Edit-Disku-Widerspruch. Dies ist als Nachlese des Skillshare-Treffens ein kleines Thesenpapier.


Worum geht es?

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  1. Konflikte sind bei Wikipedia normal. Die These, die im Abschnitt Edit vor Disku verteidigt werden soll, lautet: Konflikte zu leben und eskalieren zu lassen ist normal, notwendig und führt die Arbeit bei Wikipedia voran.
  2. Konflikte sind bei Wikipedia nicht normal. Die These, die im Abschnitt Disku vor Edit verteidigt werden soll, lautet: Konflikte zu leben und eskalieren zu lassen ist schädlich, unnötig und es führt die Arbeit bei Wikipedia voran, wenn wir uns bei Eskalation Moderationsregeln geben.

Behavioristisch-soziale und politisch-kommunikative Systeme bedingen sich komplementär wechselseitig.

Edit vor Disku

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Editieren, Reverten ohne zu diskutieren ist O.K. Konflikte sollen nicht unter den Tisch gekehrt werden.

Wir freuen uns zwar, wenn Leute einfühlsam auf die Diskus schreiben, aber wir dulden es auch wenn sie es nicht tun. In bestimmten Fällen ist das zweite auch besonders typisch für die Arbeit bei Wikipedia. "Verpiss dich!" denken wir, wenn Leute steif und fest behaupten, dass Außerirdische on the dark side of the moon Tomaten anbauen, um unser Blut zu saugen. - Dafür wird die Disku nicht benutzt. Never. Soziale Konflikte, Unverträglichkeiten von Lebensformen (Paul Lorenzen) sind in der Form des Dissens unsere Hoffnungen und treiben das Wissen voran.

"Taten statt Worte" bei Dissens ist zwar grausam, aber WP befreit sich durch diese zuweilen angewandte Devise in the long run von seinen Dittsches. Aber nicht nur von denen. Es hält Wikipedia für den ständigen Generationswechsel intakt. Das braucht keiner von oben zu steuern, Fossa hat imo Recht, wenn er sagt, da können wir auf die "Demokratie der Spieltheorie" vertrauen. Dittsche ist der Beste im Fernsehen. - Die Ehen brechen auseinander, weil er zur Zeit Sommerpause hat. - Als Autor bei WP aber hat jemand vom Typ Dittsche nichts verloren.

Wichtiger und relevanter für Wikipedia sind Konflikte. Hinter Meinungsverschiedenheiten (zB wie ein Artikel auszusehen hat) steckt in der Regel (auch) ein (sozialer) Konflikt. Bloße Störer und unser Dittsche sind nicht der typische Konflikt. - Unsere gegenseitig im Konflikt aufeinander bezogenen Eigenwilligkeiten sind zunächst noch nicht reif für die sachliche Argumentation. Die Affekte stehen noch davor.

Wir (insofern wir in der Rolle einer Konfliktpartei agieren) folgen auf dieser Ebene dem letztlich behavioristischen Prinzip Fossas: "soziale Systeme" vor "kommunikativen Systemen" zu priorisieren.

Beim Spielen eines Konflikts (etwa mit tit for tat-Strategie) kann es zum Defektieren und Polarisieren (im Sinne des Gebrauchs beim Wahlkampf) kommen. Dieses Defektieren ist letztlich blind gegenüber dem Sachbezug, die Konfliktparteien halten gar nichts mehr von der Diskursposition der Gegenpartei.

Disku vor Edit

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Der Elefant soll in dem tiefen See WP ertrinken, aber die Mücke soll trotzdem in dem stillen See WP baden können. - Es hat sich zwar bei Pflanzen, Tieren und en:Signaling games noch nicht herumgesprochen, aber Menschen können miteinander und zueinander sprechen.

Dieser Abschnitt hat eine andere Überschrift als der vorige. Es geht quasi um das Gegenteil: "Worte statt Taten." Zwar möchte die Presse von Frau Merkel gerne Taten statt Worte sehen, aber in Konflikten ist "Taten statt Worte" schon der dritte Punkt auf der nach unten abgründigen neunstufigen Eskalationsstufenskala.

Edit vor Disku kann zu einer Konflikteskalation führen. Eskalierende Gewalt ist keine Lösung. Wir schrecken dadurch gute zukünftige Autoren ab. Eskalation ist gefährlich und schädlich. Sie bedarf der Mediation.

Es macht Sinn die bisherigen Argumente aufeinander zu beziehen (Harald Wohlrapp). Wo sind Einwände? Wie sind die Begründungen. Was fehlt? Wo fehlt eine Begründung? Wie ist das Argumentationssetting? Ich plädiere für den Einsatz eines Konflikt-Mediationsbausteins, wenn - nach vorgegebenen Kriterien - eine bestimmte Eskalationsstufe erreicht ist. Wird er gesetzt, dann müssen bestimmte Mediationsregeln oder Tipps eingehalten werden. (Beispiele: "Sprich per ich nicht per man." - Sende keine Du-Botschaften." "Mache deine Ziele und Gefühle transparent." usw.) Wir (insofern wir trans-parteiisch an der Konfliktmediation interessiert sind) folgen auf dieser Ebene dem politisch-kommunikativen-Prinzip: "kommunikative Systeme" vor "sozialen Systemen" zu priorisieren.

Bei der Mediation werden tu quoque Strukturen entzerrt. Hatten wir bei tit for tat noch die eigene Reaktion auf die Aktion der Gegner bezogen, so werden wir jetzt auf das eigene Handeln zurückgeworfen und antworten sachbezogen auf Argumente der Gesprächspartner.

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