David Schatz

deutscher Architekt, Baumeister und Gartenarchitekt

David Schatz (* 1667 oder 1668 in Dresden; † 15. März 1750 in Leipzig[1]) gehörte zu den großen Architekten und Gartenarchitekten des Sächsischen Barock.

Als Schüler des Zwingerbaumeisters Pöppelmann brachte er den Dresdner Barockstil nach Leipzig und in ländliche Regionen des Kurfürstentums Sachsen. Er war außerdem schwarzburgischer Hofbaumeister, polnischer und seit 1714 kursächsischer Landbaumeister.

Leben und Wirken

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Salvatorkirche in Gera

Der Architekt und Landschaftsgestalter David Schatz, der nicht mit dem gleichnamigen Baumeister aus Colditz[2] verwechselt werden darf, stammte aus armen Verhältnissen und erlernte in Dresden den Beruf des Gärtners. Er gehörte dort zum Kreis um Matthäus Daniel Pöppelmann (1662–1736) und pflegte gute Beziehungen zum Hof Augusts des Starken, ehe er im Jahr 1700, möglicherweise auf Wunsch der Gebrüder Caspar (1645–1700) und Georg Bose (1650–1700), nach Leipzig zog.

Dort setzte er sich als einer der führenden Leipziger Architekten des Barock durch, ohne wie Johann Gregor Fuchs (1650–1715), Christian Döring (1677–1750), George Werner (1682–1758) oder Friedrich Seltendorff (1700–1778) der Maurerinnung der Messestadt angehört zu haben. Im Gegensatz zu diesen Architekten und Baumeistern erstreckte sich der Schwerpunkt seines Schaffens nicht nur auf Leipzig und dessen Umgebung, sondern auf den gesamten mitteldeutschen Raum. David Schatz ließ sich nicht vom Werk Fuchses oder Dörings beeinflussen und entwickelte von ihnen unabhängig seinen eigenen Baustil.

 
Schloss Knauthain

Neben der Errichtung von Schloss Knauthain (1700 bis 1703) für Karl-Hildebrand von Dieskau und verschiedener Leipziger Bürgerhäuser oder dem Bau der Salvatorkirche in Gera (1717 bis 1720) gestaltete Schatz auch Gartenanlagen wie Apels Garten oder den Schlosspark in Zöbigker. Der von ihm in den Jahren von 1724 bis 1732 geleitete barocke Neu- beziehungsweise Umbau des Schlosses Burgscheidungen wird als sein Hauptwerk gewertet und gehört zu den herausragenden Leistungen der Schlossbaukunst in Mitteldeutschland.

1738 wurde der geschätzte Fachmann gebeten, ein Gutachten zum geplanten Kuppelbau der Dresdner Frauenkirche abzugeben. Den Streit zwischen dem Baumeister George Bähr (1666–1738) und dem Statiker Gaetano Chiaveri (1689–1770) schlichtete David Schatz mit seinem Urteil zugunsten der von Bähr gewählten Lösung.[3]

Ehrungen

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Auf Beschluss des Leipziger Stadtrates[4] wurde 2011 eine Straße im Leipziger Stadtbezirk Südwest nach David Schatz benannt. Sie erhielt die Bezeichnung Schatzweg.

Werke (Auswahl)

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Apels Garten und Manufakturgebäude, um 1720

Literatur

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  • Wolfgang Hocquél, Leipzig – Baumeister und Bauten – Von der Romanik bis zur Gegenwart, Tourist Verlag, Berlin/Leipzig, 1990, ISBN 3-350-00333-8
  • Wolfgang Hocquél (Herausgeber), Leipzig, VEB E.A. Seemann Verlag Leipzig, 1983
  • Nikolaus Pevsner, Leipziger Barock – Die Baukunst der Barockzeit in Leipzig, E.A. Seemann Verlag, Leipzig 1. Auflage 1990, Reprint der Ausgabe des Verlages von Wolfgang Jens, Dresden. 1. Auflage 1928, ISBN 3-363-00457-5
  • Peter Findeisen, Das Schloss. In: Hans Berger (Hrsg.), Schloss und Park Burgscheidungen im Unstruttal, Union Verlag, Berlin 1975, S. 35–60, mit Biographie und Diskussion des Werkes von David Schatz.
  • Marianne Mehling (Herausgeberin), Knaurs Kulturführer in Farbe Sachsen, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München 1991, ISBN 3-426-26488-9
  • Marianne Mehling (Herausgeberin), Knaurs Kulturführer in Farbe Thüringen, Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München 1991, ISBN 3-426-26487-0
  • Andreas Stephainski (Herausgeber), Zeitreise – 1200 Jahre Leben in Leipzig, Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft mbH & Co. KG, Leipzig 2007, ISBN 978-3-9806625-4-3
  • Thomas Trajkovits, Der sächsische Landbaumeister David Schatz (1668-1750) – Leben und Werk, Sax Verlag Beucha, 1. Auflage 2003, ISBN 978-3-934544-46-8

Einzelnachweise

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  1. David Schatz wurde in der Gruft Nr. 118 auf dem Alten Johannisfriedhof begraben.
  2. Der Colditzer Baumeister David Schatz schuf zum Beispiel 1599 die Kanzel der Stadtkirche St. Nikolai in Döbeln.
  3. Gaetano Chiaveri riet die steinerne Kuppel abzutragen und durch eine leichtere aus Holz zu ersetzen. George Bähr nahm an, dass die Last der Kuppel nicht nur auf die acht Innenpfeiler, sondern auch über die Außenwände abgeleitet wird. Heute weiß man, dass Chiaveri mit seinem Urteil richtig lag und die Innenpfeiler völlig überbeansprucht waren.
  4. Ratsversammlung vom 18. Mai 2011 (Beschluss-Nr. RBV-822/11), amtliche Bekanntmachung: Leipziger Amtsblatt Nr. 11 vom 4. Juni 2011, bestandskräftig seit dem 5. Juli 2011 bzw. 5. August 2011. Vgl. Leipziger Amtsblatt Nr. 16 vom 10. September 2011.
  5. Auftraggeber war der Leipziger Handelsherr Andreas Dietrich Apel.
  6. Bauherr war der Leipziger Oberpostmeister Johann Jacob Kees der Jüngere.
  7. Auftraggeber war der Leipziger Oberpostmeister Johann Jacob Kees der Jüngere. 1745 lieferte David Schatz einen weiteren, im Stil des Rokoko, aber nicht verwirklichten Entwurf zur Umgestaltung des Parkes.
  8. 1723 zeigten sich schon erste Risse und Sprünge an dem Gebäude, der Rat der Stadt bemängelte die Bauausführung und verweigerte David Schatz eine Nachzahlung von 134 Talern. Der dreischiffige Barockbau musste nach einem Brand 1780 erneuert werden, die heute sichtbare Haube des Westturmes wurde 1781–1782 gebaut.
  9. Auftraggeber war Friedrich Heinrich von Seckendorff.
  10. Der Bauherr Levin Friedrich von der Schulenburg war seit 1698 in savoyischen Diensten und stieg aufgrund seiner Verdienste in den Kriegen gegen Ludwig XIV. zum Sardinischen Generalfeldzeugmeister auf. Trotzdem lehnte er eine dauerhafte Ansiedlung im Piemont ab und erstand 1722 als Wohnstatt die Rittergüter Burg- und Kleinscheidungen, auf deren Gebiet sich das alte Renaissanceschloss Burgscheidungen erhob. Der Ost- und Südflügel des Schlosses wurde neu gebaut, die restliche Anlage wurde modernisiert. Der Polier dieses Bauvorhabens war Johann George Müller.
  11. David Schatz übernahm die Bauleitung im Auftrag von Johann Christoph Knöffel.
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