Cercamon
Cercamon (* vor 1130; † nach 1149) war einer der ersten Trobadors.[1] Seine dichterische Tätigkeit, soweit sie datierbar ist, fällt in die Jahre 1137 bis 1149. Vermutlich aus der Gascogne stammend schrieb er seine Lieder in altprovenzalischer Sprache.[2]
Er verbrachte seine meiste Zeit am Hof von Wilhelm X. (Aquitanien), dessen Tod am 9. April 1137 er einen Planh widmete, den er vermutlich im selben Jahr verfasste.[1][2] Dieses Klagelied ließ er Eble II. de Ventadour, der an seinem Hof wie Wilhelm X. Trobadors um sich scharte und diese förderte, zukommen.[2] In einem italienischen Manuskript aus dem 13. Jahrhundert ist eine Cercamon betreffende Vida überliefert. In dieser wird er als ein aus der Gascogne stammender Minnesänger bezeichnet, der Lieder und Pastoralen im alten Stil schrieb. Seinen Namen betreffend wird hier erläutert, dass er Cercamon genannt werde, weil er die ganze Welt (mon) durchsuchte (cerca).[2] In einer weiteren Vida, Marcabru, betreffend, liest man, dass dieser sich so lange beim Minnesänger Cercamon aufhielt, bis er selbst begann, Lieder zu schreiben.[2] Daher war er möglicherweise Mentor von Marcabru.
Sein achtes Gedicht verbindet ihn mit dem Zweiten Kreuzzug. Hier fordert er dazu auf, nach Edessa zu gehen. Wahrscheinlich ging er nach dem Tod Wilhelms X. mit dessen Tochter Eleonore an den Hof Ludwigs VII. (Frankreich) und folgt diesem ins Heilige Land.[2]
Werke
BearbeitenVon Cercamon sind sieben Dichtungen erhalten, dazu eine, die ihm nicht sicher zuzuordnen ist.[1][2] Gedicht 1 und 8 wurden in einem Abstand von ungefähr zehn Jahren geschrieben.[2]
- Quant l'aura doussa s'amarzis
- Ab lo temps qe fai refreschar
- Assatz es or' oimai q'eu chan;
- Ab lo pascor m'es bel qu'eu chan
- Puois nostre temps comens'a brunezir
- Lo plaing comenz iradamen
- Car vei finir a tot dia
- Per fin'Amor m'esjauzira
Literatur
Bearbeiten- Les Poésies de Cercamon, herausgegeben von Alfred Jeanroy. Libraries ancienne Honoraire Champion Edouard Champion, Paris, 1922 (Digitalisat beim Internet Archive )
- Dietmar Rieger (Hrsg., Übers.): Mittelalterliche Lyrik Frankreichs I. Lieder der Trobadors. Zweisprachig Provençalisch & Deutsch. Reclams Universal-Bibliothek, Stuttgart 1980, ISBN 3-15-007620-X (darin on Cercamon: Da unser Himmel sich zu bedecken beginnt …, kommentiert vom Herausgeber).
- Valeria Tortoreto (Hrsg.): Il trovatore Cercamon, S.T.E.M.-Mucchi, 1981, ISBN 978-88-7000-044-3 (italienisch)
- George Wolf, Roy Rosenstein: The Poetry of Cercamon and Jaufre Rudel, 1983, als E-Book 2019 be Routledge veröffentlicht ISBN 978-0-429-02984-4 (englisch)
- Luciano Rossi (Hrsg.): Cercamon - Oeuvre poétique, Champion, 2009, ISBN 978-2-7453-1822-0 (französisch)
Weblinks
Bearbeiten- Cercamon: Werke auf trobar.org
- Cercamon auf dem Gottfried-Portal der Universität Straßburg
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Cercamon - Gottfried-Portal. In: gottfried.unistra.fr. Université de Strasbourg, abgerufen am 29. April 2023.
- ↑ a b c d e f g h George Wolf, Roy Rosenstein: The Poetry of Cercamon and Jaufre Rudel. Routledge, 2019, ISBN 978-0-429-63896-1 (google.com [abgerufen am 29. April 2023]).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Cercamon |
KURZBESCHREIBUNG | Trobador |
GEBURTSDATUM | 11. Jahrhundert oder 12. Jahrhundert |
STERBEDATUM | 12. Jahrhundert |