Netzwerk Evidenzbasierte Medizin

wissenschaftliche Fachgesellschaft
(Weitergeleitet von DNEbM)

Das Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk) (bis 2022: Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.) ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft, die sich mit Theorie und Praxis der Evidenzbasierten Medizin (EbM) beschäftigt. Das Netzwerk ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF).

Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.
(EbM-Netzwerk)
Logo
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1998
Sitz Berlin
Geschäftsstelle Schumannstr. 9, 10117 Berlin
Zweck Wissenschaftliche Fachgesellschaft für Evidenzbasierte Medizin
Vorsitz Tanja Krones
Geschäftsführung Karsta Sauder
Personen Nicole Skoetz (1. Stellv. Vorsitzende), Tim Mathes (2. Stellv. Vorsitzender), Katrin Balzer (Schriftführendes Vorstandsmitglied)[1]
Mitglieder ca. 1000
Website www.ebm-netzwerk.de

Das EbM-Netzwerk wurde 1998 gegründet und 2001 als gemeinnütziger Verein eingetragen.[2][3] Das Netzwerk hat etwa 1000 Mitglieder aus allen Bereichen des Gesundheitswesens, darunter mehr als 50 institutionelle Mitglieder, z. B. Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Bundespsychotherapeutenkammer, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Deutscher Verband der Ergotherapeuten, Deutscher Verband für Physiotherapie, Gemeinsamer Bundesausschuss, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, Österreichische Ärztekammer, Zentrum für Qualität in der Pflege, Zentrum Zahnärztliche Qualität (Stand 3. September 2019).

Das Netzwerk dient dem fachlichen Austausch der an EbM Interessierten durch Unterhaltung einer webbasierten Informations- und Kommunikationsplattform und der Fachzeitschrift Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen (ZEFQ). Daneben betätigt es sich an der Entwicklung und Vermittlung von Aus-, Weiter- und Fortbildungscurricula und -modellen. Neben der Durchführung von Evaluations- und Forschungsprojekten arbeitet es an der Weiterentwicklung von Theorie, Methoden und Ethik der EbM. Evidence-based Nursing (EbN) ist im EbM-Netzwerk seit 2002 durch den Fachbereich Pflege und Gesundheitsförderung vertreten.

Die österreichische Sektion hat 2010 unter einer eigenen Web-Adresse ein spezielles Informationsangebot für Österreich eingerichtet.[4]

Die Geschäftsstelle der EbM-Netzwerks war von 2002 bis 2013 beim Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin angesiedelt. Von 2014 bis 2013 hatte die Geschäftsstelle des EbM-Netzwerk im Haus der Deutschen Krebsgesellschaft in Berlin ihren Sitz. Seit Frühjahr 2020 besteht mit der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), der Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP), der Gesellschaft der Hochschullehrer für Allgemeinmedizin sowie der Stiftung Praxissiegel eine Bürogemeinschaft in Berlin-Mitte.[5]

Fachbereiche und Arbeitsgruppen

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Die inhaltliche Arbeit des EbM-Netzwerks erfolgt primär innerhalb der themenspezifischen Fachbereiche und Arbeitsgruppen (Stand: März 2024):

Fachbereiche

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Arbeitsgruppen

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Leitlinien zur Behandlung

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Die Gesellschaft entwickelt zu Themen ihres Fachgebiets medizinische Leitlinien, die im Rahmen des AWMF-Leitlinienprogramms veröffentlicht werden.[6][7]

Preise und Ehrungen

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David-Sackett-Preis

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Für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Evidenzbasierten Medizin und Gesundheitsversorgung vergibt das EbM-Netzwerk seit 2008 jährlich den David-Sackett-Preis.[8]

Journalistenpreis EbM in den Medien

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Seit 2009 schreibt das EbM-Netzwerk jährlich den Journalistenpreis „Evidenzbasierte Medizin in den Medien“ aus. Der Preis würdigt journalistische Arbeiten, die in herausragender Weise die Prinzipien der evidenzbasierten Medizin in Beiträgen zum Thema Medizin und Gesundheit umsetzen.[9]

Ehrenmitgliedschaft

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Mitglieder bzw. Personen, die sich um den Verein besonders verdient gemacht haben, können von der Mitgliederversammlung zu Ehrenmitgliedern gewählt werden. Bis September 2024 wurde an sechs Personen die Ehrenmitgliedschaft verliehen: David L. Sackett (2008), Albrecht Encke (2011), Günter Ollenschläger (2016), Gerd Antes (2019), Ingrid Mühlhauser und Hans-Heinrich Raspe (2023).[10]

Historie

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Entwicklungen des EbM-Netzwerks 1997 bis 2017
Jahr Ereignisse
1997
  • Erster EbM-Workshop in Lübeck, 17.–21. August 1997. Veranstalter: Institut für Sozialmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein.[11][12]
1998
2000
  • Einführung des Begriffs „evidenzbasierte Leitlinien“ in das Sozialgesetzbuch (§§ 137f, 137g, 266 SGB V)
  • ZEFQ wird offizielles Publikationsorgan des EbM-Netzwerks
  • Lehrbuch Evidenzbasierte Medizin in Klinik und Praxis, 1. Auflage[15]
2001
2002
  • Curriculum Evidenzbasierte Medizin, 1. Auflage: Mehrteiliger Fortbildungskurs für Ärzte. Herausgeber: EbM-Netzwerk (bis 2022: DNEbM) und ÄZQ
2004 c
2005
  • Curriculum Evidenzbasierte Medizin, 2. Auflage[16]
  • Curriculum Health Technology Assessment (HTA), 1. Auflage, gemeinsam mit dem HTA-Verein[17]
2007
  • Lehrbuch Evidenzbasierte Medizin in Klinik und Praxis, 2. Auflage[18]
2008
2009
2010
  • Gründung der österreichischen Sektion des EbM-Netzwerks ebm-netzwerk.at
2015
  • Gute Praxis Gesundheitsinformation, 2. Auflage[20]
2017
  • Veröffentlichung der Leitlinie evidenzbasierte Gesundheitsinformation[21]
2019
  • Mitgliederzahl steigt auf über 1000
2022
  • Umbenennung des Vereins in Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk) (englisch: Network for Evidence-Based Medicine)[22]

Gründungsmitglieder und Vorsitzende

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Das Netzwerk wurde im Jahr 1998 durch einen Koordinierungsausschuss gegründet, dem Fachleute aus Wissenschaft und Patientenversorgung angehörten. Beteiligt waren: Gerd Antes (Vorsitzender 2001–2003, Ehrenmitglied seit 2019), Ferdinand M. Gerlach, Günther Jonitz, Johannes Köbberling, Regina Kunz, Karl Lauterbach, Günter Ollenschläger (Schriftführer 2001–2013, Ehrenmitglied seit 2016), Matthias Perleth, Ludger Pientka,[23] Franz Porzsolt, Heiner Raspe (Vorsitzender 1998–2001, Ehrenmitglied seit 2023), Hans-Konrad Selbmann, Christoph Straub.

Vorsitzende des EbM-Netzwerks
Jahr Vorsitzende des EbM-Netzwerks
1998–2001 Heiner Raspe
2001–2003 Gerd Antes
2003–2005 Johannes Forster
2005–2007 Jürgen Windeler
2007–2009 Edmund Neugebauer
2009–2011 David Klemperer
2011–2013 Monika Lelgemann
2013–2015 Gabriele Meyer
2015–2017 Ingrid Mühlhauser
2017–2019 Dagmar Lühmann
2019–2021 Andreas Sönnichsen
2021–2023 Tanja Krones
2023–2024 Michaela Eikermann
seit 2024 Tanja Krones

siehe auch

In der Corona-Pandemie kritisierte das EBM-Netzwerk den aus ihrer Sicht zu weitgehenden, strengen Umgang mit der Pandemie. Die Stellungnahme wurde unterschiedlich bewertet. Während Jonas Schmidt-Chanasit sie begrüßte, kritisierte sie Christian Drosten als polemisch und emotional, aber ganz sicher nicht evidenzbasiert.[24]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Vorstand. Abgerufen am 10. September 2024.
  2. Chronik des EbM-Netzwerks. In: EbM-Netzwerk. 2019, abgerufen am 3. September 2019.
  3. a b Netzwerk Evidenzbasierte Medizin. Protokoll über die Gründung des Vereins „Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin (DNEbM) e. V.“ Berlin, 2. April 2001
  4. Sektion Österreich — Netzwerk Evidenzbasierte Medizin. Abgerufen am 3. Mai 2021.
  5. Die neue Bürogemeinschaft mitten in Berlin. In: Zeitschrift für Allgemeinmedizin. Band 96, Nr. 9, 2020, S. 379–381 (ebm-netzwerk.de [PDF; abgerufen am 28. Januar 2024]).
  6. AWMF: Leitlinien, AWMF | Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. Abgerufen am 29. September 2024.
  7. AWMF: Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. (EbM-Netzwerk). Abgerufen am 4. Oktober 2024.
  8. David-Sackett-Preis. Abgerufen am 10. September 2024.
  9. Journalistenpreis. Abgerufen am 10. September 2024.
  10. Ehrenmitglieder. Abgerufen am 10. September 2024.
  11. D. Lühmann. Bericht über den Ersten Lübecker Workshop Evidence based Medicine. In: Deutsches Cochrane Centrum (Hrsg.) Rundbrief Nr. 3 der Cochrane Collaboration Deutschland. Freiburg 1997, S. 7–9
  12. Heiner Raspe: Eine kurze Geschichte der Evidenz-basierten Medizin in Deutschland. In: Medizinhistorisches Journal. Band 53, Nr. 1, 2018, ISSN 0025-8431, S. 71–82, JSTOR:44985833.
  13. G. Jonitz, G. Ollenschläger, R. Kunz. Evidence Based Medicine – Weg zu einer rationaleren Medizin. Dtsch Ärztebl 1998; 95: A267-270
  14. DNEbM. Vorwort des Vorsitzenden. Jahresbericht 2001, Lübeck 2001, Seite 4.
  15. R. Kunz, G. Ollenschläger, H.H. Raspe, G. Jonitz, F.W. Kolkmann (Hrsg.) Lehrbuch Evidenzbasierte Medizin in Klinik und Praxis. 1. Auflage. Deutscher Ärzteverlag, Köln 2000
  16. G. Antes, N. Donner-Banzhoff, R. Dreykluft, M. Eberlein-Gonska, J. Engelbrecht, Y. Falck-Ytter, B. Gibis, A. Güntert, H. Herholz, G. Jonitz, R. Kunz, M. Lelgemann, F. Lehmann, G. Ollenschläger, S. Paech, H. Raspe, P. Rheinberger, S. Sänger, M. Schrappe, J. Steurer, O. Weingart, J. Windeler. Curriculum EbM – Ärztlicher Fortbildungskatalog Evidenzbasierte Medizin. Berlin, DNEbM und ÄZQ 2005
  17. M. Perleth, K. Bestehorn, R. Busse, A. Gerhardus, D. Lühmann, VP. Meyer, U. Siebert. Curriculum Health Technology Assessment, Version 1.0 HTA-Verein und DNEbM 2005
  18. R. Kunz, G. Ollenschläger, H. Raspe, G. Jonitz, N. Donner-Banzhoff (Hrsg.): Lehrbuch Evidenz-basierte Medizin in Klinik und Praxis, 2. Aufl. Deutscher Ärzteverlag, Köln 2007, ISBN 978-3-7691-0538-4
  19. David Klemperer, Britta Lang, Klaus Koch, Hilda Bastian, Frank Brunsmann, Monica Burkhardt, Marie-Luise Dierks, Udo Ehrmann, Judith Günther, Martin Härter, Ingrid Mühlhauser, Sylvia Sänger, Daniela Simon, Anke Steckelberg: Die ,Gute Praxis Gesundheitsinformation‘. In: Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen (ZEFQ). Band 104, Nr. 1, 2010, S. 66 ff., doi:10.1016/j.zefq.2009.12.018 (Die ,Gute Praxis Gesundheitsinformation‘ (Memento vom 3. Juli 2014 im Internet Archive) [PDF; abgerufen am 28. Januar 2024]).
  20. Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin: Gute Praxis Gesundheitsinformation 2.0. In: dnebm.de. 21. Juli 2016, abgerufen am 2. Februar 2021.
  21. Julia Lühnen, Martina Albrecht, Ingrid Mühlhauser, Anke Steckelberg: Leitlinie evidenzbasierte Gesundheitsinformationen. 20. Februar 2017, abgerufen am 24. März 2024 (deutsch).
  22. Satzung Stand 2022. Abgerufen am 24. März 2024.
  23. Pientka L – Search Results. In: PubMed. Abgerufen am 24. Januar 2021 (englisch).
  24. Anke Brodmerkel: Das Netzwerk Evidenzbasierte Medizin kritisiert den Umgang mit der Corona-Pandemie – namhafte Virologen widersprechen. In: medscape. 21. September 2020, abgerufen am 28. Januar 2024.
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