Acid Jazz
Acid Jazz, auch als Jaz(z)id oder Dancefloor Jazz bezeichnet, ist eine Musikrichtung, die Elemente aus elektronischer Musik, Soul, Funk und Jazz in sich vereint. Dadurch entstand eine Kombination vieler moderner Tanzmusikformen von Reggae bis Hip-Hop und House Music, die gleichzeitig eklektizistisch Soul, Funk und Jazz zitierte.
Allgemeines
BearbeitenDer Begriff wurde 1988 von den DJs Gilles Peterson und Eddie Piller geprägt und die Musikrichtung entstand in Londoner Clubs in den 1980er Jahren. Mit Acid oder Acid House hat Acid Jazz grundsätzlich nichts zu tun: vielmehr wählten Peterson und Piller die Bezeichnung nach der Überlieferung aus einer Laune heraus, als sie sich über den damaligen allgegenwärtigen Acid-House-Hype lustig machten. Nach Einschätzung des Rough Guide Jazz handelt es sich wesentlich stärker um ein Phänomen des Marktes als um einen kohärenten Musikstil. Vergleichbar mit dem Traditional-Jazz-Revival wurde dieses Revival zunächst durch das Abspielen von älteren Platten – vor allem aus dem Bereich des Soul Jazz und des Jazzfunk aus der Zeit vom Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre – und nicht durch Live-Musik initiiert. Hierbei gelangten Label wie MPS zu einem neuen „Kult“-Status.
Insbesondere in Großbritannien kam es im Umfeld der Acid-Jazz-Szene auch zu Live-Auftritten klassischer Jazzmusiker wie beispielsweise Steve Williamson. Die meisten kreativen Musiker, die auf der Bühne Acid Jazz spielten, haben dies als einschränkend empfunden und relativ rasch wieder aufgegeben.
Künstler und Gruppen
BearbeitenVorläufer
BearbeitenSo genannte Väter oder Paten des Acid Jazz sind
- an der Gitarre
- an der Hammond-Orgel
- Groove Holmes
- Brother Jack McDuff
- Jimmy McGriff
- Jimmy Smith
- Dr. Lonnie Smith
- Leon Spencer
- Walter Wanderley
Akteure
BearbeitenBekannte Künstler oder Gruppen, die mit der Acid-Jazz-Szene verbunden werden:
Diskografie
Bearbeiten- Talkin’ Verve: Roots of Acid Jazz – Roland Kirk (Verve, 1996)
- Talkin’ Verve: Roots of Acid Jazz – Wes Montgomery (Verve, 1996)
- Talkin’ Verve: Roots of Acid Jazz – Jimmy Smith (Verve, 1996)
- Talkin’ Verve: Roots of Acid Jazz – Cal Tjader (Verve, 1996)
- Legends of Acid Jazz – Boogaloo Joe Jones (Prestige, 1996)
- Legends of Acid Jazz – Leon Spencer (Prestige, 1997)
- Legends of Acid Jazz – Charles Kynard (Prestige, 1999)
Literatur
Bearbeiten- Ian Carr, Digby Fairweather, Brian Priestley: Rough Guide Jazz. Der ultimative Führer zur Jazzmusik. 1700 Künstler und Bands von den Anfängen bis heute. Metzler, Stuttgart/Weimar 1999, ISBN 3-476-01584-X.
- Stefan Schüssler: Dance(Floor)-Jazz Pop-Archiv International 05/1996 vom 15. Mai 1996, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Weblinks
BearbeitenMusikbeispiele
- Us3: Cantaloop (Flip Fantasia) auf YouTube
- Brand New Heavies: Dream on Dreamer (feat. N'Dea Davenport) auf YouTube
- St Germain: Sure Thing auf YouTube
- Grant Green: Upshot auf YouTube
Einzelhinweise
Bearbeiten- ↑ Grant Green – Akkordarbeiter auf sechs Saiten, auf: Jazzecho.de vom 20. September 2018.