen, wenn Sie nicht wissen, wie Sie die Person anreden sollen, z.B. bei Vornamen, die sowohl männlich als auch weiblich sein können (Bsp.: Andrea ist in Deutschland ein weiblicher Vorname, wird aber in Italien als männlicher Vorname verwendet).

Beim Verabschieden sagt man „Auf Wiedersehn“ oder, wenn es persönlicher zugeht, „bis bald“ oder „Tschüss“.

Reihenfolge

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Zuerst grüßt: Der Herr die Dame, der Jüngere den Älteren, der Rangniedere den Ranghöheren und wer zu einer Gruppe hinzustößt.

In der Gruppe grüßt der, der zur Gruppe hinzustößt. Zuerst wird der Gastgeber begrüßt, danach dessen Partner. Die weitere Begrüßungsfolge hängt von der „sozialen Rangfolge“ ab. Es ist daher unerlässlich, die Reihenfolge bereits ausfindig zu machen, bevor man zu einer Gruppe hinzustößt. Erst wird der politische, dann der religiöse, danach der finanzielle Würdenträger gegrüßt; sind Sie ein religiöser Mensch, grüßen Sie religiöse Würdenträger zuerst. Missachten Sie die räumliche Anordnung der Personen – es zeugt von guten Umgangformen, wenn sie wirklich dem Status der einzelnen Personen folgen.

Wenn Sie zu einer Gruppe hinzukommen, in der Sie einige Leute kennen und einige nicht, begrüßen Sie zuerst Ihre Bekannten in der obigen Reihenfolge. Stellen Sie sich dann mit vollem Namen den anderen vor, den Damen zuerst. Sind eindeutige Statussymbole wie Militärorden und religiöse Trachten auszumachen, folgen Sie der Rangfolge, ansonsten folgen Sie der räumlichen Anordnung der Personen. Sehr höflich ist es, wenn einer Ihrer Bekannten Sie in der korrekten Rangfolge den Anwesenden vorstellt. Sie dürfen einen Bekannten um diesen Gefallen bitten, dies könnte ihn aber in Verlegenheit bringen, falls er die korrekte Rangfolge oder gar den Namen eines seiner Gegenüber nicht kennt.

Händedruck

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Der Gegrüßte entscheidet, ob er dem Grüßenden die Hand reichen möchte. Ein Händedruck verstärkt das Grüßen durch direkten körperlichen Kontakt und ist da angebracht, wo Sie eine Vertiefung der Beziehung zum Grüßenden wünschen. In flüchtigen Situationen ist ein Händeschütteln übertrieben.

 

Geben Sie jemandem die Hand, tun Sie es richtig! Früher glaubte man, ehrliche Menschen könne man am festen Händedruck erkennen. Ein ordentlicher Händedruck ist eine höfliche Respektsbezeugung. Reichen Sie die Hand und greifen Sie zu. Geben Sie die Hand nur kurz oder greifen Sie nicht zu, erwecken Sie in Ihrem Gegenüber nicht den Eindruck, Sie fänden ihn nicht beachtenswert oder gar abstoßend. Einer Dame sollten Sie selbstverständlich nicht die Hand zerquetschen, unter Männern gibt es bei der Festigkeit jedoch kaum eine Obergrenze. Ein kräftiger Händedruck nimmt Ihr Gegenüber für einen Moment gefangen und kann einen tiefen ersten Eindruck hinterlassen. Auch als Dame dürfen Sie natürlich einen kräftigen, Stabilität und Selbstbewusstsein vermittelnden Händedruck anbringen.

Vorstellung

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Stellen Sie sich Unbekannten immer mit Namen vor, wenn es nötig ist auch mit Ihrer Funktion oder dem Anliegen, das Sie haben. Lächeln Sie freundlich und schauen Sie dem Menschen, den Sie gegenüber haben, in die Augen!

Stellen Sie andere Personen einander vor, so beachten Sie die Reihenfolge. Die Grundregel dabei ist: Der in irgendeiner Form höher Gestellte hat das Recht, zuerst zu erfahren, mit wem er es zu tun hat. Stellen Sie also zunächst den Herrn der Dame, den Jüngeren dem Älteren, den Rangniederen dem Ranghöheren vor. Fügen Sie in geschäftlichem Kontext stets Funktion und Rang bei. Sagen Sie: „Das ist Herr Müller, Leiter der Marketing-Abteilung.“ In privatem Umfeld geben Sie Funktion und Rang nur in gehobenem Umfeld an. Geben Sie an, wie Sie zum Vorgestellten stehen und machen Sie eine kleine Anmerkung, die den einander Vorgestellten als Ausgangsbasis für ein erstes kleines Gespräch dienen kann. Sagen Sie in gehobenem Umfeld: „Das ist Herr Generalstaatsanwalt Meier, wir spielen zusammen Golf.“, in rein privatem Umfeld: „Das ist Fritz, er hat auch Jura studiert.“

Zu Unsicherheiten führt immer wieder die Frage, was vorgeht: Rang oder Geschlecht? Die Reihenfolge richtet sich stets nach der Art des Anlasses. Zu rein geschäftlichen Anlässen, bei denen die Personen tatsächlich in ihrer Amtsfunktion anwesend sind, sollte die berufliche Rangfolge ausschlaggebend sein. Sind Sie weiblich, gibt es daran auch kein Rütteln. Sind Sie jedoch männlich, haben Sie die Wahl und können sich sowohl als Befürworter traditionellen Gedankenguts als auch als Vertreter emanzipatorischer Ideen darstellen: Rang vor Geschlecht gehen zu lassen verstößt zwar gegen das Verhalten eines Gentleman, ist jedoch konform zur Gleichstellung von Mann und Frau. Zu rein privaten Anlässen geht immer das Geschlecht vor: Stellen Sie zunächst den Herrn vor, dann die Dame.

Von Vorteil ist es auch, sich am Telefon sofort mit dem Nachnamen zu melden oder, noch besser, mit „Schulze, Guten Tag“, dann weiß derjenige, der Sie anruft, sofort, dass er richtig oder falsch verbunden ist. Als Anrufender sollte man auch grundsätzlich das Gespräch mit einem Gruß wie „Guten Tag, mein Name ist …“ beginnen.

Zunehmend in Mode kommt auch die angelsächsische Gewohnheit, sich nur mit der Telefonnummer zu melden. Melden Sie sich so oder auch nur mit „Hallo“, so zwingen Sie den anrufenden Teilnehmer erst einmal, sich zu offenbaren. Dies ist dann – und nur dann – z.B. angesagt, wenn Sie – aus welchen Gründen auch immer – öfters Drohanrufe oder Belästigungen erhalten. In diesem Zusammenhang: Sollte sich Ihr Gegenüber gar nicht melden, so legen Sie am besten einfach wieder auf.

Mittlerweile gibt es viele Telefone mit der Rufnummernanzeige des Gegenübers. Zu einem höflichen Umgang am Telefon gehört es dabei, die eigene Telefonnummer nicht zu anonymisieren. Denn mittlerweile haben viele Ihrer Gesprächspartner auch eine Nummernanzeige am Telefon und rechnen, wenn da steht „anonym“, eher mit einem unangenehmen Werbeanruf oder mit sonstigen Dingen, die man lieber anonym betreibt, und gehen dann mitunter schon gar nicht erst ans Telefon. Sie schießen sich mit so einer Anonymisierung letztlich dann nur ein Eigentor.

Bei Anrufbeantwortern ist es üblich, einen kurzen Begrüßungssatz zu hinterlassen wie „Guten Tag, dies ist der Anschluss von Familie Meier, bitte hinterlassen Sie kurz Name, Rufnummer und Anliegen, wir rufen baldmöglichst zurück“. Manche Anrufbeantworter sind auf die angelsächsische Variante „Guten Tag, dies ist der Anschluss Nr. 4711…“ voreingestellt. Diese voreingestellte Ansprache gilt auch als höflich, aber kommt doch etwas unpersönlich rüber. Scherze wie „Guten Tag, bei der Segelschule Meier sind Sie hiermit richtig gestrandet …“ wirken mitunter kontraproduktiv und Sie sollten so etwas – zumindest in Ihrer geschäftlichen – Anrufbeantworter-Ansprache deshalb doch besser unterlassen („Guten Tag, bei der Flugschule Meier sind Sie hiermit richtig gelandet …“ hingegen geht durchaus!).

Grüße beim Essen

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„Mahlzeit“ ist kein Gruß, sondern eine Unsitte. Vermeiden Sie diesen Ausspruch. Näheres siehe Kapitel Arbeitsplatz.


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