Burg Minfeld

abgegangene Burg in der pfälzischen Gemeinde Minfeld im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz

Die Burg Minfeld (englisch Minfeld Castle, französisch Château de Minfeld) ist eine abgegangene Burg in der pfälzischen Gemeinde Minfeld im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz. Die Lage der Burg ist aufgrund der Straßenbezeichnung „Im Schloßgarten“ am südwestlichen Ortsrand lokalisierbar.

Burg Minfeld
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Minfeld von Südwesten

Minfeld von Südwesten

Alternativname(n) Sloss Mynnfelt, schloss Mynfelt (beide 1468)
Staat Deutschland
Ort Minfeld (Pfalz)
Entstehungszeit um 1346
Burgentyp Niederungsburg, Wasserburg
Erhaltungszustand abgegangene Burg ohne oberflächlich erkennbare Überreste
Ständische Stellung Grafen
Geographische Lage 49° 4′ N, 8° 8′ OKoordinaten: 49° 4′ 11,7″ N, 8° 8′ 21,6″ O
Höhenlage 125 m ü. NHN
Burg Minfeld (Rheinland-Pfalz)
Burg Minfeld (Rheinland-Pfalz)
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Geschichte

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Chronologie

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(Quellen: insbesondere Alle Burgen – Die Burgendatenbank[1] und EBIDAT – Die Burgendatenbank[2])

1345/55 durch die Herren von Lichtenberg erbaut
1355 im Besitz der Leininger Grafen
1460 durch Kurfürst Friedrich I. erobert
1461 im Auftrag von Kurfürst Friedrich I. zerstört
1733 im Besitz von Pfalz-Zweibrücken
1735 König Ludwig XV. von Frankreich auf Burg Minfeld
1793 Nutzung als Lazarett
1794 Privatisierung
1835 abgebrochen

Historischer Kontext

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1346 übergab im Rahmen einer Familienauseinandersetzung Hanemann Herr zu Lichtenberg u. a. das Dorf Minfeld an seinen Sohn Heinrich, der von seinem Oheim, Graf Emich von Leiningen, unterstützt wurde.[3] Heinrich von Lichtenberg begann mit der Errichtung des Wasserschlosses. 1355 löste Graf Emich von Leiningen u. a das an die Lichtenberger verpfändete Dorf Minfeld aus.[4] 1379 erneuerte Pfalzgraf Ruprecht die Belehnung des Grafen Emich von Leiningen mit der Grafschaft Leiningen sowie Guntersblum, Falkenburg und Minfeld.[5] 1388 teilten in einem Fehdebrief zahlreiche Niederadlige, u. a. ein Konrad Schirmer von Minfeld, mit, dass sie dem Grafen Emich von Leiningen helfen wollten, den Heinrich Herrn von Lichtenberg anzugreifen und zu pfänden.[6]

Ab 1450 flammte ein neuer Streit zwischen den Grafen von Lichtenberg und den Grafen von Leiningen auf, so dass die Grafen von Lichtenberg mehrfach um die „Schirm“ des Pfalzgrafen bei Rhein und Herzogs von Bayern, Friedrich, baten.[7] Graf Schoffried (Schaffrit) von Leiningen, Besitzer von Burg Minfeld, war von 1457 bis 1463 Gefangener der Lichtenberger.[8]

Vor dem Hintergrund des Fürstenkrieges kam es 1460 zur zweiten Fehde des Herzogs Ludwig von Pfalz-Zweibrücken gegen seinen Vetter, den pfälzischen Kurfürsten Friedrich I.[9] Die Leininger Grafen unterstützten den Herzog gegen ihren kurpfälzischen Lehnsgeber. Durch die gegenseitigen Übergriffe wurden die Dörfer Meckenheim, das Minfeld benachbarte Kandel sowie Haßloch, Böhl und Iggelheim schwer geschädigt. Nach der entscheidenden Schlacht mit den Truppen des Herzogs und der Leininger Grafen am 4. Juli 1460 bei Pfeddersheim veranlasste der siegreiche Kurfürst am 19. August den Angriff auf die leiningische Burg Haßloch und nach deren Fall den Angriff auf die von Leiningen und Pfalz-Zweibrücken verteidigte Burg Minfeld, die nach vier Tagen übergeben wurde.[10] Der Kurfürst ließ die Burg im Mai 1461 durch den Vogt von Germersheim verbrennen und schleifen.[11]

Vom Liedermacher Michael Beheim wurden ab 1468 in Heidelberg die Vorgänge in der Pfälzischen Reimchronik festgehalten und besungen.[12]

Die sicherlich beschädigte Burg bestand weiter, allerdings war der in Gefangenschaft der Lichtenberger geratene Graf Schoffried von Leiningen zunächst gezwungen, die Burgen Gutenburg und Minfeld an die Lichtenberger zu übergeben.[13] Nur einen Monat später erwarben Kurfürst Friedrich von der Pfalz und Pfalzgraf Ludwig von Zweibrücken-Veldenz die Anteile an den Burgen Gutenburg und Minfeld von Ludwig Herr von Lichtenberg.[14] Graf Schoffried von Leiningen klagte dagegen 1466 erfolgreich vor dem Reichskammergericht.[15] 1733 ging die erneuerte Burg komplett an das Herzogtum Zweibrücken, wobei die Herrschaft Guttenberg als französisches Lehen an Herzog Christian III. (Pfalz-Zweibrücken) kam. Nach seinem Tod 1735 huldigten die Schultheißen der Herrschaft, darunter auch der Schultheiß von Kandel, im „Schloß Minfeld“ ihrem Oberlehnsherren, König Ludwig XV. von Frankreich. Im Ersten Koalitionskrieg war die Anlage noch soweit intakt, dass sie als Lazarett dienen konnte. Die Burg gelangte schließlich im Zuge der Besetzung der Pfalz durch französische Revolutionsheere 1794 durch Versteigerung in Privatbesitz. Die Reste der Anlage wurden 1835 komplett abgerissen.

Aufbau der Burg

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Auf Basis zweier neuzeitlicher Skizzen bestand nach nicht dokumentierten Überbauungen die Wasserburg im 19. Jahrhundert aus einer vierflügeligen Anlage mit Innenhof. Sie war als Annäherungshindernis komplett von einem Graben umgeben, der eine Verbindung mit dem Dierbach aufwies. Die mit neun Rundtürmen, davon vier Ecktürmen und drei Flankierungstürmen ausgestattete Anlage war nur über ein Portal mit Zugbrücke zugänglich. Auf dem Burggelände befanden sich ein Schlossbau, ein Amtshaus, ein Speichergebäude sowie Stallungen.[1][2] Die Ringmauern dürften wie bei den zeitgenössischen regionalen Wasserburgen Biedesheim und Marientraut Schießscharten aufgewiesen haben.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b verschwundene Burg Minfeld. In: alleburgen.de. 25. November 2014, abgerufen am 8. Januar 2024.
  2. a b Burg Minfeld in: EBiDAT - Die Burgendatenbank abgerufen am 16. Januar 2024
  3. Urkunde: HStAD Bestand B 2 Nr. 347 (online) abgerufen am 7. Januar 2024
  4. Urkunde: HStAD Bestand B 2 Nr. Nachweis 1355 Juni 25 (online) abgerufen am 7. Januar 2024
  5. Vermerk: HHStAW Bestand 170 II Nr. 1379 (online) abgerufen am 7. Januar 2024
  6. HStAD Bestand B 2 Nr. NACHWEIS 1388, März 13 (online) abgerufen am 7. Januar 2024
  7. Vermerk: HStAD Bestand D 21 A Nr. 3/8 (online) abgerufen am 7. Januar 2024
  8. Eduard Brinckmeier: Genealogische Geschichte des uradeligen, reichsgräflichen und reichsfürstlichen, standesherrlichen, erlauchten Hauses Leiningen und Leiningen-Westerburg. Sattler, Braunschweig 1890, Digitalisat S. 227 (Originalseite 205), abgerufen am 16. Januar 2024
  9. Rudolf Haas, Die Pfalz am Rhein – 2000 Jahre Landes-, Kultur-und Wirtschaftsgeschichte, Haas KG, Mannheim 1967 S. 76–78
  10. Christoph Jacob Kremer: Geschichte des Kurfürsten Friedrichs des Ersten von der Pfalz in Sechs Büchern, Akademische Buchhandlung, Mannheim 1766, Digitalisat S. 193, abgerufen am 18. Januar 2024.
  11. Christoph Jacob Kremer: Geschichte des Kurfürsten Friedrichs des Ersten von der Pfalz in Sechs Büchern, Akademische Buchhandlung, Mannheim 1766, Digitalisat S. 224, abgerufen am 18. Januar 2024.
  12. Quellen zur Geschichte Friedrich's des Siegreichen. 2. Michel Beheim und Eikhart Artzt, Franz, München 1863, S. 188 (Originalseite 172, Originalstrophe 986) München, Bayerische Staatsbibliothek -- Hbfo/Bav. 300 E 2540-3, Digitalisat (online) abgerufen am 7. Januar 2024
  13. Zwei Urkunden: HStAD Bestand B 2 Nr. Nachweis 1463 Juni 8 (online 1)(online 2) beide abgerufen am 7. Januar 2024
  14. Urkunde: HStAD Bestand B 2 Nr. Nachweis 1463 vor August 22 (online) abgerufen am 7. Januar 2024
  15. Urkunde: HStAD Bestand B 2 Nachweis 1466 August 14 (Wiener-)Neustadt (online) abgerufen am 7. Januar 2024
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