Das Karpatenbecken vor der Landnahme durch die Ungarn
BearbeitenDie ältesten archäologischen Funde im Karpatenbecken die man bei Ausgrabungen machte stammen aus dem Paläolithikum, umgangssprachlich auch als Altsteinzeit bezeichnet. Einer der wichtigsten Fundorte wurde in dem Zusammenhang der Ort Vértesszőlős, wo Geröllindustrien des Homo erectus entdeckt wurden. Für die Zeit bis zur frühen Eisenzeit gibt es leider bis heute kaum verläßlichee Hinweise und Funde, welche auf die Bewohner des Karpatenbeckens hindeuten. Die ersten schriftlichen Überlieferungen über Völker die auf dem Gebiet des heutigen Ungarns siedelten sind frühestens aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. bekannt. Herodot, ein griechischer Historiker, Geograph und Völkerkundler erwähnte in dieser Zeit das erste mal diese Völker, die eine nordiranische Sprache sprachen und zur Gruppe der mit den Skythen verwandten Steppenvölkern gehörten. Später versuchten die Kelten immer mehr Fuss im Karpatenbecken zu fassen, was ihnen auch bis zur 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. gelang. Vom Karpatenbecken aus starteten die Kelten von nun an ihre weitläufigen Eroberungszüge.
Ab 29 v. Chr. betraten erstmals römische Legionen das Karpatenbecken. Durch die folgenden Dakerkriege wurden große Teile Pannoniens verwüstet und Rom eroberte Zug um Zug weite Teile Illyriens bis zur Drau. Wenig später im ersten Pannonischen Krieg von 12 bis 9 v. Chr. eroberten die Brüder Tiberius und Drusus Pannonien vollends. Ausschlagebend für den Expansionsdrang des Römischen Reiches in Richtung Karpateten war einerseits die Notwendigkeit, die Grenzen des Reiches gegen die Daker und die Germanen zu sichern. Auf der anderen Seite waren es wirtschftliche Abwegungen, da die Region Pannonien bekannt für ihrer Eisenproduktion und den Ertrag ihrer Landwirtschaft war. Jedoch gelang es Rom erst nach der Niederschlagung des pannonischen Aufstandes durch Tiberius Pannonien zu einer ihrer Provinzen erklären. Hauptstadt der neuen Provinz, die sich auf das heutige Gebiet Transdanubien sowie auf das Gebiet zwischen Drau und Save erstreckte, wurde die östlich von Wien gelegene Stadt Carnuntum. Bis 103-106 n. Chr. war Pannonien in zwei und später unter Diocletian in vier Provinzen geteilt. Pannonien genoß viele Vorteile durch die Eingliederung in das Römische Reich und dessen Organisation. So wurden in Städten wie Savaria (Szombathely), Sopianae (Pécs) und Aquincum mit groß angelegten Bauwerken, mit Zentralheizung und Thermen sowie Amphitheatern aufgewertet. Im Zuge der Einführung des römischen Rechtssystemes verbreitete sich auch das Schrifttum rasant was daher rührte das die öffentlichen Angelegenheiten von nun an auf der Grundlage eines schriftlich festgelegten Rechts abgewickelt wurden. Auch das Christentum hielt 400 n. Chr. Einzug in Pannonien was aber kaum Einfluss auf die Bevölkerung Pannoniens hatte.
Das nächste größere Ereignis im Karpatenbecken fand in den 30er Jahren des 4. Jahrhunderts statt als die Hunnen die Herschaft über Pannonien vom Römischen Reih abgetreten bekommen haben. Attila, König der Hunnen und Sohn des Mundzuk verfolgte ergeizige Pläne die er 451 durch die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern gegen das Römische Reich umzusetzen versuchte. Die Schlacht verlief jedoch nicht wie von Attila erhoffte woraufhin sich die Hunnen zurück ziehen mussten. Nach dem Tod Attilas 453 zerfiel das Hunnenreich rasch was in Pannonien auch dadurch gefördert wurde das sich die Völker des Karpatenbeckens begannen gegen die Hunnen aufzulehnen. 454 zogen sich die Hunnen endgültig aus dem Karpatenbecken Richtung Osten über die Karpaten zurück. Die Vorherschaft über das westliche Karpatenbecken übernahmen ab diesen Zeitpunkt die Gepiden, ein germanischer Stamm der 455 unter Ardarich in der Völkerschlacht am Fluss Nedoa die Hunnen besiegten und diese daurch zwangen das Karpatenbecken zu verlassen. Das westliche Karpatenbecken wurde zu dieser Zeit von den Ostrogoten später von den Langobarden, ein ostgermanischer Stamm der ursprünglich an der unteren Elbe sein Siedlungsgebiet hatte, erobert. Bald kam es jedoch zu Konflikten, zwischen den im Osten lebenden Gepiden und den Langobaden, welche von den Awaren ausgenutzt wurde die sich in den 560er Jahren im gesamten Karpatenbecken ausbreiteten. Die Awaren waren ein zentralasiatisches Reitervolk ,die über die nächsten 200-250 Jahre Mitteleuropa von ihren Siedlungsgebieten in der Pannonischen Tiefebene heraus beherrschten. Durch diese Herrschaft stellten sie in dieser Zeit einen wichtigen Machtfaktor zwischen dem Frankenreich und dem Byzantinischen Reich dar. Dadurch das es im awarischen Reich öfter zu Aufständen der Slawen und den Bulgaren die sich mit der Zeit auch von den Awaren abspalten konnten hatten es der fränkische König Karl der Große und der bulgarische Kahn Krum einfach die restlichen Awaren in ihren Feldzügen zwischen 791 und 803 vernichtend zu schlagen. Nachdem das Awarenreich untergegangen war zogen vorwiegend Slawen in das eroberte Gebiet des Karpatenbeckens und bildeten bis zur Landnahme der Ungarn die dominierende Ehnie dort.