Die Achse des Guten

deutschsprachiger politischer Blog
(Weitergeleitet von Achse des Guten)

Die Achse des Guten, gegründet 2004, ist ein im Spektrum der politischen Rechten verorteter Blog, herausgegeben von Henryk M. Broder, Dirk Maxeiner und Fabian Nicolay.[2]

Die Achse des Guten
Blog
Sprachen Deutsch
Gründer Henryk M. Broder, Dirk Maxeiner und Michael Miersch
Redaktion Dirk Maxeiner, Fabian Nicolay[1]
Online seit 2004
(aktualisiert 2024)
https://www.achgut.com/

Name und Selbsteinordnung

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Die Bezeichnung Achse des Guten sei eine Anspielung auf die von US-Präsident George W. Bush 2002 geprägte Achse des Bösen.[3]

Nach Angaben der Betreiber bietet der Blog „Raum für unabhängiges Denken“. Die Autoren liebten die Freiheit und schätzten die Werte der Aufklärung. Sie versuchten, populären Mythen auf den Grund zu gehen, und seien skeptisch gegenüber Ideologien.[4][5]

Die Achse des Guten sieht sich „jenseits des überkommenen Rechts-Links-Schemas“, man durchbreche „ohne Political-Correctness-Filter“ eine „Schweigespirale“.[5]

Geschichte

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Der Blog wurde 2004 von Broder zusammen mit den beiden Journalisten Dirk Maxeiner und Michael Miersch gegründet, um „Raum für unabhängiges Denken“ zu bieten.[6] Am 20. Januar 2015 beendete Miersch seine Mitarbeit als Autor und Herausgeber wegen der seiner Meinung nach unerträglichen Islamophobie. Es habe sich eine Stimmung breit gemacht, die mit der ursprünglichen liberalen, weltoffenen und aufgeklärten Haltung kaum mehr Gemeinsamkeiten habe. Einige Autoren sympathisierten offen mit der Pegida-Bewegung und zögen massenweise Leser aus deren Umfeld an.[7][8] Am 22. Januar 2015 erklärten die Achse-Herausgeber, Miersch werde weiterhin „Gesellschafter und Miteigentümer der Achse bleiben, um an der Zukunft des Blogs teilzuhaben“.[6] Im November 2015 schied Miersch auch als Gesellschafter der Achse aus.[9]

Rezeption

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Im Jahr 2005 charakterisierte der spätere Mitautor Hannes Stein Die Achse des Guten als „Zentralgestirn“ eines „liberalen Paralleluniversums“, das dem US-amerikanischen Neokonservatismus nahe stehe.[10] Philipp Dudek bescheinigte dem Medium in der taz 2005, „eine feste liberale Gegenöffentlichkeit im Internet“ zu bilden.[11] Sabine Pamperrien beschrieb den Blog 2009 in der Berliner Zeitung als „einflussreichsten deutschen Autorenblog“, dessen Autoren sich gegen „USA-Bashing, Kapitalismus-Kritik, Klima-Hysterie und falsche Toleranz gegenüber dem Islam“ wendeten.[12] In der FAZ kommentierte Lorenz Jäger 2009, die Autoren hätten sich „die Anliegen der amerikanischen Neocons“ auf die Fahnen geschrieben. „Ziemlich rabiater Antiislamismus“ stehe neben zahlreichen klimawandelskeptischen Einlassungen.[13] Jakob Hein und Heiko Werning veröffentlichten 2009 und 2010 auf der Website der taz eine mehrteilige Serie von Beiträgen unter dem Titel Climategate und die Achse des Blöden. Darin kritisierten Werning und Hein den Blog wegen seiner Anzweifelung des menschengemachten Klimawandels.[14] In einem Aufsatz zum Thema Islamfeindlichkeit stufte Sabine Schiffer 2010 den Blog als „antiislamische“ Website ein.[15]

Philipp von Brandenstein schrieb 2013 im MiGAZIN, der Blog habe sich „nach rechts außen verschoben“ und sei „längst kein liberales Portal mehr“.[16] Nach dem Ausscheiden von Michael Miersch und dessen Kritik an der Ausrichtung der Achse titelte Taz-Autor Christoph Baumgarten 2016, die Website sei „scharf rechts abgebogen“.[17] Im Rahmen seines Sammelbandkapitels über Gegenöffentlichkeit im Wirtschaftsjournalismus verortete der Autor Lutz Frühbrodt Die Achse des Guten 2017 „aufseiten der politischen Rechten“. Der Blog übe „vor allem Kritik am Islam, an der Linken und an (ebenfalls vermeintlich linken) Medien“. Wirtschaftspolitik spiele nur eine untergeordnete Rolle, „wiewohl in den Artikeln meist eine marktwirtschaftliche, mitunter marktradikale Attitüde“ mitschwinge.[18] Roger de Weck bezeichnete 2020 Die Achse des Guten als „bekannteste[n] neurechte[n] Blog“.[19]

Das Oberlandesgericht Dresden wies im Mai 2020 im einstweiligen Verfügungsverfahren eine Klage Broders gegen Claudia Roth ab, die ihm vorgeworfen hatte, sein Geschäftsmodell beruhe „auf Hetze und Falschbehauptungen“. Dies sei eine zulässige Meinungsäußerung und keine Tatsachenbehauptung. Die Aussage Roths in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen habe einen „wahren Tatsachenkern“.[20][21]

Im September 2020 löschte Spotify eine Folge des vom Blog herausgegebenen Podcasts indubio. In der Sendung stellte Birgit Kelle ihr zuvor erschienenes Buch zu Transgeschlechtlichkeit vor.[22] Spotify begründete dies mit „Verstößen gegen die Inhaltsrichtlinien“. Die Achse des Guten antwortete, in keiner Ausgabe sei Hassrede oder Hetze vorgekommen.[23] Der Podcast ist seit Februar 2021 wieder vollständig abrufbar.[24]

Kooperationen

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Mindestens seit Ende 2009 sind auf dem Blog „aktuelle Artikel aus NovoArgumente“ verlinkt.[25] Die Gründer Maxeiner und Miersch sowie Autoren wie Vince Ebert, Walter Krämer und Vera Lengsfeld schreiben auch für NovoArgumente. Zudem pflegte Die Achse des Guten lange eine enge Kooperation mit dem Schweizer Wochenmagazin Die Weltwoche. Henryk M. Broder (bis 2022), Dirk Maxeiner (bis 2012) und Michael Miersch (bis 2013) waren zeitweise Weltwoche-Autoren.

Folgende Autoren, Gastautoren und weitere Autoren werden von den Betreibern im Jahre 2020 als Unsere Liste der Guten geführt.[26]

Hauptautoren neben den beiden Betreibern sind unter anderen:[26]

(Ständige) Gastautoren sind:[26]

Weitere Autoren, die schon Beiträge auf der „Achse“ veröffentlicht haben:[26]

Im August 2008 war der britisch-deutsche Journalist Alan Posener als Autor beigetreten. Er schied im Frühsommer 2009 im Streit aus, nachdem er den Betreibern Islamophobie vorgeworfen und Broder, Maxeiner und Miersch als „Leute mit einer stalinistischen Ader“ bezeichnet hatte.[27][8]

Von 2012 bis 2013 war Akif Pirinçci regelmäßiger Autor. 2013 kam es mit Achse-Autor Tobias Kaufmann zu einem nach außen getragenen Konflikt und einer erregten Debatte um einen polarisierenden Blog-Eintrag von Pirinçci, in dem dieser behauptete, ein schleichender Genozid an den Deutschen hätte begonnen. Kaufmann wies auf der Achse darauf hin, dass Pirinçci damit die Codes und Argumente verwende, die Kern der NPD-Ideologie seien, und damit die Glaubwürdigkeit eines islamkritischen Journalismus untergraben würde.[28]

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Einzelnachweise

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  1. Impressum – Die Achse des Guten. Achgut.com. Abgerufen am 26. Mai 2024.
  2. Wir leisten uns was. Eine eigene Meinung. Achgut.com, abgerufen am 19. März 2021.
  3. Eine kleine Geschichte der Achse des Guten. In: Achgut.com.
  4. Wir leisten uns was. Eine eigene Meinung. In: Achgut.com. Abgerufen am 29. Januar 2022.
  5. a b Zitiert nach Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages: Sachstand: Ausgewählte publizistische Internetportale, WD 10-3000-054/17 (PDF; 175 kB).
  6. a b Mariam Lau: Ohne mich! Zeit Online, 12. Februar 2015.
  7. Zu viel Pegida: Michael Miersch verlässt ‘Achse des Guten’. In: Berliner Zeitung, 21. Januar 2015.
  8. a b Christian Bommarius: „An das deutsch-nationale Pöbel-Pack“. In: Frankfurter Rundschau, 21. Januar 2015, abgerufen am 23. Januar 2021.
  9. Michael Miersch bleibt der Achse erhalten. Achgut.com (aktualisiert am 11. November 2015).
  10. Hannes Stein: Amerikas Freunde und das Internet. In: Die Welt, 21. Mai 2005.
  11. Philipp Dudek: Die Achse der Guten. Taz, 28. September 2005.
  12. Sabine Pamperrien: Gegenseitige Vorwürfe. In: Berliner Zeitung, 24. August 2009. Abgerufen am 5. Januar 2014.
  13. Lorenz Jäger: Klimaskeptiker: Die letzten Fortschrittsgläubigen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. Dezember 2009.
  14. siehe u. a. Climategate und die Achse des Blöden und Climategate und die Achse des Blöden (7): Jakob Hein über Klimaskeptiker und Logik, taz.de
  15. Sabine Schiffer: Grenzenloser Hass im Internet. Wie „islamkritische“ Aktivisten in Weblogs argumentieren. In: Thorsten Gerald Schneiders (Hrsg.): Islamfeindlichkeit. Wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-16257-7, S. 355.
  16. Macht „Die Achse des Guten“ Hass gegen Migranten salonfähig. 7. Mai 2013, abgerufen am 26. Mai 2024.
  17. Weblog Die Achse des Guten: Scharf rechts abgebogen. Taz, 25. August 2016.
  18. Lutz Frühbrodt: Gegenöffentlichkeit im Wirtschaftsjournalismus: Alternative Blogs, Unternehmensmedien und NGO-Magazine. In: Kim Otto, Andreas Köhler (Hrsg.): Qualität im wirtschaftspolitischen Journalismus, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-658-17466-8, S. 82 f.
  19. Roger de Weck: Die Kraft der Demokratie. Eine Antwort auf die autoritären Reaktionäre. Suhrkamp, Berlin 2020, ISBN 9783518429310, S. 162.
  20. OLG lehnt Beschwerde von Broder gegen Claudia Roth ab. Süddeutsche Zeitung, 8. Mai 2020.
  21. Streit um TV-Ausladung – Broder, Roth und die halbe Wahrheit. Abgerufen am 19. Januar 2021.
  22. Spotify löscht Podcast-Folge mit Birgit Kelle. Abgerufen am 3. Januar 2021.
  23. Spotify lässt Indubio verstummen. Abgerufen am 19. Januar 2021.
  24. Ben Krischke: Als die „Achse des Guten“ von Spotify verschwand. Kommentar. In: Meedia. 3. Februar 2021, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Februar 2021; abgerufen am 26. Mai 2021.
  25. Novo Argumente (Memento vom 21. November 2009 im Internet Archive)
  26. a b c d Unsere Liste der Guten. Abgerufen am 31. Oktober 2020.
  27. Alan Posener zum Streit mit der Achse des Guten. In: Hiram7 Review, 18. Juli 2009.
  28. Jochen Grabler: Erhitzte Debatte im Netz (Memento vom 5. Mai 2015 im Internet Archive), Radio Bremen, 8. April 2013; abgerufen 28. September 2017.
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