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Ich bin Wolfgang Deppert, geb. am 6. August 1938 in Liegnitz, zur Schule gekommen in Danzig, von dort im Winter 1944/45 geflüchtet über Bernburg und Delitzsch und schließlich im Winter 1946/47 im Flüchtlingslager in Bellin am Selenter See untergekommen, wo ich eine ganz ausgezeichnete Zwergschule besuchte, bis ich 1950 in die Klasse M7 der gehobenen Abteilung der Bürgerschule zu Lütjenburg umgeschult wurde, um dort 1954 den Abschluß der Mittleren Reife zu erreichen. Danach 3 1/2 Jahre Schlosserlehre in Kiel-Oppendorf und Abendschule. Als Maschinenschlossergeselle Tätigkeit bei den Kieler Howaldtswerken und bei HAGENUK bis 1959 das Maschinenbau-Studium an der Staatlichen Ingenieurschule Kiel begann. 1962 Ingenieurexamen und Tätigkeit als Ingenieur bei den Bergedorfer Eisenwerken, Zweigbüro Kiel und im Mai 1962 Beginn des Physik-Studiums an der Universität Kiel. 1968 Diplomphysiker mit einer Arbeit in theoretischer Kernphysik, 1971 Assistent am Philosophischen Seminar der Universität Kiel, 1975 Promotion in theoretischer Elementarteilchenphysik zum Dr. rer. nat., 1984 Habilitation im Fach Philosophie mit der Arbeit "Zur Theorie des Zeitbegriffs" und Erwerb der venia legendi der Philosophischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, 1995 Ernennung zum Außerplanmäßigen Professor durch die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein. Seit 2003 Pensionär.

Wesentlich mit durch meinen frühen Kontakt zu den Unitariern beschäftige ich mich immer wieder mit der Frage des Zusammenlebens der Menschen untereinander und der Menschen mit der Natur. Dadurch bin ich zu der Auffassung gelangt, daß allem Leben und insbesondere allen Menschen eine ureigene Wertsetzungsinstanz innewohnt, wodurch die Würde jedes einzelnen Menschen und aber auch jedes Lebewesens bestimmt ist. Diese unitarische Auffassung ist unvereinbar mit allen totalitären, faschistischen, nationalsozialistischen oder kommunistischen Bestrebungen oder Ideologien. Leider finde ich aber auch in den Offenbarungsreligionen, wie sie durch das Judentum, das Christentum und durch den Islam bestimmt sind, in Geschichte und Gegenwart totalitäre Auffassungen und Bestrebungen, durch die die Würde der Menschen immer wieder auf unerträgliche Weise verletzt wird.

Grundsätzlich bin ich aber auch der Auffassung, daß Menschen sich in ihrem Leben ändern können, ganz einerlei, welchen totalitären Richtungen sie einmal angehangen haben. Und es ist eine schlimme Form von Unmenschlichkeit, wenn man dies den Menschen nicht grundsätzlich zugesteht. Günter Grass hat z.B. diese Unmenschlichkeit gekannt und hat es darum erst sehr spät (niemals aber zu spät!) gewagt, sich dazu zu bekennen, einmal freiwillig der Waffen-SS angehört zu haben.

Ähnliches gilt auch für nicht wenige Deutsche Unitarier, die erst über die sogenannten Entnazifizierungslager von der unitarischen Bewegung in England und Nordamerika hörten und dadurch zu ganz bewußten Demokraten geworden sind, die sich ausdrücklich gegen jede Form von Führerprinzip ausgesprochen haben und die sich im Sinne des Unitariers Albert Schweitzer für die Achtung der Würde aller Menschen und allen Lebens einsetzen.

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