Dublin-Castle-Kamm
Der Dublin-Castle-Kamm ist ein archäologischer Fund, der bei den Ausgrabungen von 1961/62 am Dublin Castle in Dublin, Irland, entdeckt wurde.[1] Es handelt sich um einen aus einem Knochen gefertigten Kamm, in welchen eine Ogham-Inschrift eingeritzt ist. Der Fund wird ins 11. bis 12. Jahrhundert n. Chr. datiert.[2]
Beschreibung
BearbeitenDer Dublin-Castle-Kamm hat zur Unterscheidung von den beiden anderen Kämmen, die ebenfalls am Dublin Castle gefunden wurden, jedoch keine Ogham-Inschrift aufweisen, die Registrierungsnummer B 54.[3] Der aus Knochen hergestellte Kamm hat eine Länge von 15,2 cm, eine Breite von 3,4 cm und eine Dicke (einschließlich Seitenplatten) von 1,1 cm.
Beim Dublin-Castle-Kamm handelt es sich um einen Dreilagenkamm[4] mit fünf einzelnen Zahnplatten. Diese werden von zwei Seitenplatten, die seitlich an den Zahnplatten durch vier Eisennieten befestigt sind, zusammengehalten. Die trapezförmigen Seitenplatten haben eine schlanke C-Form und weisen eine lineare karierte Verzierung auf. Der Kamm hat an jeder Längsseite eine Endplatte, die über die beiden Enden der Seitenplatten hinausgeht. Auf je 5 mm kommen, gemessen an der Zahnbasis und nicht an den Spitzen der Zähne, durchschnittlich zwei bis drei Zähne.[5]
Der Dublin-Castle-Kamm hat die Ogham-Inschrift ᚛ᚐᚅᚓ᚜ (ANE). Wahrscheinlich handelt es sich um den Namen des Besitzers.[6]
Besonderheit
BearbeitenDer Dublin-Castle-Kamm gehört zu den bis heute in der Ogham-Fachliteratur nur zwölf erwähnten Kleinfunden, also Funde, bei denen die Ogham-Zeichen nicht in Steinplatten und Steinsäulen (etwa 400), sondern in kleine Objekte (vorwiegend Alltagsgegenstände) eingeritzt sind.[7] Davon wurden einschließlich des Dublin-Castle-Kamms sechs in Irland entdeckt, nämlich noch die Ballyspellan-Fibel, der Ballinderry-Würfel, die Ennis-Perle, die Kilgulbin-Hängeschüssel und der Tullycommon-Knochen.
Literatur
Bearbeiten- Mairead Dunlevy: A Classification of Early Irish Combs. In: Proceedings of the Royal Irish Academy. Archaeology, Culture, History, Literature. Band 88 C, 1988, S. 341–422.
- Katherine Forsyth: An Ogham-inscribed plaque from Bornais, South Uist. In: Beverley Ballin Smith u. a. (Hrsg.): West over Sea. Studies in Scandinavian Sea-Borne Expansion and Settlement Before 1300. A Festschrift in Honour of Dr Barbara E. Crawford. (= The Northern World. 31). Leiden 2007, ISBN 978-90-04-15893-1, S. 461–478.
- Thomas Ferel Heffernan: Wood Quay. The Clash over Dublin's Viking Past. Austin/Texas 1988, ISBN 0-292-79042-2.
Einzelnachweise und Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Forsyth, S. 468.
- ↑ Dunlevy, S. 366.
- ↑ Dunlevy, S. 366.
- ↑ Detailzeichnung eines irischen Dreilagenkammes mit genauer Bezeichnung der Einzelteile vgl. Dunlevy, S. 344.
- ↑ Dunlevy, S. 366 und S. 398.
- ↑ Heffernan, S. 6 sowie Dunlevy, S. 366.
- ↑ Erwähnungen und Beschreibungen z. B. durch Donal B. Buchanan, Katherine Stuart Forsyth, Robert Alexander Stewart Macalister, Barry Raftery