Bernd Schilcher

österreichischer Politiker und Hochschullehrer

Bernd Schilcher (* 22. Juli 1940 in Graz; † 29. Mai 2015[1][2]) war ein österreichischer Politiker (ÖVP) und Hochschullehrer. Er war von 1976 bis 1993 Landtagsabgeordneter in der Steiermark und von 1978 bis 2003 Professor für Bürgerliches Recht an der Universität Graz.

Grab am St. Leonhardfriedhof in Graz

Bernd Schilcher studierte ursprünglich Medizin, wechselte aber später zu einem Studium der Rechtswissenschaft an der Universität Graz. 1964 erfolgte die Promotion zum Dr. iur. bei Walter Wilburg,[3] dessen Assistent er war.[4] 1975 habilitierte er sich für Privatrecht. 1978 wurde er zum Ordinarius für Bürgerliches Recht an die Universität Graz berufen, wo er von 1996 bis 2001 Vorstand des Instituts für Bürgerliches Recht und von 1999 bis 2001 Vize-Studiendekan war. An der Rutgers School of Law in Camden, New Jersey[5] hatte er eine Gastprofessur inne. 2003 ging er in den Ruhestand.

Von 1976 bis 1993 war er für die ÖVP Abgeordneter im steirischen Landtag, von 1985 bis 1989 hatte er auch die Funktion des steirischen ÖVP-Klubobmanns inne. Von 1974 bis 1991 vertrat er die Steiermark im ORF-Kuratorium.

Von 1989 bis 1996 war er Amtsführender Präsident des Landesschulrates für Steiermark. Im Jahr 2007 wurde er von Bildungsministerin Claudia Schmied zum Vorsitzenden der Expertenkommission, die das Konzept Neue Mittelschule erarbeitete und bis 2009 tätig war, ernannt.[6] 2011 war er einer der Promotoren des von Hannes Androsch initiierten Volksbegehrens Bildungsinitiative.[3] In dem 2014 erschienenen Buch Geisterstunde – Die Praxis der Unbildung kritisierte Philosophie-Professor Konrad Paul Liessmann Schilchers Rolle als Bildungsexperte.[7][8]

Bernd Schilcher war dreimal verheiratet, in erster Ehe mit Gerlinde Schilcher, die unter dem Pseudonym Judith Jannberg den mehrfach neu aufgelegten Bestseller Ich bin ich (1980) über ihre Ehe mit einem Politiker schrieb.[3][9][10][11]

Auszeichnungen

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Schriften (Auswahl)

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  • Zwischen Pragmatismus und Ideologie. Steirische Beiträge zur Grundlagendiskussion der ÖVP. ÖVP – Landesparteitag Steiermark, Graz 1972.
  • Theorie der sozialen Schadensverteilung (= Schriften zum Bürgerlichen Recht. Bd. 42). Duncker und Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-03989-0 (Zugleich: Graz, Universität, jur. Habilitations-Schrift, 1975).
  • mit Heinz Krejci und Viktor Steininger: Konsumentenschutzgesetz, ABGB und Verfahrensrecht. Manz, Wien 1978, ISBN 3-214-06815-6.
  • als Herausgeber mit Peter Koller und Bernd-Christian Funk: Regeln, Prinzipien und Elemente im System des Rechts (= Juristische Schriftenreihe. Bd. 125). Wien, Verlag Österreich 2000, ISBN 3-7046-1253-7.
  • Bildung nervt! Warum unsere Kinder den Politikern egal sind. Wien, Ueberreuter 2012, ISBN 978-3-8000-7530-0.
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Einzelnachweise

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  1. Kleine Zeitung: Bernd Schilcher überraschend verstorben. Artikel vom 30. Mai 2015, abgerufen am 30. Mai 2015.
  2. orf.at - Bildungsexperte Bernd Schilcher tot. Artikel vom 30. Mai 2015, abgerufen am 30. Mai 2015.
  3. a b c Gerfried Sperl: Nachruf auf Bernd Schilcher: Querdenker mit Eleganz, derstandard.at, abgerufen am 30. Mai 2015.
  4. Erwin Zankel: Ruheloser Vordenker, Kleine Zeitung, 31. Mai 2015, S. 8f.
  5. Rutgers School of Law–Camden, englische Wikipedia, abgerufen am 30. Mai 2015.
  6. Lebenslauf Bernd Schilcher (Memento des Originals vom 30. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schuetzenhoefer.steiermark.at, abgerufen am 30. Mai 2015.
  7. diepresse.com - Philosoph Liessmann greift "Bildungsexperten" an. Artikel vom 25. September 2014, abgerufen am 30. Mai 2015.
  8. derStandard.at - Die Bildungsexperten. Artikel vom 13. September 2014, abgerufen am 30. Mai 2015.
  9. Der Spiegel: Ich bin unsichtbar geworden. Artikel vom 26. November 1984, abgerufen am 30. Mai 2015.
  10. Der Spiegel: Personalien - Bernd Schilcher. Artikel vom 27. Oktober 1980, abgerufen am 30. Mai 2015.
  11. „Ich bin ich“ von Judith Jannberg (Memento vom 30. Mai 2015 im Internet Archive), abgerufen am 30. Mai 2015.
  12. Alle verliehenen Großen Goldenen Ehrenzeichen seit 1. Jänner 1970 mit Stichtag 5. Dezember 2006 (Memento vom 7. März 2012 im Internet Archive)
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