Eine Fluchtmutation (Escape-Mutation) ist eine Mutation im Erbmaterial eines Krankheitserregers (Pathogens), die der Immunevasion dient.[1]

Eigenschaften

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Fluchtmutationen dienen der Umgehung einer Immunantwort durch Veränderung des Genoms eines Pathogens. Bei den nicht-stillen Mutationen in proteincodierenden Genen verändert sich das Protein, wodurch es in geringerem Umfang von den in einem Infizierten vorkommenden Immunzellen erkannt wird. Fluchtmutationen kommen gehäuft bei stärker mutierenden Pathogenen vor wie RNA-Viren. Insbesondere bei persistenten Pathogenen helfen Fluchtmutationen bei der Immunevasion, z. B. bei HIV[2][3] oder HBV.[4] Im Anschluss müssen für eine wirksame adaptive Immunantwort erst neue Immunzellen gebildet werden, die das mutierte Epitop erkennen können. Die Art einer Fluchtmutation ist bei HIV teilweise voraussagbar und abhängig von den jeweils vorhandenen MHC-I-Subtypen im Infizierten.[5] Das mutierte Pathogen wird als Fluchtmutante bezeichnet, die Gesamtheit der Fluchtmutationen bildet eine Quasispezies.

Fluchtmutationen sind auch eine häufige Ursache für Impfdurchbrüche, so sind beim HBV spezifische Aminosäureaustausche beschrieben, die eine HBV-Infektion trotz nachweisbar hoher Konzentration von Impfantikörpern nicht verhindern können.[6]

Einzelnachweise

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  1. Norbert H. Brockmeyer: HIV-Infekt. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-59683-4, S. 13.
  2. J. Katoh, A. Kawana-Tachikawa, A. Shimizu, D. Zhu, C. Han, H. Nakamura, M. Koga, T. Kikuchi, E. Adachi, T. Koibuchi, G. F. Gao, Z. L. Brumme, A. Iwamoto: Rapid HIV-1 Disease Progression in Individuals Infected with a Virus Adapted to Its Host Population. In: PloS one. Band 11, Nummer 3, 2016, S. e0150397, doi:10.1371/journal.pone.0150397, PMID 26953793, PMC 4783116 (freier Volltext).
  3. T. Yamamoto, Y. Tsunetsugu-Yokota: Prospects for the therapeutic application of lentivirus-based gene therapy to HIV-1 infection. In: Current gene therapy. Band 8, Nummer 1, Februar 2008, S. 1–8, PMID 18336245.
  4. K. Tajiri, Y. Shimizu: Unsolved problems and future perspectives of hepatitis B virus vaccination. In: World journal of gastroenterology. Band 21, Nummer 23, Juni 2015, S. 7074–7083, doi:10.3748/wjg.v21.i23.7074, PMID 26109794, PMC 4476869 (freier Volltext).
  5. C. Han, A. Kawana-Tachikawa, A. Shimizu, D. Zhu, H. Nakamura, E. Adachi, T. Kikuchi, M. Koga, T. Koibuchi, G. F. Gao, Y. Sato, A. Yamagata, E. Martin, S. Fukai, Z. L. Brumme, A. Iwamoto: Switching and emergence of CTL epitopes in HIV-1 infection. In: Retrovirology. Band 11, 2014, S. 38, doi:10.1186/1742-4690-11-38, PMID 24886641, PMC 4036671 (freier Volltext).
  6. W. H. Gerlich: Breakthrough of hepatitis B virus escape mutants after vaccination and virus reactivation. J. Clin. Virol. (2006) 36 (Suppl. 1): S. 18–22 PMID 16831688
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