Ferdi Schüth, auch Franz-Ferdinand Schüth, (* 8. Juli 1960 in Allagen, jetzt Warstein) ist ein deutscher Chemiker und Direktor am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim/Ruhr. Von Juni 2014 bis Juni 2020 war Schüth Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft.[1][2]

Ferdi Schüth, 2020

1970 bis 1978 besuchte er das Aldegrever-Gymnasium in Soest. Von 1978 bis 1984 studierte er Chemie, von 1983 bis 1988 zusätzlich Rechtswissenschaften an der Universität Münster. 1984 erwarb er sein Diplom in Chemie, 1989 legte er das Erste Juristische Staatsexamen ab. In Münster wurde er 1988 mit einer Arbeit zur physikalischen Chemie promoviert. Von 1988 bis 1989 forschte er in der Abteilung für Technische Chemie der University of Minneapolis/USA bei L. D. Schmidt. 1989 bis 1994 war er wissenschaftlicher Assistent an der Universität Mainz bei Klaus Unger. Er verbrachte einen fünfmonatigen Forschungsaufenthalt als Visiting Assistant Professor am Department of Chemistry, University of California, Santa Barbara bei Galen Stucky. In Mainz schloss er 1995 seine Habilitation ab.

Von 1995 bis 1998 war er Professor für Anorganische Chemie an der Universität Frankfurt.

Seit 1998 ist er Direktor und Wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim/Ruhr.

Innerhalb der deutschen Chemieorganisationen koordinierte Ferdi Schüth ein Positionspapier „Energieversorgung der Zukunft – der Beitrag der Chemie“ vom März 2007, das die Bedeutung der Chemie für die Energieversorgung und rationelle Energieverwendung aufzeigt.[3] Für die Max-Planck-Gesellschaft repräsentiert er Energiethemen, u. a. mit der Publikation „Die Zukunft der Energie – Die Antwort der Wissenschaft“.

Darüber hinaus hält er die Vorlesung „Grundlagen der Chemie“ für Maschinenbauer, Umwelttechniker, Sales-Ingenieure und E-Techniker an der Ruhr-Universität Bochum.

Forschungsschwerpunkte

Bearbeiten
  • Heterogene Katalyse
  • Hochdurchsatzmethoden in Katalyse- und Materialforschung
  • Kristall-Nukleation und -Wachstum
  • Biomassenutzung
  • Wasserstoffspeicherung[4]
  • Poröse Festkörper

Stipendien und Preise

Bearbeiten

Sonstige Funktionen

Bearbeiten
  • Gründer, Aufsichtsratsvorsitzender (bis zur Mehrheitsübernahme durch BASF 2008, seitdem Mitglied des Aufsichtsrates) und Vorsitzender des Scientific Advisory Board der hte Aktiengesellschaft, eines Unternehmens, das auf dem Gebiet der Hochdurchsatzentwicklung von Katalysatoren und Materialien aktiv ist
  • Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft
  • Mitglied des Vorstandes der Dechema (seit 2010 Stellvertretender Vorsitzender) und der Gesellschaft Deutscher Chemiker
  • Stellvertretender Vorsitzender des Wissenschaftlichen Rates der Max-Planck-Gesellschaft
  • Mitglied des Hochschulrates der Universität Duisburg/Essen
  • Mitglied des Gründungsaufsichtsrates des Karlsruher Institut für Technologie
  • Editor der Zeitschrift Chemistry of Materials
  • Mitglied der Editorial Boards der Zeitschriften Microporous and Mesoporous Materials, Advanced Materials, QSAR-Combinatorial Science, Chemical Communications, Chemical Engineering & Technology, Chemistry - An Asian Journal, Advances in Catalysis
  • Gutachtertätigkeit für zahlreiche Forschungsförderungsorganisationen

Schriften

Bearbeiten
  • Herausgeber: Handbook of porous solids, 5 Bände, Wiley-VCH 2002
  • Heterogene Katalyse, Chemie in unserer Zeit, Band 40, 2006, S. 92–103
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Schüth, Ferdi. Abgerufen am 2. Februar 2021.
  2. Neues Team, neue Ideen. Abgerufen am 2. Februar 2021.
  3. siehe Positionspapier Energieversorgung der Zukunft bei dechema.de (PDF; 445 kB)
  4. Ulrich Eberle, Michael Felderhoff, Ferdi Schüth: Chemical and Physical Solutions for Hydrogen Storage. Band 48, 1. Dezember 2009 (researchgate.net [abgerufen am 9. Februar 2018]).
  5. Mitgliedseintrag von Ferdi Schüth (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 22. Juli 2016.
  6. Meldung über den Preis bei IDW-Online.
  7. Schüth nimmt Mechanochemie unter die Lupe. Max-Planck-Institut für Kohleforschung, 11. April 2024, abgerufen am 26. April 2024.
  NODES