Todeszug aus Buchenwald

Eisenbahntransport mit KZ-Häftlingen aus dem KZ Buchenwald zum KZ Dachau im April 1945
(Weitergeleitet von Evakuierungszug aus Buchenwald)

Der später so bezeichnete Todeszug von Buchenwald war ein Endphaseverbrechen der Nationalsozialisten. Vom 7. bis zum 28. April 1945 fand dieser Eisenbahntransport mit KZ-Häftlingen aus dem KZ Buchenwald zum KZ Dachau statt.

Leichen im Zug beim KZ Dachau, fotografiert von Éric Schwab (AFP) in der Zeit vom 29. April bis zum 1. Mai 1945

Der Zug wurde vor allem deshalb bekannt, weil er von Soldaten der 7. US-Armee fotografisch dokumentiert und die verstörenden Bilder auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Die auf München vorrückenden Truppen der US-Armee fanden die Güterwagen mit unzähligen Sterbenden und Toten am Tag ihrer Ankunft im KZ Dachau noch vor Betreten des Lagergeländes am 29. April 1945.

Zum Begriff

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Dieses Endphaseverbrechen wurde unter der Bezeichnung Todeszug von Buchenwald und auch als „Evakuierungszug aus Buchenwald“ bekannt. Das Hauptziel der SS war in dieser Kriegsphase, dass Häftlinge der Konzentrationslager nicht in die Hände der vorrückenden Truppen der Alliierten geraten sollten. Der Begriff „Evakuierung“ ist in dem Zusammenhang mit KZ-Häftlingstransporten in der Endphase des NS-Regimes jedoch umstritten. In Nammering kam es zu Massenerschießungen von Gefangenen dieses Transportes.

Fahrstrecke und Ablauf

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Zusammenstellung des Transports, Abfahrt

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Am 7. April 1945 fuhr im KZ Buchenwald ein sogenannter Evakuierungstransport mit 4.480[1][2] Häftlingen verschiedener Nationalitäten ab. Ein Teil der Häftlinge war davor zu Fuß aus dem 90 km entfernten Nebenlager Ohrdruf in erschöpftem Zustand im KZ Buchenwald angekommen. Schon während des Fußmarsches zum Bahnhof von Weimar waren viele entkräftet zusammengebrochen und von den SS-Wachen teils erschossen worden. Der Zug bestand aus etwa 39 bis 45[3] offenen und gedeckten Güterwagen. Jeder Wagen war mit 90 bis 100[1] Häftlingen und einigen SS-Wachen besetzt. Ursprüngliches Ziel des Transports war[1] das KZ Flossenbürg. Eine Schicht Kohlenruß am Boden wies darauf hin, dass in den Wagen zuvor Kohle transportiert worden war.

Die Fahrtstrecke und -dauer

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Transportleiter Hans Merbach im April 1947

Ausgangspunkt war der Bahnhof Buchenwald. Der Eisenbahntransport führte über Weimar, Weißenfels, Leipzig, Dresden, Mittelgrund, Komotau, Pilsen, Zwiesel, Deggendorf, Nammering, Passau, Schönburg, Mühldorf am Inn und München zum KZ Dachau.

Transportführer war Hans Merbach (SS-Obersturmführer), ehemals Zweiter Schutzhaftlagerführer von Buchenwald. Die Fahrdauer war angeblich mit 24 Stunden veranschlagt worden, die Nahrungsportionen für die Häftlinge waren ebenfalls angeblich für einen Tag bemessen, wie SS-Obersturmführer Merbach später aussagte:[4] „Ich bekam für diesen Transport pro Häftling folgende Ration mit: (…) eine Handvoll gekochter Kartoffeln, 500 Gramm Brot, 50 Gramm Wurst und 25 Gramm Margarine“. Der Zug brauchte dann jedoch fast 21 Tage ins Lager Dachau. Während der Fahrt verhungerten viele der Häftlinge oder wurden erschossen. Tote wurden in der Nähe der Gleise begraben oder in die letzten Wagen getragen.

Der Aufenthalt in Nammering

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Merbach sagte aus, dass er am zwölften Reisetag vom Wehrmachtsverpflegungsamt Pilsen[1] 3000 Wehrmachts-Brote und 3000 Portionen Käse beschaffen konnte.[5] Am Bahnhof in Pilsen warfen einige Zivilisten Lebensmittel in die Waggons.

Am 20. April[1] hatte der Zug einen Aufenthalt im Bahnhof Nammering bei Passau an der Vorwaldbahn. Johann Bergmann, der Geistliche von Aicha vorm Wald, ging morgens zum Halteplatz.

Hier erhielten die Häftlinge am 22. April Verpflegung.[6] Bergmann hatte eine Lebensmittelsammlung initiiert. Diesen Aufenthalt erwähnte SS-Obersturmführer Merbach bei seiner Zeugenaussage nicht. Beim Aufenthalt in Nammering wurden fast 800[7] auf dem Transport verstorbene Häftlinge im Renholdinger Steinbruch eingeäschert. Einige hundert[1] davon waren in einem Steinbruch erschossen worden. Pfarrer Bergmann fragte, warum die Häftlinge erschossen worden seien; der Transportleiter gab zur Antwort, dass sie vor Hunger wahnsinnig geworden seien und SS-Wachen angefallen hätten und sich auch gegen Zivilbevölkerung hätten wenden können.[1] Bergmann berichtete, der Zug habe Nammering mit etwa 3.100 Häftlingen verlassen.

Ankunft in Dachau

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In der Nacht vom 27. April auf den 28. April traf der Transport im KZ Dachau ein und wurde auf dem Anschlussgleis abgestellt. Er hatte sich in einen Zug voller Toter und Sterbender verwandelt.[1]

Laut einem unveröffentlichten Manuskript von Pierre C. T. Verheye wurden am 28. April vermutlich etwa 800 Häftlinge ins Lager gebracht.[8] Ausgehend von der Aussage Bergmanns, dass der Zug in Nammering mit 3.100 Personen abgefahren sei, würde sich durch die Angabe von Verheye auf 2.300 im Zug gelassene Personen schließen lassen.

Laut Zámečník hingegen wurde „eine nicht mehr feststellbare Anzahl“ Häftlinge am 28. April in das Bad und dann in einen Isolierblock des Lagers Dachau gebracht. Am Vormittag des 29. April wurden 17 bewusstlose Personen von Häftlingen des Dachauer „Arbeitskommandos Moorexpress“ ins Lager getragen. Eine ungefähre Anzahl der Überlebenden des Transports bei der Ankunft im Lager Dachau liegt uns hier nur aus der einzigen Quelle Verheye vor. Die Zahl 800 muss zunächst als Anhaltspunkt gesehen werden. Der Rückschluss auf die endgültige Zahl 2.300 Verstorbene kann nicht als historisch völlig gesichert betrachtet werden. Sicher ist, dass es sich um eine extrem hohe Zahl im Zug Verstorbener handelte und es auch in den darauffolgenden Tagen zu weiteren Todesfällen kam. Im Lager selbst hatte man seit acht Tagen Sterbefälle nicht amtlich registriert. Auch an den beiden Tagen 29. und 30. April, nach Befreiung durch die Amerikaner, wurden Sterbefälle nicht amtlich dokumentiert. Erst am 1. Mai wurde damit wieder begonnen. Spätere Angaben, wie viele Personen jenen Transport überlebt haben, liegen hier nicht vor.

Situation im Konzentrationslager

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Ein offener Wagen des Zuges in Dachau

Einem Bericht Marguerite Higgins’ zufolge weigerten sich die Häftlinge, dem SS-Befehl Folge zu leisten und die Verstorbenen ins Lager zu bringen.[9] Dies lag im Bereich des Möglichen,[10] denn seit Tagen war die Lager-SS-Truppe im Begriff, sich aufzulösen bzw. sich abzusetzen. Seit Februar war das Krematorium außer Betrieb. Die Fleck-Typhusepidemie grassierte im Lager, seit dem 20. April wurden Sterbefälle amtlich nicht mehr dokumentiert. Am 23. April hatten die Arbeitskommandos zum ersten Mal das Hauptlager nicht zum Arbeitseinsatz verlassen. In den darauffolgenden Tagen hatten sich eine Reihe führender SS-Offiziere abgesetzt.[11] Lagerkommandant Eduard Weiter hatte am 26. April das Lager verlassen. Das Lager selbst war völlig überfüllt, statt 208 teilten sich den letzten Kriegsjahren bis zu 1.600[12] Gefangene einen Wohnblock. Die Bereiche bei der Totenkammer, dem Krankenrevier, dem Krematorium und dem Invalidenblock waren überhäuft mit Toten.

Eintreffen der US-Truppen in Dachau

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Vergeltungsaktion

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Am 29. April marschierte die US-Armee ein, um das KZ Dachau zu befreien. Die US-Truppen trafen – noch bevor sie den Häftlingsbereich befreien konnten – unvermittelt auf den Todeszug mit seinen unzähligen verhungerten oder erschossenen Häftlingen. Nach diesem schockierenden Eindruck kam es bei der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau zu einer spontanen Vergeltungsaktion durch US-Soldaten, die dabei bereits gefangene SS-Männer erschossen. Diese völkerrechtswidrigen Taten wurden von den kommandierenden US-Offizieren nach kürzester Zeit unterbunden. Die genaue Zahl der getöteten SS-Männer ist nicht bekannt, es wird von etwa 50 Toten ausgegangen.

Bestattung auf dem Leitenberg

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Um die Verbreitung von Typhus und Fleckfieber einzudämmen,[13] wurden die Toten aus dem Zug[14] wie auch die „40“ bei Kämpfen um Dachau gefallenen „Wehrmachtsoldaten“ umgehend am Ort des späteren KZ-Friedhofs Dachau-Leitenberg in einer zweiten Massengrab-Anlage beerdigt.[15]

Bericht der US-Armee zum KZ Dachau und dem Todeszug

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Angesichts der bisher ungekannten, im und um das KZ Dachau vorgefundenen Verbrechen fertigte die US-Armee einen umfangreichen Untersuchungsbericht an. Dieser gilt als die erste Untersuchung eines deutschen Konzentrationslagers und behandelt auch den Todeszug aus Buchenwald. Der Bericht hatte eine umfangreiche Presseberichterstattung in den USA zur Folge.

Konfrontation der Bevölkerung durch Alliierte

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Ähnlich wie beim KZ Buchenwald konfrontierten die US-Truppen auch beim KZ Dachau die Bevölkerung der umliegenden Orte mit den Taten des NS-Regimes.

Gedenken

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Mahnmal an den Todeszug in Nammering

In Nammering, Landkreis Passau, wurde ein Mahnmal an den Todeszug errichtet. Mehrere hundert in Nammering umgekommene Häftlinge des Todeszuges sind seit 1958 auf dem Ehrenfriedhof der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg bestattet.

Das Hauptgebäude des KZ Dachau wurde später zur KZ-Gedenkstätte Dachau.

Siehe auch

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Literatur

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  • Jürgen Zarusky: That is not the American Way of Fighting. In: Dachauer Hefte 13 – Gericht und Gerechtigkeit. 1997, S. 27–55.
  • Stanislav Zámečník: (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Fischer-Taschenbuch 17228, Frankfurt 2007, ISBN 978-3-596-17228-3 (Originaltitel: To bylo Dachau. Übersetzt von Peter Heumos und Gitta Grossmann, Die Zeit des Nationalsozialismus, eine Publikation der Fondation Internationale de Dachau (F.I.D.), Bruxelles). Luxemburg, 2002, S. 387–390.
  • Hans Hübl: Letzte Tage in Buchenwald. In: Hans-Günter Richardi (Hrsg.): Endstation Dachau, der Todeszug aus Buchenwald (= Dachauer Dokumente. Band 5), Zum Beispiel Dachau – Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der Dachauer Zeitgeschichte, Dachau 2003, DNB 978177045.
  • Hans Hübl: Nie werde ich vergessen … Dokumentation über den KZ-Transport Buchenwald-Nammering-Dachau vom 7. April bis 28. April 1945. Tittling 1994. Onlineausgabe des Buches
  • Gleb Rahr: I budet nasche pokolenje dawat’ istorii ottschet. Vospominanija (Und unsere Generation wird vor der Geschichte Rechenschaft ablegen. Erinnerungen), Russkij Put', Moskau 2011 Kapitel über die Haftzeit im KZ und die Erlebnisse im Evakuierungszug aus Buchenwald (russisch).
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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Aus: Stanislav Zámečník (Hrsg. Comité International de Dachau): Das war Dachau. Luxemburg 2002.
  2. 4480 Häftlinge lt. Stanislav Zámečník/Hrsg. Comité International de Dachau. „bis zu 4.800 Häftlinge“ lt. Jürgen Zarusky: That is not the American Way of Fighting. In: Dachauer Hefte 13 – Gericht und Gerechtigkeit. 1997.
  3. „39 Waggons“ lt. Verheye, „ca. 40“ lt. Bergmann
  4. Endstation Dachau – der Todeszug aus Buchenwald. In: Zum Beispiel Dachau – Arbeitsgemeinschaft zur Erforschung der Dachauer Zeitgeschichte, Hans-Günter Richardi (Hrsg.): Dachauer Dokumente. Band 5. Dachau 2003, OCLC 180900163, S. 27 (95 S., Leicht gekürztes Zitat aus der eidesstattlichen Erklärung Merbachs): „Ich bekam für diesen Transport pro Häftling folgende Ration mit: (…) eine Handvoll gekochter Kartoffeln, 500 Gramm Brot, 50 Gramm Wurst und 25 Gramm Margarine. Ich bekam kein Wasser als Ration für diesen Transport mit.“ aus dem Gerichtsprotokoll vom 24. Februar 1947. abgerufen am 21. Januar 2009.
  5. IfZ-Archiv, Nürnberger Dokumente, NO 2192, Aussage Hans Merbach
  6. Lt. Jürgen Zarusky: That is not the American Way of Fighting. In: Dachauer Hefte 13 – Gericht und Gerechtigkeit. S. 33.
  7. Der Todeszug von Buchenwald. Augenzeugenbericht von Johann Bergmann, ehemaliger Pfarrer von Aicha vorm Wald. In: Passauer Neue Presse. 19. April 1955, abgedruckt in: Buchenwald. Mahnung und Verpflichtung. Dokumente und Berichte. 4. Auflage. Berlin 1983, S. 503–505.
  8. C. T. Verheye: The Train Ride into Hell. Unveröffentlichtes Manuskript. Der Verfasser dankt Mr. Verheye, Tucson, Arizona, für wichtige Hinweise zu dem Zugtransport aus Buchenwald. – Quellenangabe entnommen aus: Jürgen Zarusky: That is not the American Way of Fighting. In: Dachauer Hefte 13 – Gericht und Gerechtigkeit. S. 33.
  9. Hermann Weiß: Dachau und die internationale Öffentlichkeit. Reaktionen auf die Befreiung des Lagers. In: Dachauer Hefte. Nr. 1, 1985, S. 12–38, hier: S. 27. Quellenangabe entnommen aus: Jürgen Zarusky: That is not the American Way of Fighting. In: Dachauer Hefte 13 – Gericht und Gerechtigkeit. S. 33.
  10. Jürgen Zarusky: That is not the American Way of Fighting. In: Dachauer Hefte 13 – Gericht und Gerechtigkeit. S. 33.
  11. IfZ-Archiv, Nürnberger Dokumente, NO 1253, Erklärung Visintainer.
  12. Barbara Distel, Wolfgang Benz: Das Konzentrationslager Dachau 1933–1945. Geschichte und Bedeutung. Hrsg.: Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. München 1994 (Lageplan des Hauptlagers in Dachau (Memento vom 4. Dezember 2005 im Internet Archive) [abgerufen am 21. Januar 2009]).
  13. Harold Marcuse: Zwischen Befreiung und Verdrängung. In: Dachauer Hefte. Band 19. Dachau 2003, ISBN 978-3-9808587-3-1, Die vernachlässigten Massengräber – Der Skandal um den Leitenberg, 1949-1950, S. 2–23.
  14. Walther, bearb. von Oliver Braun: 5.1.1950 – 18.12.1950. In: Bayern. Bayerische Staatsregierung: Die Protokolle des Bayerischen Ministerrats 1945–1954 – Teil: Das Kabinett Ehard / 2., 20. September 1947 bis 18. Dezember 1950. Band 3. Oldenbourg, München 2010, ISBN 978-3-486-58859-0, Protokoll Nr. 96, Ministerratssitzung, 1. Februar 1950, Anlage – Bericht über das Ergebnis der Untersuchung wegen der Verzögerung der Ausgestaltung der Begräbnisstätten auf dem Leitenberg bei Dachau – I. (bayerischer-ministerrat.de [abgerufen am 21. August 2022]): „Auf diesem nach Norden allmählich abfallenden Hügel befinden sich zwei Massengräber, die auf dem Lageplan (vor Bl. 1 der Akten) mit Gräberfeld I und Gräberfeld II bezeichnet sind. […] 2. Das Massengrab II wurde im Mai 1945 nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen auf Anordnung des amerikanischen Lagerkommandanten angelegt. Die Anlage war notwendig, weil bei der Besetzung des Lagers, insbesondere vor dem Krematorium, zahlreiche Tote vorgefunden wurden und außerdem außerhalb des Lagers ein Güterzug voll toter Häftlinge stand, die auf dem Transport von Buchenwald nach Dachau an Erschöpfung und Hunger gestorben sind. […] Nach den in den Akten der Stadt Dachau befindlichen Unterlagen beträgt die Zahl der in dem Massengrab II liegenden Toten etwa 2100, höchstens 2500; alle davon abweichenden Angaben entbehren jeder tatsächlichen Grundlage. […] Die später im Lager noch verstorbenen Häftlinge – rund 1300 – wurden im Waldfriedhof in Dachau beigesetzt.“
  15. Iris Pamela Anna Hofer-Englmaier: „Kein Zeugnis abzulegen, wäre Verrat“ – Holocaustausstellungen an Stätten des Gedenkens im internationalen Vergleich – Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Israel. Dissertation. Hrsg.: Universität Augsburg. Augsburg 2013, OCLC 930006528, 8.5.3. der KZ-Ehrenfriedhof, die Mahnmale und die italienische Kapelle auf der Etzenhausener Leiten, S. 231, urn:nbn:de:bvb:384-opus4-29116 (920 S., bibliothek.uni-augsburg.de [PDF; 42,4 MB; abgerufen am 20. August 2022]).
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