Alexander Scheer

deutscher Schauspieler

Alexander Scheer (* 1. Juni 1976 in Ost-Berlin) ist ein deutscher Schauspieler und Musiker. Scheer hat vor allem Erfolge als Darsteller von Musikern, er porträtierte sowohl Keith Richards, Blixa Bargeld, Gerhard Gundermann und David Bowie als auch andere historische Personen wie Josef Terboven, Wilhelm Weitling, Manfred Eicher, Friedrich Nietzsche, Hermann Langhe, Andy Warhol, Dieter Degowski, Johannes Weinrich, Bernhard Docke, Harald Poelchau und Christiaan Barnard.

Alexander Scheer beim Deutschen Filmpreis 2019, mit der Lola für seine Hauptrolle in Gundermann

Scheer, Sohn eines Abteilungsleiters im Ost-Berliner Rechenzentrum[1], besuchte das Ost-Berliner Georg-Friedrich-Händel-Gymnasium mit dem Schwerpunkt Musik. Neben dem Gesang spielte er in verschiedenen Bands Klavier und Schlagzeug. Ein erstes kleines Schauspieldebüt gab er 1988 im TV-Kinder-Musical Kai aus der Kiste. Er ging nach der 11. Klasse von der Schule ab[2] und anschließend wechselnden beruflichen Beschäftigungen nach. Er trat in diesem Zeitraum auch als Darsteller in Produktwerbungen auf und drehte mit Freunden eigene Amateurfilme. Die Filmreihe „American Showdown“ von André Jagusch, bei der Scheer vor der Kamera stand, wurde ein kleiner Festival-Hit und lief beispielsweise auf der Werkstatt der Jungen Filmszene und beim Open Air Filmfest Weiterstadt. Bei einem Casting wurde er von Regisseur Leander Haußmann entdeckt, der ihn in seinem Film Sonnenallee besetzte. Nach den Dreharbeiten folgte Scheer Haußmann ans Schauspielhaus Bochum. Dort spielte er unter anderem in Theaterstücken wie Viel Lärm um Nichts, Leonce und Lena und Der Sturm.

 
Alexander Scheer singt 2019 in Madrid anlässlich der Vorstellung des Films Gundermann dessen Lieder

In der Folge arbeitete er mit Regisseuren wie Christoph Marthaler, Frank Castorf oder Stefan Pucher und trat in Inszenierungen wie „Berlin Alexanderplatz“ und „Der Idiot“ an der Volksbühne Berlin und „Die Möwe“ am Schauspielhaus in Hamburg auf. Für seine schauspielerische Leistung wurde er mit dem Ulrich-Wildgruber-Preis ausgezeichnet. Für die Verkörperung des englischen Shakespeare-Darstellers Edmund Kean in Frank Castorfs gleichnamiger Volksbühneninszenierung von 2009 wurde Alexander Scheer von der Theaterzeitschrift Theater Heute zum Schauspieler des Jahres gewählt. Neben seinen Theaterengagements war er auch in nationalen wie internationalen Filmproduktionen wie Viktor Vogel – Commercial Man, Das wilde Leben, Mrs. Ratcliffe's Revolution oder Carlos – Der Schakal zu sehen, welcher 2010 auf den Filmfestspielen in Cannes Premiere feierte.

Für die Vorbereitung auf die Darstellung des Keith Richards im Film Das Wilde Leben gründete Scheer die Band The Rockboys, die einen Sommer lang Konzerte spielte. 2007 stieg er als Gitarrist bei Jan Opoczynski in dessen Band Der Internationale Wettbewerb ein. Im darauf folgenden Jahr wurde er Frontmann der Wiener Band Gruppe Pegel. 2009 war er als Percussionist mit The Whitest Boy Alive in Europa auf Tour. 2012 trat er als Mephisto in Goethes Tragödie Faust I auf.

Scheer spielte insgesamt 16 Jahre unter Castorf an der Volksbühne. Der Entscheidung des Berliner Kulturstaatssekretärs Tim Renner, Castorfs Vertrag als Intendant nicht zu verlängern, stand er kritisch gegenüber. Er bat Renner danach, das Theater nicht mehr zu betreten. Als er ihm 2018 dort nach einer Filmvorführung begegnete, schüttete er ihm ein Glas Bier über den Kopf.[3]

In Andreas Dresens Filmbiografie Gundermann über den ostdeutschen Liedermacher, Rockmusiker und Baggerführer Gerhard Gundermann spielte Scheer die Titelrolle,[4] wobei er alle Lieder selbst sang. Für diese Rolle wurde er mit dem Deutschen Filmpreis 2019 als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet.

In der Serie Wir Kinder vom Bahnhof Zoo verkörperte er den britischen Musiker David Bowie. Im Jahr 2022 gewann er für seine Nebenrolle des Bernhard Docke in Andreas Dresens Kinofilm Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush erneut den Deutschen Filmpreis.

Scheer lebt in Berlin. Er war lange mit der Modedesignerin Esther Perbandt liiert.[5]

Filmografie (Auswahl)

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Theater (Auswahl)

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Hörspiele (Auswahl)

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Auszeichnungen

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Literatur

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  • Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S. 359 f.
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Commons: Alexander Scheer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Die Zeit Nr. 31, 20. Juli 2023, S. 32.
  2. Ulf Lippitz, Christiane Peitz: „Ich will das Biest reiten“. In: Der Tagesspiegel Online. 20. August 2018, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 21. August 2018]).
  3. „Ich will das Biest reiten“. Abgerufen am 14. Dezember 2019.
  4. Caroline Bock: Alexander Scheer spielt Gundermann. In: Märkische Allgemeine. 23. Oktober 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Oktober 2017; abgerufen am 29. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.maz-online.de
  5. Claire Beermann, Johannes Dudziak: Alexander Scheer: "Du spielst den Text nicht, der Text spielt dich". In: Die Zeit. 19. Februar 2019, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 14. Dezember 2019]).
  6. Bayerischer Filmpreis in München: Gewinner bekanntgegeben. Artikel vom 25. Januar 2019, abgerufen am 25. Januar 2019.
  7. Kunstpreis Berlin 2019, Akademie der Künste Berlin vom 18. März 2019, abgerufen am 10. April 2019
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