Unter Bestockung (englisch: tillering, französisch: tallage) versteht man die Verzweigung am Stängelgrund, die besonders häufig bei Süßgräsern (Poaceae) auftritt. Bestockung führt dazu, dass sich beispielsweise aus einer Frucht eine Pflanze mit vielen blühenden Sprossen entwickelt.[1]

Bestockung bei der Gerste (Hordeum vulgare)

Die Bestockung besteht in der Bildung von Seitentrieben, die von basalen, in der Regel unterirdisch liegenden Knoten ausgehen, in der Regel von demjenigen, der der Erdoberfläche am nächsten liegt. Die aus der Bestockung hervorgehenden Seitentriebe erreichen beim Getreide dieselbe Höhe und blühen gleichzeitig mit dem Haupttrieb. Die Bestockungsfähigkeit, das heißt die Anzahl der Seitentriebe pro Pflanze, ist variabel und von der Art abhängig.[2] Bei Weide- oder Rasengräsern ist die Bestockung von der Nutzungsintensität abhängig, sie steigt mit der Schnittfrequenz an. Bei mehrjährigen Gräsern blühen die durch Bestockung entwickelten Seitentriebe in der Regel erst später als der primäre Trieb. Mehrjährige Weidegräser können so horstartige Wurzelstöcke ausbilden.

In der Phänologie der Getreidepflanzen nach dem BBCH-Code wird die Bestockung als drittes Entwicklungsstadium, nach der Keimung und der Blattentwicklung der ersten Laubblätter, gefasst, das darauf folgende Stadium ist das Schossen.[3]

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Gerhard Wagenitz: Wörterbuch der Botanik. Morphologie, Anatomie, Taxonomie, Evolution. 2., erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 978-3-937872-94-0, S. 39.
  2. D.N. Prjanischnikow: Spezieller Pflanzenbau: Der Anbau der Landwirtschaftlichen Kulturpflanzen. Springer-Verlag, 2013. ISBN 9783642991226. S. 218.
  3. Biologische Bundesanstalt für Land und Forstwirtschaft (Herausgeberin): Entwicklungsstadien mono- und dikotyler Pflanzen. BBCH Monografie. (Memento vom 12. April 2015 im Internet Archive)
  NODES
Intern 1
Note 1
os 2