CrypTool ist ein Open-Source-Projekt. Hauptresultat ist die freie Lern-Software CrypTool, die die Konzepte der Kryptographie und der Kryptoanalyse erfahrbar macht. Laut Hakin9[1] ist CrypTool weltweit die am meisten verbreitete Lern-Software im Bereich Kryptologie.

CrypTool

Screenshot
Screenshot

E-Learning-Programm für Kryptologie
Basisdaten

Hauptentwickler Bernhard Esslinger
Entwickler TU Darmstadt, Uni Duisburg-Essen, BW-Universität München, Professur Datenschutz und Compliance, Uni Siegen
Erscheinungsjahr 1998
Betriebssystem CT1: Windows und Linux (über Wine);
CT2: nur Windows;
JCT: Windows, Linux und macOS
Programmier­sprache C++, C#, Java
Kategorie E-Learning, Kryptologie, Verschlüsselungssoftware
Lizenz Apache License v2.0
deutschsprachig ja
www.cryptool.org

Geschichte

Bearbeiten

Das CrypTool-Projekt startete im Jahr 1998.

Im Jahr 2007 begann die Entwicklung von zwei weiteren Projekten – CT2 und JCT – die beide auf einer reinen Plugin-Architektur basieren und als Nachfolger des ursprünglichen CrypTool-Programms dienen sollen. Beide Nachfolger veröffentlichen regelmäßig neue stabile Versionen.

Die Projektleitung liegt seit 2023 beim Forschungsinstitut CODE an der Universität der Bundeswehr München.[2]

CrypTool wird in Schulen, Universitäten, Unternehmen und Agenturen zur Ausbildung und Sensibilisierung eingesetzt.

Funktionen und Entwicklung

Bearbeiten

Es sind über 400 Algorithmen implementiert.[3]

Die CrypTool-Software wird in einem Open-Source-Projekt entwickelt. Ursprünglich wurde sie von deutschen Firmen und Hochschulen entwickelt, inzwischen kommen die rund 70 Mitwirkenden aus der ganzen Welt. Zuwendungen in Form von Software-Plugins kommen z. B. von Universitäten oder Schulen.[4]

 

Projekte

Bearbeiten

Ziel des CrypTool-Projekts ist es, den Nutzern bewusst zu machen, wie Kryptographie gegen Sicherheitsbedrohungen im Netz helfen kann, und die zugrunde liegenden Konzepte der Kryptologie zu erklären.

Aktiv entwickelte Projekte

Bearbeiten

CrypTool-Online (CTO)

Bearbeiten

CTO bietet Interessierten die Möglichkeit, Verschlüsselungsverfahren gleich im Browser auf dem PC oder dem Smartphone (mittels JavaScript) auszuprobieren, ohne Software herunterzuladen und installieren zu müssen.

CrypTool 2 (CT2)

Bearbeiten
 
Ein CT2 Workspace der mittels Keysearcher-Komponente einen Brute-Force-Angriff auf einen eingeschränkten AES vornimmt.

CT2 setzt das Konzept der visuellen Programmierung für kryptographische Prozesse um. Im Moment sind über 150 Krypto-Funktionen in CT2 enthalten. Ein Schwerpunkt ist die Kryptoanalyse klassischer Verfahren mit modernen Mitteln.

MysteryTwister (MTW, ehemals MTC3)

Bearbeiten

MTW ist ein internationaler Krypto-Wettbewerb mit über 350 Aufgaben, einem Forum und einer Hall of Fame, an dem mehr als 13.000 Benutzer teilnehmen und auch bisher ungelöste Rätsel knacken.

CrypTool Transcriber & Solver (CTTS)

Bearbeiten

CTTS ist ein Tool für die Transkription und Kryptoanalyse. Es wurde speziell für die Bearbeitung historischer verschlüsselter Manuskripte entwickelt. CTTS wurde von George Lasry entwickelt und wird jetzt von ihm und dem CrypTool-Team gepflegt.

Neben den aktiv entwickelten Projekten gibt es auch Projekte, die weiterhin gepflegt aber nicht mehr weiterentwickelt werden:

Projekte mit Maintenance

Bearbeiten

CrypTool 1 (CT1)

Bearbeiten

CT1 ist als typisch Menü-orientiertes Windows-Programm konzipiert, das auch externe (Java-)Programme hinzulädt. CT1 enthält über 100 Krypto-Funktionen.

JavaCrypTool (JCT)

Bearbeiten

JCT läuft unter Windows, macOS und Linux, und hat sowohl eine Dokumenten- als auch eine Funktions-orientierte Perspektive. Im Moment sind über 100 Krypto-Funktionen in JCT enthalten. Ein Schwerpunkt sind moderne digitale Signaturen (z. B. Hash-Bäume und SPHINCS).

Schülerkrypto (SCR)

Bearbeiten

SCR wird eingesetzt, um Schüler für MINT-Fächer zu motivieren, als auch in Awareness-Veranstaltungen für jedermann (Anti-Prism-Party[5]).

Neben den genannten produktiven CrypTool-Projekten gab es außerhalb des eigentlichen CrypTool-Projekts kurze Zeit das Projekt CrypTooLinux: Damit sollte CrypTool 1.x auf Linux portiert werden, aber den Entwicklern dieses Teilprojektes fehlte die dazu notwendige Zeit, und sie bezogen auch keine neuen Entwickler mit ein, so dass CrypTooLinux seit 2008 im Alpha-Stadium ruht.[6]

Literatur

Bearbeiten
  • Bernhard Esslinger und das CrypTool-Team: Kryptographie lernen und anwenden mit CrypTool und SageMath. 12. Auflage. CrypTool-Projekt, 2018 (cryptool.org [PDF]).
  • Nils Kopal, Bernhard Esslinger: CrypTool 2 – Ein Open-Source-Projekt zur Kryptologie. DACH Security 2018.
  • Nils Kopal, Olga Kieselmann, Arno Wacker, Bernhard Esslinger: CrypTool 2.0. 38(10) Auflage. Datenschutz und Datensicherheit-DuD, 2014, S. 701–708.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Hackin9, IT Security Magazin, Januar 2011, Seite 30-37 "Das CrypTool-Projekt -- Der beste Weg, Kryptographie zu lernen und anzuwenden"
  2. Kryptografie-Lernsoftware CrypTool wird jetzt an der Bundeswehr-Uni in München weiterentwickelt. In: Secupedia. 8. Mai 2023, abgerufen am 29. August 2024.
  3. Algorithmen: Funktionen in verschiedenen CrypTool-Versionen In einer Tabelle werden alle implementierten Verfahren aufgelistet. Die Liste kann anhand von Kategorien, Suchbegriffen und den CT-Versionen eingeschränkt werden.
  4. Präsentation auf Englisch auf einem Workshop in Norwegen listet die Contributors auf Seite 7 auf.
  5. Anti-Prism-Party Karlsruhe: Ganz praktische Unterstützung gegen Überwachung und zum Selbstdatenschutz
  6. CryptooLinux auf Gna.org (Memento vom 17. Oktober 2016 im Internet Archive)


  NODES
INTERN 3