Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel

russischer General

Anton Ulrich Prinz von Braunschweig-Wolfenbüttel (* 28. August 1714 in Bevern; † 4. Mai 1774 in Cholmogory) war ein Sohn Ferdinand Albrechts II., Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern. Er war als Ehemann der Regentin Anna Leopoldowna von 1740 bis 1741 Generalissimus der russischen Armee.

Anton Ulrich von Braunschweig

Anton Ulrich war der zweite Sohn Ferdinand Albrecht II. (Braunschweig-Wolfenbüttel) und Bruder des preußischen Generals Herzog Ferdinand. Er war zugleich Schwager von König Friedrich II. von Preußen. 1733 kam Anton Ulrich auf Wunsch der russischen Kaiserin Anna, die ihn zum Ehemann für ihre Nichte Anna Leopoldowna bestimmt hatte, nach Russland. In Riga übernahm er die Inhaberschaft eines Regiments, der bereits 1732 nach ihm benannten „Braunschweig-Kürassiere“.[1]

Seine Hochzeit mit Anna Leopoldowna fand erst 1739 in Sankt Petersburg statt. Der aus dieser Ehe hervorgegangene Iwan VI. wurde von der Kaiserin zu ihrem künftigen Nachfolger ernannt; bis zu dessen Volljährigkeit sollte Biron die Regentschaft führen. Anton Ulrich wurde mit seiner Gemahlin von allen Regierungsgeschäften ferngehalten.

Als er bald nach dem Tod der Kaiserin Anna bei einer gegen Biron gerichteten Verschwörung kompromittiert wurde, zwang ihn Biron, aller seiner militärischen Ämter zu entsagen und drohte, ihn aus Russland zu verweisen. Nach Birons Sturz wurde der Prinz von seiner Gemahlin, der Regentin Anna Leopoldowna, zum Generalissimus der russischen Armee erhoben. Anna Leopoldowna wurde jedoch in der Nacht zum 6. Dezember 1741 von Elisabeth Petrowna entmachtet und mit ihrem Mann und ihren Kindern in der Zitadelle von Riga eingesperrt, später nach Dünamünde und schließlich nach Cholmogory im Gouvernement Archangelgorod verschleppt, wo sie im Alter von 27 Jahren 1746 starb.

Katharina II. ließ bald nach ihrer Thronbesteigung im Jahre 1762 Anton Ulrich den Vorschlag machen, Russland zu verlassen. Seine Kinder aber müssten zurückbleiben, da man ihnen aus politischen Gründen nicht die Freiheit geben könne. Er zog die Gefangenschaft mit seinen Kindern der Freiheit ohne diese vor und starb, fast völlig erblindet, am 4. Mai 1774. Sein Sohn Iwan war bereits 1764 in Schlüsselburg ermordet worden. Seine übrigen vier Kinder ließ man 1780 frei. Katharina II. verweigerte ihnen ein Jahresgehalt und schickte sie nach Dänemark, wo sie in Horsens in Jütland zurückgezogen lebten. Die Königinwitwe von Dänemark, Juliane Marie von Braunschweig, war die jüngere Schwester Anton Ulrichs.

Nachkommen

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Anton Ulrich heiratete 1739 Anna Leopoldowna, Tochter von Herzog Karl Leopold von Mecklenburg.

  • Iwan VI. (1740–1764)
  • Katharina (1741–1807)
  • Elisabeth (1743–1782)
  • Peter (1745–1798)
  • Alexej (1746–1787)

Siehe auch

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Literatur

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  • Carl Schlettwein: Bild der Prinzessin Katharina, Enkelin des Herzogs Karl Leopold von Meklenburg. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 41 (1876), S. 155 f. (mit Ausführungen zum weiteren Schicksal seiner Abkömmlinge).
  • Aleksandr Gustavovič Brückner: Die Familie Braunschweig in Russland. Schmitzdorff, St. Petersburg 1876, OCLC 257721101.
  • Leonid Lewin: Macht, Intrigen und Verbannung. Welfen und Romanows an russischen Zarenhof. MatrixMedia, Göttingen 2002, ISBN 3-932313-05-4.
  • Manfred von Boetticher: Anton Ulrich (d.J.), Herzog zu Braunschweig und Lüneburg (Wolfenbüttel). In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 47–48.
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Commons: Anton Ulrich von Braunschweig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Georg Tessin: Die Regimenter der europäischen Staaten im Ancien Régime des XVI. bis XVIII. Jahrhunderts; 3 Bände; Biblio Verlag: Osnabrück 1986-1995. ISBN 3-7648-1763-1. Band 1, S. 600. Im selben Regiment diente auch Karl Friedrich Hieronymus von Münchhausen. Nach der Gefangenschaft Anton Ulrichs ging das Regiment an den Großfürsten Peter über.
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