Bahnstrecke Cham–Bad Kötzting

Bahnstrecke in Deutschland

Die Bahnstrecke Cham–Bad Kötzting ist eine Nebenbahn in der Oberpfalz. Sie verläuft im Tal des Regens und des Weißen Regens von Cham nach Bad Kötzting.

Cham–Bad Kötzting
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Strecke der Bahnstrecke Cham–Bad Kötzting
Streckennummer (DB):5811
Kursbuchstrecke (DB):877
Kursbuchstrecke:423g (1946)
423h (Cham (Oberpf) – Miltach 1946)
426m (Miltach – Blaibach (Niederbay) 1946)
Streckenlänge:22,429 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C4 (Cham–Miltach)
C2 (Miltach–Bad Kötzting)
Maximale Neigung: 12.5 
Minimaler Radius:180 m
Höchstgeschwindigkeit:Cham–km 3,0: 60 km/h
km 3,0–Bad Kötzting: 50 km/h
Zugbeeinflussung:PZB
Strecke
von Schwandorf
Abzweig geradeaus und von links
von Waldmünchen
Bahnhof
0,000 Cham (Oberpf) 374 m
Blockstelle
2,595 Cham (Oberpf) Schwedenschanze (Bft)
Abzweig geradeaus und nach links
nach Furth im Wald
Brücke über Wasserlauf
Chamb
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
5,550 Runding (bis 2006)
Haltepunkt / Haltestelle
9,081 Chamerau
Haltepunkt / Haltestelle
14,525 Miltach (ehem. Bf) 383 m
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
nach Straubing (bis 1984)
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Haltepunkt / Haltestelle
17,683 Blaibach (Oberpf) (ehem. Bf)
(früher Blaibach (Niederbay))
384 m
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Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
nach Gotteszell (bis 1991)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
19,300 Pulling (b Kötzting) (bis 1922)
Bahnhof
22,429 Bad Kötzting
Strecke
nach Lam

Quellen: [1][2][3]

Geschichte

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Empfangsgebäude Bad Kötzting

Mit dem Gesetz vom 30. April 1888 wurde der Bau der Lokalbahn vom 1861 in Betrieb genommenen Bahnhof Cham (Oberpfalz) an der Bahnstrecke Schwandorf–Furth im Wald[4] nach Kötzting beschlossen. Die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen errichteten die Nebenbahn und eröffneten sie am 16. Juli 1892.[5] Auf den ersten knapp drei Kilometern östlich von Cham zur Strecke verlief die Strecke auf einem gemeinsamen Bahnkörper mit der Strecke nach Furth im Wald.[6] Zu Beginn umfasste die Strecke 63 unbewachte Bahnübergänge und es war eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h und eine Radlast von 5000 kg zugelassen.[7]

Die Localbahn Lam–Kötzting schloss die am 1. August 1893 eröffnete Bahnstrecke Kötzting–Lam an.[8] Ab dem 1. Juni 1905 mündete die Bahnstrecke Straubing–Miltach der Staatseisenbahnen in diese Strecke. Am 20. Dezember 1927 wurde die von der Regentalbahn errichtete Bahnstrecke Gotteszell–Blaibach dem Verkehr übergeben, womit eine weitere Verbindung in Richtung Süden bestand.

Mit dem Umbau des Bahnhofs Cham in den 1970er Jahren kürzte die Deutsche Bundesbahn die Strecke um 2,6 Kilometer, indem sie den Streckenbeginn in den neuen Bahnhofsteil Cham (Oberfalz) Schwedenschanze verschob und das neben der Strecke Schwandorf–Furth im Wald verlaufende Streckengleis zwischen Cham und Schwedenschanze zurückbaute.[9]

Am 28. September 1984 wurde auf der abzweigenden Bahnstrecke nach Straubing der Abschnitt Miltach–Steinburg für den Personenverkehr stillgelegt. Der Güterverkehr zwischen Miltach und Konzell wurde noch bis 1995 von der Regentalbahn erledigt. 1991 folgte die Einstellung des Bahnbetriebs zwischen Blaibach und Viechtach. Mit dieser Einstellung bestand keine direkte Bahnverbindung mehr zwischen den Strecken der Regentalbahn.

Der Güterverkehr wurde zum 30. Juni 1994 zunächst ab Miltach und zum 25. September 1994 auch zwischen Cham und Miltach beendet.[10]

Der Personenverkehr wird heute von der Regentalbahn mit Regio-Shuttle-Triebwagen als „Oberpfalzbahn“ betrieben. Dabei ist die Regentalbahn als direkter Auftragnehmer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft tätig.

Von Anfang der 1990er-Jahre bis 2005 war aus betriebstechnischen Gründen bei den meisten Zügen ein Umsteigen in Kötzting erforderlich. Mit der zu Beginn der 1990er-Jahre erfolgten Umstellung der Strecke auf das Betriebsverfahren Zugleitbetrieb wurden die Weichen im dortigen Bahnhof zu Handweichen (das heißt antriebslosen Weichen) rückgebaut und die personelle Besetzung des Bahnhofs aufgegeben. Zugkreuzungen zweier Züge waren damit nurmehr mit größerem Zeitaufwand möglich, indem die Weichenbedienung in fernmündlicher Absprache mit dem Zugleiter durch die Zugführer vorgenommen wurde. Planmäßig wurden deshalb nahezu alle aus Richtung Lam beziehungsweise Cham kommenden Züge auf je einem Gleis in Kötzting geleitet, wo sie auch wendeten, wodurch die Stellung der Weichen nicht verändert werden musste. Am 11. Dezember 2005 wurden im Bahnhof Bad Kötzting zwei Rückfallweichen in Betrieb genommen, was es nunmehr ermöglicht, alle Züge Cham–Lam ohne Umstieg zu fahren.[11][12]

Der Haltepunkt Runding wurde am 10. Oktober 2006 stillgelegt und aufgelassen.[13]

Streckenbeschreibung

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Die Strecke ist eine eingleisige, nicht elektrifizierten Nebenbahn mit der Streckennummer 5811. Sie beginnt an der Weiche 70 im Bahnhofsteil Cham Schwedenschanze des Bahnhofs Cham (Oberpfalz) und endet im Bahnhof Bad Kötzting.[14] Die Strecke ist mit einer maximalen Längsneigung von 1:80 und einem Minimalradius von 180 Metern trassiert.[7] Die Streckenhöchstgeschwindigkeit liegt zwischen Cham Schwedenschanze und km 3,0 bei 60 km/h und von km 3,0 bis Bad Kötzting bei 50 km/h. Die Strecke ist mit punktförmiger Zugbeeinflussung und mit dem Zugfunk GSM-R ausgerüstet und wird im Zugleitbetrieb betrieben. Der Bremswegabstand ist mit 400 Meter vorgegeben.[14]

Fahrzeugeinsatz und Verkehr

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VT 35 der Oberpfalzbahn in Miltach

Im Jahr 2006 fährt die Oberpfalzbahn auf der Strecke unter der Kursbuchnummer 877 werktäglich 13 Zugpaare, an den Wochenenden neun Zugpaare, bei einer Stunde Fahrzeit. Das war früher allerdings wesentlich anders. Im Sommer 1897 fuhr die Bayerische Staatsbahn auf der Strecke Cham – Lam täglich nur drei Zugpaare mit einer Fahrzeit von zweieinhalb Stunden. Im Jahr 1913 befuhr die Lokalbahn ihre Strecke selbst mit Anschluss an die Staatsbahn mit drei Zugpaaren. Trotz einer Umsteigezeit von rund 15 Minuten betrug die Reisezeit für die Gesamtstrecke nur noch zwei Stunden. Im Jahr 1936 hatte sich die Situation deutlich verbessert. Bei täglich fünf Zugpaaren und einer Umsteigezeit von meist nur wenigen Minuten lag die Gesamtreisezeit zum Teil nur noch bei 70 bis 80 Minuten.

Auf der Strecke wurden Dampflokomotiven der Bayerischen Pt 2/3 (Baureihe 70) oder Lokalbahnlokomotiven der Baureihe 98 eingesetzt, danach bis 1962 der Baureihe 64. Danach setzte die Deutsche Bundesbahn in Güterzügen Diesellokomotiven der Baureihe V 100 und im Personenverkehr Uerdinger Schienenbusse ein.[15]

1994 wurde der Güterverkehr eingestellt.[15]

Die Zugleistungen ab 14. Dezember 2014 auf der Bahnstrecke waren Teil der als „Regionalzügenetz Ostbayern“ bezeichneten Ausschreibung durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft. Als Gewinner führt weiterhin die Regentalbahn den Zugverkehr durch.

Ab Dezember 2014 wurde der Personenverkehr auf dieser Strecke als Linie OPB4 (Cham–Lam) betrieben. Seit der Einführung bayernweiter Linienbezeichnungen im Dezember 2020 ist die Linienbezeichnung RB28. Es gibt keinen geregelten Taktverkehr auf dieser Strecke. Zugkreuzungen finden regelmäßig in Bad Kötzting statt.

Die Bahnstrecke ist vollständig in den Verbundtarif der Verkehrsgemeinschaft des Landkreises Cham (VLC) integriert und bei diesem Tarif in elf Tarifzonen eingeteilt.

Zwischen 1. Mai 2010 und 30. Juni 2011 war das Gästeservice Umweltticket (GUTi) lediglich auf dieser Strecke gültig. Durch den Beitritt mehrerer Gemeinden im Landkreis Cham zu diesem System werden die Kurkarten der teilnehmenden Gemeinden nun auf der gesamten Strecke und darüber hinaus im gesamten VLC als Fahrausweis akzeptiert.

Literatur

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  • Andreas Fried, Klaus-Peter Quill: Regentalbahn. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1999, ISBN 3-922138-72-1.
  • Handbuch der deutschen Eisenbahnstrecken. Dumjahn Verlag, Mainz 1984, ISBN 3-921426-29-4 (Unveränderter Nachdruck einer 1935 von der Deutschen Reichsbahn herausgegebenen Schrift Die deutschen Eisenbahnen in ihrer Entwicklung 1835–1935).
  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Band 7: Bayern. EK-Verlag, Freiburg 2002, ISBN 3-88255-666-8, S. 95–114.
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Commons: Bahnstrecke Cham–Bad Kötzting – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Infrastrukturregister. DB Netz, abgerufen am 26. Januar 2021.
  2. Bundesbahndirektion Nürnberg. Karte im Maßstab 1:400000. Ausgabe B. Karten- und Luftbildstelle der Deutschen Bundesbahn, Mai 1985 (blocksignal.de [abgerufen am 26. Januar 2021]).
  3. Eisenbahnatlas Deutschland. 11. Auflage. Schweers + Wall, Köln 2020, ISBN 978-3-89494-149-9.
  4. Kosmas Lutz: Der Bau der bayerischen Eisenbahnen rechts des Rheines. R. Oldenbourg, München/Leipzig 1883, S. 212 (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 4. November 2023]).
  5. Reichs-Eisenbahn-Amt (Hrsg.): Statistik der im Betriebe befindlichen Eisenbahnen Deutschlands nach den Angaben der Eisenbahnverwaltungen. Band 13: Betriebsjahr 1892/1893. E. S. Mittler & Sohn, 1893, ZDB-ID 516615-9, S. 37 (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 16. November 2023]).
  6. Michaela Sturm: Bahn anno dazumal – Als es in Cham noch zwei Gleise gab. In: Idowa. 15. September 2022, abgerufen am 10. November 2023.
  7. a b Tabelle 2. Zusammenstellung der vollspüurigen Nebenbahnen mit Angabe ihrer charakteristischen Merkmale. In: Reichs-Eisenbahn-Amt (Hrsg.): Statistik der im Betriebe befindlichen Eisenbahnen Deutschlands nach den Angaben der Eisenbahnverwaltungen. Band 13: Betriebsjahr 1892/1893. E. S. Mittler & Sohn, 1893, ZDB-ID 516615-9, S. 10–11 (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 18. November 2023]).
  8. Wilhelm Koch: Eisenbahn-Stations-Verzeichniss der dem Vereine Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen angehörigen, sowie der übrigen im Betriebe oder Bau befindlichen Eisenbahnen Europa's. 27. Auflage. Barthol, Berlin 1896, S. 17b (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 17. November 2023]).
  9. Cham (Oberpf). In: Oliver Stüber (Hrsg.): Das große Archiv der deutschen Bahnhöfe. GeraMond Verlag, ZDB-ID 3055142-0.
  10. Andreas Fried, Klaus-Peter Quill: Regentalbahn. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1999, ISBN 3-922138-72-1, S. 92.
  11. Beschleunigung Cham–Lam. Mitteilung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft, 25. Juli 2005
  12. Bildbericht über die Rückfallweichen im Bahnhof Kötzting (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  13. Untersuchungsbericht Bahnübergangsunfall, 10.06.2015, Cham/Oberpf - Bad Kötzting. Aktenzeichen: 60uu2015-06/004-3323, Version 1.0. Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung, 26. Februar 2016, S. 16 (eisenbahn-unfalluntersuchung.de [abgerufen am 5. November 2023]).
  14. a b Untersuchungsbericht Bahnübergangsunfall, 10.06.2015, Cham/Oberpf - Bad Kötzting. Aktenzeichen: 60uu2015-06/004-3323, Version 1.0. Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung, 26. Februar 2016, S. 18 (eisenbahn-unfalluntersuchung.de [abgerufen am 5. November 2023]).
  15. a b Fritz Wallner: Eisenbahn-Nostalgie: Die schönste Strecke im Bayerwald. Mittelbayerische Zeitung, 19. Februar 2012, abgerufen am 8. November 2023.
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