Der Prinz von Homburg

Oper von Hans Werner Henze

Der Prinz von Homburg ist eine Oper in drei Akten von Hans Werner Henze. Das Libretto von Ingeborg Bachmann basiert auf Kleists Schauspiel Prinz Friedrich von Homburg oder die Schlacht bei Fehrbellin.

Werkdaten
Titel: Der Prinz von Homburg
Originalsprache: Deutsch
Musik: Hans Werner Henze
Libretto: Ingeborg Bachmann
Uraufführung: 22. Mai 1960
Ort der Uraufführung: Hamburg
Spieldauer: ca. 2 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Fehrbellin, 1675
Personen
Besetzungszettel vom 15. Juni 1960 mit den Mitwirkenden der Uraufführung

Handlung

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Die Oper spielt im Jahre 1675 bei Fehrbellin und Berlin. Der Prinz von Homburg befindet sich in einem traumwandlerischen Zustand am Vorabend der Schlacht bei Fehrbellin im Schlosspark. Er windet sich einen Lorbeerkranz und wähnt sich bereits als Sieger. Der Kurfürst beobachtet ihn zunächst, nimmt ihm dann den Kranz aus der Hand, schlingt seine Halskette darum und reicht ihn seiner Nichte Natalie. Sie weicht zurück, als der Prinz auf sie zutritt und sagt: „Natalie, mein Mädchen, meine Braut“. Er greift nach ihr, kann aber lediglich ihren Handschuh festhalten. Der Prinz ist verwirrt und erzählt Hohenzollern, was er kurz zuvor im Traum gesehen hat. Feldmarschall Dörfling gibt die Befehle für die bevorstehende Schlacht gegen die Schweden aus. So soll der Prinz erst dann in das Gefecht eingreifen, wenn der Kurfürst durch einen Offizier dazu den Befehl erteilt. Der Prinz ist unaufmerksam, denkt die ganze Zeit an Natalie und den bevorstehenden Dank.

Von einem Hügel aus beobachtet der Prinz den Verlauf der Schlacht. Als sich der Sieg bereits abzeichnet, gibt er das Zeichen zum Angriff, obwohl keine Direktive des Kurfürsten eingetroffen ist. Die Szene verdunkelt sich; ein Orchesterzwischenspiel interpretiert den weiteren Verlauf der Schlacht. Nachdem es wieder hell geworden ist, erscheinen Natalie und die Kurfürstin. Man unterrichtet sie über den errungenen Sieg, aber auch über den Tod des Kurfürsten. Homburg versichert den Frauen seine Unterstützung, worauf Natalie sich vertrauensvoll an ihn schmiegt. Plötzlich erfahren sie, dass der Kurfürst noch am Leben ist. Er hatte kurz zuvor sein Pferd mit einem Untergebenen getauscht. Er spricht über denjenigen, der eigenmächtig in den Kampf eingegriffen hat, die Todesstrafe aus. Zur allgemeinen Bestürzung wird dem Prinzen der Degen abgenommen.

Hohenzollern besucht Homburg im Gefängnis und teilt ihm mit, dass das Kriegsgericht das Todesurteil über ihn verhängt hat. Der Prinz aber will nicht resignieren und vertraut auf die Gnade des Kurfürsten. Hohenzollern weist darauf hin, dass Natalie als Unterpfand des Friedens mit dem König von Schweden vermählt werden soll. Homburg erkennt schlagartig den Ernst seiner Lage. Auf Anraten Hohenzollerns begibt sich Homburg zur Kurfürstin. Auf dem Weg kommt er an einem frisch ausgehobenen Grab vorbei, von dem er denkt, dass es für ihn selbst bestimmt ist. Er versichert der Kurfürstin, dass er nur um sein Leben bitte, und dafür sogar zum Verzicht auf Natalie bereit ist.

Natalie ihrerseits ist zum Kurfürsten gegangen und bittet um Gnade für ihren Geliebten. Falls Homburg eine Erklärung abgibt, dass er das Urteil für ungerechtfertigt hält, will der Fürst ihn begnadigen. Der Prinz aber will davon nichts wissen. Natalie hat das Regiment Oranien, dem sie vorsteht, nach Berlin beordert. Das Offizierskorps wird beim Kurfürsten vorstellig und bittet um Gnade für den Prinzen. Homburg aber erklärt, er sei bereit für seine Versäumnisse einzustehen.

Nachdem Homburg abgeführt wurde, fragt der Kurfürst die Offiziere, ob sie dem Prinzen noch einmal vertrauen können. Sie bejahen dies nachdrücklich, worauf der Kurfürst das Todesurteil zerreißt. Nach einem längeren Orchesterzwischenspiel sieht man den Prinzen, der an der gleichen Stelle des Gartens, an dem er sich im ersten Akt befand, den Tod erwartet. Der Kurfürst samt seinem Gefolge nähert sich ihm. Natalie drückt ihm den Lorbeerkranz aufs Haupt. Die Verheißungen des Traumgesichts sind Wirklichkeit geworden.

Anmerkungen

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Die Textvorlage bildete das gleichnamige Schauspiel Prinz von Homburg von Heinrich von Kleist. Die Einrichtung für die Oper schrieb Ingeborg Bachmann. Die Musik ist von hoher Dichte gekennzeichnet, wobei Henze serielle Arbeit, Zwölftontechnik und Tonalität auf virtuose Weise kombiniert, um lyrische und dramatische Kräfte in ein kunstvolles Gleichgewicht zu bringen. Die Oper wurde zu Ehren von Igor Strawinsky komponiert, zu dessen Schaffen sowohl geistige wie musikalische Bezüge deutlich erkennbar sind.

Literatur

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  • Annette Förger: Nachtwandler – Aussenseiter – Künstler: Hans Werner Henzes Kleist-Oper „Der Prinz von Homburg“. Are Musik, Mainz 2004, ISBN 978-3-924522-13-1
  • Antje Tumat: Dichterin und Komponist. Ästhetik und Dramaturgie in Ingeborg Bachmanns und Hans Werner Henzes „Prinz von Homburg“. Bärenreiter, Kassel 2004, ISBN 3-7618-1781-9
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