Ahhotep I. (auch Aahotep I., Iahhotep I.; * um 1575 v. Chr.; † um 1530 v. Chr.) war in der 17. Dynastie eine altägyptische Königin und wahrscheinlich Gemahlin des Seqenenre, der nach dem Tod ihres mutmaßlichen Vaters Senachtenre auf den Thron folgte.

Ahhotep I. in Hieroglyphen
iaHR4
t p

Ahhotep / Iahhotep
(Iah hotep)
Jˁḥ ḥtp
Jah ist zufrieden
Der Mond ist zufrieden

Sarg der Ahhotep (Kopfteil)

Ahhotep I. war wahrscheinlich die Tochter der Tetischeri und des Senachtenre. Als weitere mögliche Geschwister sind neben Seqenenre, den sie später wahrscheinlich heiratete, unter anderem Ahhotep II. und Kamose bekannt.

Sie ist wahrscheinlich identisch mit der Mutter der „Königstöchter“ Ahmose Henutempet, Ahmose Nebetta und Ahmose Tumerisi, deren Vater vermutlich Seqenenre war. Weiterhin ist sie vielleicht identisch mit der Ahhotep, die als Mutter der „(Großen) Königstochter“ Ahmose und der „Königstochter“ Ahmose-Scheri gilt, die eindeutig als Töchter von Seqenenre genannt werden. Ebenfalls könnte sie identisch mit Ahhotep III. sein, die zusammen mit Seqenenre als Eltern des „Ältesten Königssohns“ Ahmose gelten.[1] Es kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass sie mit Kamose statt Seqenenre verheiratet war.

Mit Seqenenre hatte Ahhotep I. unter anderem möglicherweise auch die Tochter Ahmose-Nefertari und den Sohn Ahmose I., der zum Zeitpunkt seiner Thronfolge um 1550 v. Chr. etwa zehn Jahre alt war. Untersuchungen seiner Mumie ergaben den Befund, dass er im Alter von 35 Jahren verstarb.

Ahhotep I. als „Vereinerin Ägyptens“

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In der Ägyptologie gilt Ahhotep I. zumeist als „Vereinerin Ägyptens, die die Hyksos vertrieb“. Nach dem Tod von Kamose übernahm Ahhotep I. zunächst für ihren minderjährigen Sohn Ahmose I. die Regierungsgeschäfte. Auf einem Denkstein im achten Pylon des Karnak-Tempels betitelt Ahmose I. sie als „Königsmutter und Königstochter, die die Würdenträger versammelte“[2] und „Gebieterin über die Ufer des Hau-nebut“. Für diese Aktionen bekam Ahhotep I. von Ahmose I. das Ehrengold verliehen:

„Preiset die Herrin des Landes, die Fürstin der Uferländer der Haunebet[3], mit angesehenem Namen in jedem Fremdland, die das Volk leitet, die Königsgemahlin, Königsschwester, Königstochter und Königsmutter, die herrliche; die die Dinge kennt, die Ägypten vereint, sie versammelte seine Würdenträger, sie schützte es, sie brachte seine Flüchtlinge zurück, sie gliederte die Opponenten wieder ein; sie befriedete Oberägypten und vertrieb seine Aufständischen[4], die Königin Ah-hotep, sie lebe!“

Denkstein des Ahmose (Urkunden des aegyptischen Altertums. Deutsche Abteilung[5] : Urk. IV, 21)[6]

Grabstätte

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Ahhotep I. verstarb ungefähr zwischen dem 16. und 22. Regierungsjahr des Ahmose I.[6] Bisher wurden zwei Särge entdeckt, die für sie in Frage kommen würden, eine eindeutige Zuordnung ist jedoch noch umstritten.

Dra Abu el-Naga

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1859 fanden in Dra Abu el-Naga Mitarbeiter von Auguste Mariette eine Grabanlage und einen vergoldeten Rischi-Sarg[7] mit Mumie, der viele Objekte mit dem Namen von Ahmose I. und auch einige Objekte mit dem Namen von Kamose enthielt. Darunter waren zwei Modellbarken aus Gold und Silber, kunstvoll verzierte Zeremonialäxte, einen Dolch aus Gold und Elektron, Perlenarmbänder aus Gold und Lapislazuli, Goldhänger, Halbedelsteine, sowie das sogenannte „Ehrengold“, ein Anhänger mit drei goldenen Fliegen.

Der Fundort lag nur unweit des Fundortes vom Sarkophag mit der Mumie des Kamose. Die Mumie wurde von den Ausgräbern sofort nach der Entdeckung weggeworfen und ist heute leider verschollen.

Traditionell wird der Sarg Ahhotep I. zugewiesen[8], jedoch scheint die Zuordnung umstritten zu sein. Zweifelhaft bei der Zuordnung dieses Fundes zu Ahhotep I. ist einerseits, dass sich nirgendwo der Titel „Königsmutter“ findet. Zum anderen gehört der Sarkophag zur älteren Rischi-Sarg-Gruppe (wie die Särge von Seqenenre, Anjotef V. und Anjotef VI.), jedoch starb die Mutter von Ahmose I. erst zwischen dessen 16. und 22. Lebensjahr. Außerdem sind nur Objekte mit Namen des Kamose, jedoch nicht von Seqenenre gefunden worden.

Claude Vandersleyen weist diesen Sarg Ahhotep II., der vermuteten Gemahlin von Kamose, zu.[9] Die gefundenen Waffen sieht er als Zeichen der Zeit, die auch zu den kriegerischen Aktivitäten Kamoses passen würden.[10]

Deir el-Bahari

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Ein weiterer Sarg[11] mit dem Namen Ahhoteps wurde einige Jahre später in der Cachette von Deir el-Bahari (DB/TT320) gefunden[12]. Hierbei handelt es sich um einen jüngeren Rischi-Sarg-Typ, der in die Gruppe der Särge von Ahmose-Nefertari und Ahmose-Meritamun II. passt. Er enthielt die Mumie von Pinudjem I. und wurde traditionell Ahhotep II. zugeordnet (als Gemahlin von Amenophis I.).[8] Auf dem Sarg wird diese Ahhotep als „(Große) Königsmutter“ betitelt, jedoch hatte Amenophis I. bereits Ahmose Meritamun II. als Gemahlin und von ihm sind keine weiteren Kinder bekannt. Nach Vandersleyen scheint dieser Sarg also eher zu Ahhotep I. zu gehören.[9]

Siehe auch

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Literatur

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  • Michel Gitton: Les divines épouses de la 18e dynastie. In: Annales Littéraires de l’Université de Besançon. Nr. 306. Les Belles-Lettres, Paris 1984.
  • Alfred Grimm, Sylvia Schoske: Im Zeichen des Mondes. Ägypten zu Beginn des Neuen Reiches (= Schriften aus der Ägyptischen Sammlung. Band 7). Staatliche Sammlung Ägyptischer Kunst, München 1999, ISBN 3-87490-691-4.
  • Gabriele Höber-Kamel: Von den Hyksos zum Neuen Reich. In: Kemet. Heft 2. Kemet-Verlag, Berlin 2003, ISSN 0943-5972, S. 21–23.
  • Gianluca Minaci, Peter Lacovara (Hrsg.): The Treasure of the Egyptian Queen Ahhotep and International Relations at the Turn of the Middle Bronze Age (1550 BCE) (= Middle Kingdom studies.). Golden House Publications, London 2022, ISBN 978-1-906137-72-4.
  • Gay Robins: Ahhotpe I, II and III. In Göttinger Miszellen. (GM) Nr. 56, Göttingen 1982, ISSN 0344-385X, S. 71ff.
  • Kim Ryholt: The Political Situation in Egypt during the Second Intermediate Period, c. 1800–1550 B.C. (= The Carsten Niebuhr Institute Publications. Band 20, ISSN 0902-5499). The Carsten Niebuhr Institute of Near Eastern studies, Kopenhagen 1997, ISBN 87-7289-421-0, S. 275–280.
  • Wilfried Seipel: Ahhotep I. In: Wolfgang Helck (Hrsg.): Lexikon der Ägyptologie (LÄ). Band I, Harrassowitz, Wiesbaden 1975, ISBN 3-447-01670-1, Sp. 98–99.
  • Hermann A. Schlögl: Das alte Ägypten. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-48005-8.
  • Claude Vandersleyen: Les deux Ahhotep. In: Studien zur Altägyptischen Kultur. (SAK) Nr. 8, Buske, Hamburg 1980, ISSN 0340-2215, S. 237ff.
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  • Ahmose-Nefertari. Ahhotep auf Denkstein des Ahmose und Stele des Kares Auf: nefershapiland.de; zuletzt abgerufen am 14. Oktober 2024.

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. A. Grimm, S. Schoske: Im Zeichen des Mondes. München 1999, S. 42.
  2. Original
    mn
    n
    fiitA21
    , mnfyt/mnf3t. Rainer Hannig übersetzt den Begriff als „Infanterie, Fußtruppen, Sturmtruppen“ sowie „Elitetruppe“, wobei er eine Gleichsetzung der „Elitetruppe“ mit „Führungsschicht der Armee“ in Erwägung zieht, ohne jedoch diesen Vergleich als gesichert anzusehen. Nach Vandersleyen: Les querres d'Amosis, Bruxelles 1971, S. 177ff., kann es aber auch ausgehend vom Determinativ
    A21
    statt
    A12
    als „Elite des Volkes, Würdenträger, Beamte“ übersetzt werden. Siehe Gabriele Höber-Kamel: Von den Hyksos zum Neuen Reich. In: Kemet. Heft 2, 2003, S. 22.
  3. Gebiete, die von Ahmose in der Levante erobert wurden.
  4. Bei den Rebellen könnte es sich um das Fürstenhaus Tetian und seine Anhänger handeln. Gabriele Höber-Kamel: Von den Hyksos zum Neuen Reich. In: Kemet. Heft 2, 2003, S. 22.
  5. Inhaltsangabe auch von Urk. IV, 21 unter egyptologyforum.org
  6. a b Gabriele Höber-Kamel: Von den Hyksos zum Neuen Reich. In: Kemet. Heft 2, 2003, S. 22.
  7. Ägyptisches Museum Kairo Inventarnummer: CG 28501; Länge : 2,12 m
  8. a b Wilfried Seipel: Ahhotep I. In: Lexikon der Ägyptologie. Band I. Wiesbaden 1975, Spalte 98–99.
  9. a b Claude Vandersleyen: Les deux Ahhotep. In: SAK. Band 8, Hamburg 1980, S. 237ff.
  10. Gabriele Höber-Kamel: Von den Hyksos zum Neuen Reich. In: Kemet. Heft 2, 2003, S. 23.
  11. Ägyptisches Museum Kairo Inventarnummer: CG 61006
  12. In der auch der Sarg von Seqenenre gefunden wurde.
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