Fingersatz

musikalischer Terminus

Der Fingersatz (auch Applikatur) gibt in der Notenschrift für Tasten-, Streich- und Zupfinstrumente eine Empfehlung, mit welchem Finger der Spieler die Taste drücken bzw. die Saite greifen oder zupfen soll. Dazu werden meist Zahlen unter oder über den Noten verwendet. Entsprechend gibt es auch einen Fußsatz für das Pedal der Orgel.

Der Fingersatz soll in erster Linie einen zweckmäßigen Einsatz der Finger ermöglichen, also ein möglichst einfaches und ergonomisches Spielen des Instruments. Bei Saiteninstrumenten können die meisten Töne auf verschiedenen Saiten erzeugt werden; so hat der Fingersatz auch Einfluss auf den entstehenden Klang. Am Klavier lassen sich mit dem Daumen Akzente leichter hervorheben.[1] Auch wenn durch geeignete Auswahl von Fingersätzen Musikstücke bzw. technisch schwierigere Teile daraus für den Spieler leichter zugänglich werden können, gelten doch im Allgemeinen die Worte von Emilio Pujol: „Der Fingersatz ist der Musik unterzuordnen“.[2]

Bezeichnung der Finger

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Die Zählung der Finger ist abhängig von der Art des Instruments: In Fingersätzen für Tasteninstrumente sind die Finger vom Daumen ausgehend mit den Ziffern 1 bis 5 durchnummeriert. In Fingersätzen für Streich- und Zupfinstrumente hingegen werden die Finger der greifenden Hand (bei einem Rechtshänder also die Finger der linken Hand) vom Zeigefinger ausgehend von 1 bis 4 gezählt. Gelegentlich wird auch bei Streich- und Zupfinstrumenten der Daumen der Greifhand verwendet. Dieser ist in der Literatur uneinheitlich bezeichnet, beispielsweise mit der Ziffer 0 oder dem griechischen Koppa (ϙ); in älterer französischer Literatur auch mit dem Buchstaben P für pouce („Daumen“).

Anschlagshand

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Gitarrennoten mit Tabulatur. Die Buchstaben c, a, m und i bezeichnen die Finger der anschlagenden Hand.

Bei Zupfinstrumenten gibt es außerdem Bezeichnungen für die anschlagenden Finger der rechten Hand. Meist werden dazu Buchstaben verwendet:[3]

deutsch für spanisch für englisch für lateinisch für
D Daumen p pulgar T thumb p pollex
Z Zeigefinger i índice I index finger i index
M Mittelfinger m medio M middle finger m digitus medius
R Ringfinger a anular A ring finger a digitus anularis
K Kleiner Finger q (alt.: e) meñique O little finger - digitus minimus

Für das Spiel mit der Gitarre findet man die Bezeichnung der anschlagenden Finger häufig in Lehrbüchern. Bei der Gitarre verwendet man die lateinische Notation: p (Daumen), a (Ringfinger), m (Mittelfinger), i (Zeigefinger). Speziell bei komplexen Akkordzerlegungen ermöglicht nur das richtige Anschlagsmuster ein flüssiges Spiel. Der kleine Finger schlägt bei der Gitarre nur ausnahmsweise die Saiten an und wird im ungenutzten Zustand nicht abgespreizt. Bei Zupfinstrumenten wird der kleine Finger wahlweise mit den Buchstaben c, x, e oder q bezeichnet.

Fußsatz

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Unterschiedliche Pedaltechnik: „barocker“ Fußsatz (oben),
„romantischer“ Fußsatz (unten)

Beim Orgelspiel können die Pedale sowohl mit der Fußspitze als auch mit dem Absatz gespielt werden. Auch dies kann durch spezielle Zeichen in die Noten eingetragen werden, die jedoch nicht von allen Organisten gleich verwendet werden.

Zum Beispiel:

  • Λ – Spitze
  • U – Absatz

Wenn die Töne mit dem rechten Fuß gespielt werden, werden die Zeichen über die Noten geschrieben. Die Fußsätze für den linken Fuß werden unter die Noten gesetzt. Teilweise steht auch ein kleines r für den rechten und ein kleines l für den linken Fuß.

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Commons: Fingersatz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Fingersatz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Schritt für Schritt zum richtigen Fingersatz am Klavier. In: Pianobeat. 15. Januar 2020, abgerufen am 31. Januar 2020 (deutsch).
  2. Wolf Moser: „... von einem Menschen außer der Reihe ...“. Ein Gespräch mit Alberto Ponce über Emilio Pujol. In: Gitarre & Laute. Band 8, 1986, S. 8–14, hier: S. 11 f. (Zitat)
  3. Helmut Richter: „Die Bedeutung und Gestaltung von Fingersätzen“ In: EGTA-Journal Band 14 (06/2023), S. 42 ff, ISSN 2941-5721.
  NODES
Note 6