Vestibül

Eingangshalle
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Als Vestibül (IPA: vɛstiˈbyːl, anhören/?; lat. vestibulum‚ Vorplatz, Vorhof, Vorhalle‘) bezeichnet man in der Architektur der Neuzeit einen Vorraum hinter der Haustür.[1]

Vestibül im Schloss Eckartsau

Begriff und Bedeutung

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Die etymologische Herkunft des Begriffes vestibulum ist nicht geklärt. Ludwig August Kraus leitet ihn von der Göttin Vesta (Göttin der Türen) ab.[2]

Der Begriff ist der antiken römischen Architektur entlehnt. Dort wurde mit vestibulum zunächst der geschmückte Platz zwischen Straße und Haustür vornehmer Häuser bezeichnet. An vielen archäologischen Ausgrabungsstätten werden allerdings auch Räumlichkeiten als vestibulum bezeichnet, die vermutlich der relativ engen antiken Wortbedeutung nicht entsprechen.[3] Nach Kuntze liegt der ursprüngliche Zweck des Vestibüls darin, Stall und Schirrhof eines Anwesens zu sein.[4]

In der jüngeren Neuzeit meint Vestibül in Wohnhäusern zunächst einen Vorraum hinter der Haustür vor den Zimmern (häufig mit Garderobe ausgestattet), dann aber auch jedes Vorzimmer.[1][5]

Seit der Barockzeit wurde bei Repräsentationsbauten (Schlösser, Opernhäuser usw.) das Vestibül zum Empfangsraum und zur Eingangshalle weiterentwickelt, der als architektonischer Auftakt herrschaftlicher Raumfolgen dient. Dabei konnte das Vestibül mehrgeschossig ausgebildet sein und ein repräsentativen offenes Treppenhaus aufnehmen.[6]

Siehe auch

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Commons: Vestibüle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Vestibül – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. a b Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 26. Oktober 2024), S. 497: Vestibül.
  2. Ludwig August Kraus: Kritisch-etymologisches medicinisches Lexikon, 3. Auflage, Verlag der Deuerlich- und Dieterichschen Buchhandlung, Göttingen 1844, S. 1085. (Digitalisat)
  3. Simon Speksnijder: The elusive vestibulum. In: Jennifer A. Baird, April Pudsey (Hrsg.): Housing in the ancient Mediterranean world. Material and textual approaches. Cambridge University Press, Cambridge/New York 2022, ISBN 978-1-108-84526-7, S. 322–353.
  4. Johannes Emil Kuntze: Prolegomena zur Geschichte Roms. Oraculum. Auspicium. Templum. Regnum. J. C. Hinrichs, Leipzig 1882, Seite 134, online bei Archive.org.
  5. Oscar Mothes: llustrirtes Bau-Lexikon, Band 4: Q bis Z. Leipzig 1884, S. 429: Vestibule. (Digitalisat)
  6. Vgl. Residenz Würzburg,Vestibül (Beginn des Rundgangs), auf residenz-wuerzburg.de, abgerufen am 26. Oktober 2024.
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