Cicely Tyson

US-amerikanische Schauspielerin und Model (1924–2021)

Cicely Tyson (* 19. Dezember 1924 in New York City, New York; † 28. Januar 2021 ebenda) war eine US-amerikanische Film- und Theaterschauspielerin sowie Fotomodell. Sie galt als eine der führenden afroamerikanischen Schauspielerinnen ihrer Generation und legte Wert auf vielschichtige Charakterrollen, als diese für schwarze Frauen nicht selbstverständlich waren.[1][2] Sie wurde unter anderem mit einem Ehrenoscar, einem Tony Award, drei Emmy Awards, der Presidential Medal of Freedom und dem Kennedy-Preis geehrt.

Cicely Tyson (2012)
Cicely Tyson bei den Emmy Awards (1992)

Cicely Tyson, deren Eltern aus Nevis in die Vereinigten Staaten eingewandert waren, wuchs in einem religiös geprägten Elternhaus in Harlem auf und wurde bereits als junge Frau von der afro-amerikanischen Zeitschrift Ebony entdeckt. Nach Arbeiten als Fotomodell kam sie in den 1950er Jahren zur Schauspielerei und spielte zunächst auf kleineren Theaterbühnen in Harlem.[3] Im Dezember 1959 wurde Tyson für das Stück Jolly’s Progress an den Broadway verpflichtet, was für sie ein Sprungbrett zu größerer Anerkennung bedeutete. Zu dieser Zeit waren gut bezahlte Schauspielrollen für afroamerikanische Frauen selten und Tyson lehnte die häufiger vorzufindenden Rollen ab, in denen Schwarze stereotyp gezeichnet wurden.[4] Um finanziell durchhalten zu können, arbeitete Tyson in dieser frühen Phase zusätzlich als Sekretärin. 1962 gewann sie den Drama Desk Award für ihren Auftritt in dem Stück Moon on a Rainbow Shawl.

Ihre Filmkarriere, die Mitte der 1950er Jahre begann, war zunächst nur auf Gastauftritte in Fernsehserien beschränkt. Ihre erste Hauptrolle war die der Sekretärin Jane Foster in der zwischen 1963 und 1964 entstandenen Serie East Side/West Side. Gastrollen hatte sie unter anderem 1970 in Kobra, übernehmen Sie und im selben Jahr in Rauchende Colts. 1973 wurde sie für ihre Darstellung in dem Filmdrama Das Jahr ohne Vater (Sounder) für den Oscar in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin und zusätzlich für den Golden Globe Award nominiert. Im folgenden Jahr hatte sie einen weiteren großen Erfolg mit dem Fernsehfilm Die Geschichte der Jane Pittman von 1974, in dem sie eine 110-jährige ehemalige Sklavin spielte, die in den 1960er Jahren ihre Lebensgeschichte erzählt. Diese Rolle, in deren Verlauf sie um 91 Jahre altert, brachte ihr in den USA weitere Anerkennung und gleich zwei Emmy Awards ein.[3][5]

Ab Ende der 1970er Jahre intensivierte Tyson ihre Arbeit im Bereich der Spiel- und Fernsehfilme, so spielte sie etwa 1977 in der Erfolgsserie Roots. Zu einem Markenzeichen wurden starke Charakterrollen in Filmen wie Grüne Tomaten, The Rosa Parks Story, The Help und Alex Cross. Zugleich kehrte sie aber immer wieder auf die Theaterbühne zurück. 2013 gewann sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Tony Award, für ihre Hauptrolle in Horton Footes Theaterstück The Trip to Bountiful. Sie spielte darin eine alte Frau, die noch einmal an den Heimatort ihrer Jugend zurückfahren will. Trotz ihres hohen Alters war Tyson auch in den letzten Jahren ihres Lebens schauspielerisch aktiv. Für ihre wiederkehrende Nebenrolle als Ophelia Harkness in der seit 2014 laufenden Serie How to Get Away with Murder erhielt sie mehrere Nominierungen für den Emmy Award. In der Serie House of Cards spielte sie 2016 in drei Folgen die Rolle der Doris Jones. 2020 war sie in dem Netflix-Film A Fall from Grace zu sehen.

Tyson galt in den USA als eine der angesehensten Darstellerinnen dramatischer Rollen.[3] Ihr ist ein Stern am Hollywood Walk of Fame gewidmet, außerdem erhielt sie den Kennedy-Preis und die Presidential Medal of Freedom. Im November 2018 wurde sie mit dem Ehrenoscar für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.[6] Zwei Tage vor ihrem Tod wurde Tysons Autobiografie Just As I Am veröffentlicht[7] und setzte sich sofort an die Spitze der US-Sachbuch-Bestsellerlisten.[8]

Privatleben

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Cicely Tyson und Miles Davis (1982)

Tyson war eine enge Freundin des US-Komikers Bill Cosby. In dessen Haus gab sie am 26. November 1981 dem Musiker Miles Davis das Ja-Wort; die Ehe wurde 1988 geschieden.[9]

Tyson lebte in Atlanta, Georgia. Ihr zu Ehren wurde in East Orange, New Jersey, die Cicely Tyson High School of Performing and Fine Arts gegründet. Sie selbst hatte keine Kinder; ihre Nichte ist die ebenfalls für einen Golden Globe nominierte Schauspielerin Cathy Tyson. Tyson starb am 28. Januar 2021 im Alter von 96 Jahren.[7]

Filmografie (Auswahl)

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Cicely Tyson (1973)
 
Cicely Tyson (1997)

Auszeichnungen

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Cicely Tyson gewann im Laufe ihrer Karriere 19 Film- und Fernsehpreise und wurde für 20 weitere nominiert, unter anderem auch für den Schauspielpreis Tony Award. Noch im Alter von 95 Jahren wurde sie für einen Emmy Award nominiert.

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Commons: Cicely Tyson – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Adam Bernstein: Cicely Tyson, actress who gave electrifying portrayals of resilient Black women, dies at 96. In: Washington Post. ISSN 0190-8286 (washingtonpost.com [abgerufen am 29. Januar 2021]).
  2. Robert D. McFadden: Cicely Tyson, an Actress Who Shattered Stereotypes, Dies at 96. In: The New York Times. 29. Januar 2021, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 29. Januar 2021]).
  3. a b c Sandra Brennan: Cicely Tyson: Biography (Memento vom 28. Februar 2023 im Internet Archive) bei AllMovie (englisch)
  4. Robert D. McFadden: Cicely Tyson, an Actress Who Shattered Stereotypes, Dies at 96. In: The New York Times. 29. Januar 2021, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 29. Januar 2021]).
  5. The Autobiography of Miss Jane Pittman. In: emmys.com. Abgerufen am 24. Januar 2021 (englisch).
  6. Cicely Tyson receives an Honorary Oscar at the 2018 Governors Awards. (Video; 11:07 Minuten) In: YouTube. 19. November 2018, abgerufen am 24. Dezember 2018 (englisch).
  7. a b Carmel Dagan: Cicely Tyson, Pioneering Hollywood Icon, Dies at 96. In: Variety. 29. Januar 2021, abgerufen am 29. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
  8. Bestseller USA – In memoriam Cicely Tyson, buchreport.de, 15. Februar 2021, abgerufen am 16. Februar 2021.
  9. Eintrag bei filmreference.com
  10. President Obama Names Recipients of the Presidential Medal of Freedom. In: obamawhitehouse.archives.gov. 16. November 2016, abgerufen am 19. Dezember 2024 (englisch).
  11. Hollywood – Ehren-Oscars für Lalo Schifrin und Cicely Tyson. In: Deutschlandfunk-Nachrichten. 7. September 2018, archiviert vom Original am 7. September 2018; abgerufen am 19. Dezember 2024.
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