Erzeparchie Haifa e Terra Santa

maronitische Erzeparchie mit Sitz in Haifa

Die Erzeparchie Haifa und Heiliges Land (lateinisch Archieparchia Ptolemaidensis Maronitarum in Terra Sancta) ist eine mit der römisch-katholischen Kirche unierte maronitische Erzeparchie mit Sitz in Haifa.

Erzeparchie Haifa e Terra Santa
Karte Erzeparchie Haifa e Terra Santa
Basisdaten
Kirche eigenen Rechts Maronitische Kirche
Staat Israel
Diözesanbischof Moussa El-Hage OAM
Gründung 8. Juni 1996
Fläche 20.991 km²
Pfarreien 6 (2021 / AP 2022)
Einwohner 7.602.400
Katholiken 10.000 (2021 / AP 2022)
Anteil 0,1 %
Diözesanpriester 11 (2021 / AP 2022)
Katholiken je Priester 909
Ständige Diakone 1 (2021 / AP 2022)
Ritus Antiochenischer Ritus
Liturgiesprache Syrisch
Kathedrale Kathedrale König Ludwigs des Heiligen (Haifa)
Anschrift רְחוֹב הַמָּרוֹנִיטִים Rɘchōv haMarōnīṭīm 8/10, 3309195 Haifa, Israel

Geschichte

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Schon die osmanische Binnenwanderung brachte erste Maroniten ins Gebiet des heutigen Israel. Maroniten in Haifa, ohne Zahlen zu nennen, erwähnte der Forschungsreisende James Silk Buckingham 1821.[1] Durch die drusischen Massaker an über 10.000 Christen im Bürgerkrieg im Libanongebirge 1860 kamen Maroniten in größerer Zahl auf der Flucht ins südliche Galiläa und bildeten in mehreren Orten eigene Gemeinden und von dort aus auch in Orten weiter südlich, wie eine in Haifa. Die Gemeinden gehörten zur 1838 geschaffenen Eparchie Tyros, ab 1965 Erzeparchie.

Seit 1948 gehört das südliche Galiläa zu Israel, wobei die diözesane Zugehörigkeit zu Tyros bestehen blieb, was einige Schwierigkeiten mit sich bringt, da das libanesische Gesetz den Umgang von Libanesen mit Israelis weitgehend kriminalisiert und, falls keine amtliche Ausnahmegenehmigung vorliegt, mit mindestens einem Jahr Freiheitsentzug bedroht.[2] Mit libanesischer Ausnahmegenehmigung reisen wenige nichtisraelische Geistliche grenzüberschreitend umrissener Religionsgemeinschaften (wie Drusen, Maroniten, Melkiten, Muslime) regelmäßig über den Grenzübergang Rosch haNiqra/Naqura zwischen beiden Ländern hin und zurück.[2]

 
Kathedrale König Ludwigs des Heiligen in Haifa

Die Erzeparchie wurde am 8. Juni 1996 aus Gebieten der Erzeparchie Tyros gebildet. Die neue Jurisdiktion nimmt Traditionen des antiken Bistums in Akkon aus dem dritten Jahrhundert auf. Am 5. Oktober des gleichen Jahres verlor die neue Erzeparchie Teile ihres Diözesangebiets zu Gunsten der Errichtung der Patriarchal-Exarchate Jerusalem und Palästina und Jordanien, die sich einen Bischof in persona episcopi teilen. Das verbliebene Diözesangebiet liegt sämtlich in Israel. Ein Israeli als Erzbischof könnte wegen der libanesischen Gesetze nicht zu Gesprächen, kirchlichen Amtshandlungen und anderen Veranstaltungen beim maronitischen Patriarchat in den Libanon einreisen, beide bisherigen Amtsinhaber sind Staatsbürger des Libanons.

 
Dschisch: St.-Maroun-Kirche

Größte maronitische Gemeinde in Israel ist diejenige in Dschisch, wo Maroniten mit 6.000 Seelen die Mehrheit stellen,[3] weitere Gemeinden bestehen in ʿAkko, Haifa (ca. 4.000 Seelen[3]), ʿIsfiya, Jerusalem (500 Seelen[2]), Schafa ʿAmr und Tel Aviv-Jaffa.[4] Mit dem Zerfall der Südlibanesischen Armee (SLA) ab 2000 erhielten Tausende libanesische Maroniten Asyl in Israel, von denen dauerhaft 2.000 im Lande blieben.[2] Ähnlich israelischen Drusen, die familiäre und historische Bezüge in den Libanon haben, pflegen israelische Maroniten ihre Beziehungen mit dortigen Glaubensbrüdern. Insbesondere in der seit 2019 grassierenden wirtschaftlichen Notlage des Libanons im Allgemeinen und der Glaubensbrüder dort im Besonderen, sammeln Israelis Geld und Medikamente, um zu helfen. Da die Libanesische Republik auch humanitäre Hilfe aus Israel verbietet, versuchen mitunter Geistliche beim Überbringen zu helfen.

Maroniten sind wie andere Suryoye auch der Herkunft nach ethnisch Aramäer, eine levantinische Minderheit, deren Angehörige unter dem Druck der arabischsprachigen Dominanz, nachdem arabische Muslime bis 636 d.Z. die Levante erobert hatten, im Alltag weitgehend arabisiert sind, wobei viele israelische Maroniten sich selbst aber ethnisch nicht als Araber verstehen.[3] Unter den Maroniten Israels entstand 2007/2008 eine Bewegung, angestoßen durch Schadi Ḥalul (hebräisch שָׁאדִי חָלוּל arabisch شادي حلول) aus Dschisch und die durch ihn gegründete HaʿAmuttah haʾAramīt haNozrīt bə-Jisraʾel (הָעֲמֻתָּה הארמית הַנֹּצְרִית בְּיִשְׂרָאֵל Aramäisch-Christlicher Verein in Israel),[5] zur Revitalisierung des Neuaramäischen im Alltag über den Gebrauch in der maronitischen Liturgie hinaus.[6] Nach Gutachten und Gerichtsurteilen zur Frage einer aramäischen Nationalität, und seit Minister Gidʿon Saʿar 2014 diesen Folge leistete, erkennt der Staat Aramäer offiziell als eine israelische Nationalitätengruppe an.[7] Bis 2022 hatten 2.500 Israelis sich unter der Nationalität Aramäer eintragen lassen und weitere 2.000 dies beantragt.[8]

Erzbischöfe der Erzeparchie Haifa e Terra Santa

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Statistik

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Jahr Bevölkerung Priester Ständige Diakone Ordensleute Pfarreien
Katholiken Einwohner % Gesamtanzahl
Diözesanpriester

Ordenspriester
Katholiken je
Priester
Ordensbrüder Ordensschwestern
1999 7.000 ? ? 7 5 2 1.000 2 9 6
2000 7.000 ? ? 6 5 1 1.166 1 9 6
2001 7.000 ? ? 7 5 2 1.000 2 9 6
2002 7.000 ? ? 5 5 1.400 9 6
2003 7.000 ? ? 6 6 1.166 9 6
2004 7.000 ? ? 6 6 1.166 8 6
2010 7.000 ? ? 11 8 3 1.000 3 6 6
 
Kirche St. Antonius des Großen in Tel Aviv-Jaffa

Maronitische Kirchen in der Erzeparchie

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Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. James Silk Buckingham, Travels in Palestine, through the Countries of Bashan and Gileʿad, East of the River Jordan: Including a Visit to the Cities of Geraza and Gamala, in the Decapolis, London: Longman, Hurst, Rees, Orme, and Brown, 21822, Bd. I, S. 179.
  2. a b c d Mohamad ElChamaʾa (محمد الشماء) und Wael Taleb (وائل طالب), “Behind the Moussa al-Hage case: The complex history of clerics crossing the southern border” (8. August 2022), auf: L’Orient Today; abgerufen am 31. Oktober 2023.
  3. a b c Racheli Orbach (רָחֵלִי אוֹרְבַּך), הכנסייה המארונית ע"ש לואי הקדוש בחיפה • קהילה מיוחדת עם היסטוריה מרתקת, 18. Februar 2022, auf: חי פה - חדשות חיפה; abgerufen am 31. Oktober 2023.
  4. Ammiram Oren (עַמִּירָם אוֹרֶן), חיפה, מתחם הקהילה המרונית ובמרכזו כנסיית סנט לואי (30. Oktober 2019), auf: עמירם במשעולי ישראל; abgerufen am 31. Oktober 2023.
  5. Arik Greenstein (אָרִיק גְּרִינְשְׁטַין), “Israel Recognizes Aramean-Christians” (17. September 2014), auf: מידה; abgerufen am 18. Januar 2024.
  6. NN, הכנסייה המארונית, auf: מרכז רוסינג לחינוך ולדיאלוג / مركز روسينج للتربية وللحوار / Rossing Center for Education and Dialogue; abgerufen am 31. Oktober 2023.
  7. Jorai Jalon (יוֹרַי יָלוֹן). “‹Aramean› officially recognized as nationality in Israel” (17. September 2014), auf: Israel haJom; abgerufen am 18. Januar 2024.
  8. Giovanni M. Quer, “The Israeli Arameans: a people-in-progress” (27. April 2022 online), in: Middle Eastern Studies, Jg. 59 (Januar/Februar 2023), S. 151–164, hier S. 162.
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