Friedrich Adolf Pflug

deutscher Unternehmer

Friedrich Adolf Pflug (* 29. November 1810 in Potsdam; † 20. März 1886 in Morrn/Murzynowo) war ein deutscher Unternehmer und Rittergutsbesitzer.

Friedrich Adolf Pflug
Grabstein Friedrich Adolf Pflug

Friedrich Adolf Pflug kam als jüngster Sohn von Johann Friedrich Pflug und Friederike Wilhelmine Amalie Tiebel (Diebel) am 29. November 1810 in Potsdam zur Welt. Am 24. Oktober 1840 heiratete er Charlotte Amalie Riehl, geb. am 30. April 1817 in Potsdam. Die beiden hatten sieben Kinder:

  • Friedrich Wilhelm Adolf geb. 8. November 1841
  • Amelie Marie geb. 5. Mai 1845
  • Carl Bernhard Wilhelm geb. 4. April 1847
  • Emil Paul geb. 8. Januar 1849, später geadelt und als von Pflug am 17. September 1915 in Brody gestorben[1]
  • Ernst Otto, geb. 7. Mai 1850 und am 7. August 1851 in Berlin gestorben
  • Eugen Richard, geb. 8. September 1856
  • Elisabeth Helene geb. am 7. Januar 1858.

Seine Frau Charlotte Amalie starb am 10. Januar 1870. Sie wurde im Familienerbgrab auf dem Friedhof der St. Johannis Gemeinde in Berlin-Moabit beerdigt. Dort lag schon ihr Sohn Ernst Otto.

Friedrich Adolf Pflug starb am 20. März 1886 mit 75 Jahren in Morrn und wurde ebenfalls im Familienerbgrab des evangelischen Friedhofs St. Johannis in Berlin-Moabit beerdigt.

Die 1888 angelegte zwischen der Schwartzkopffstraße und der Wöhlertstraße in Berlin-Mitte verlaufende Pflugstraße in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Betriebsgelände wurde am 12. März 1889 nach Pflug benannt.[2]

Der Maschinen- und Wagenbau

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Von seinem Vater mit dem erforderlichen Handwerkszeug und einigen Barmitteln ausgestattet machte sich F. A. Pflug 1837 nach einigen Wanderjahren in Berlin selbständig. Der Bau der Eisenbahn von Berlin nach Potsdam war der Beginn der großen Expansion im Eisenbahnwesen. F. A. Pflug baute Personen- und Transportwaggons.

Als Werkstätte benutzte er anfangs das hölzerne Gebäude auf dem Exercierplatz vor dem Brandenburger Tor. Schon bald musste mit immer größerer Dimension des Geschäfts neue Werkstätten in der Chausseestraße vor dem Oranienburger Tor erstellt und bezogen werden. Ab 1839 firmierte er unter F.A. Pflug Maschinenbauanstalt für Eisenbahnwaggons.

Laut Berliner Chronik vom Dienstag, 28. September 1841, Ankauf des Grundstücks Chausseestraße 11 durch Johann Friedrich Themor und Friedrich Adolf Pflug zur Anlage einer Fabrik für Kutschen und Eisenbahnwagen. Ab 1855 erwarben F. A. Pflug & Zoller die Chausseestraße 8 und 11 als Straßengrundstücke und umfangreiche Flächen auf dem hinteren Gelände der Chausseestraße 8, 9, 10 und 12, dann noch weitere Flächen in der Invalidenstr. 65 bis 67 und an der heutigen Tieck- und Borsigstraße bis an den Stettiner Bahnhof. Pflug als Stellmacher und Zoller als Schlossermeister der Pflugschen Waggonfabrik.

Auf Veranlassung des Ministers für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten August Freiherr von der Heydt wurde im Jahr 1856 eine Aktiengesellschaft zur Fabrikation von Eisenbahnbedarf gegründet und mit einem Kapital von 2 Millionen Thaler Preußisch Kurant ausgestattet. Generaldirektor wurde Hans Victor von Unruh. Dieser überzeugte F. A. Pflug, seine Firma inklusive aller Besitztümer an die Aktiengesellschaft zu verkaufen. Der Vertrag kam zum 31. Dezember 1856 zustande und wurde am 19. März 1857 in einer Mitteilung von F. A. Pflug an seine Geschäftspartner über den Verkauf seiner Wagenfabrik an die Aktiengesellschaft veröffentlicht. F.A. Pflug wurde in der Aktiengesellschaft Generaldirektor für den Bereich Wagenbau. Der Kaufpreis dürfte bei 1 Mio. Thaler gelegen haben.

Am 1. Januar 1857, beim Besitzwechsel von Pflug zur AG für Fabrikation von Eisenbahnbedarf, umfasste die Fabrik ein Terrain von 3,06 ha mit 20.425 m² überdachten Räumen, in denen etwa 800 Mann arbeiteten und jährlich 1.200 Wagen fertiggestellt wurden.

Die Villa Pflug

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Im Jahr 1858 kaufte F. A. Pflug die Grundstücke Alt-Moabit 117 und 118 für 62.000 Taler von der Aktiengesellschaft zurück und beauftragte den Berliner Architekten Carl Heinrich Eduard Knoblauch mit der Planung und dem Bau einer Villa auf den beiden insgesamt ca. 2,4 Hektar großen Grundstücken. Die Grundfläche der Villa betrug ca. 1.000 m². Die Bauleitung erfolgte durch den Sohn von Eduard Knoblauch, Gustav Knoblauch und Bernhard Kolscher. Am 9. Januar 1861 zog die Familie Pflug aus dem einfachen Backsteingebäude Alt-Moabit 116 in die neue Villa. Im November 1861 gab F. A. Pflug einen Ball für die 112 Ehrenjungfrauen vom Einzug des neuen Königs Wilhelm I. in Berlin.

1872 bezog der Kommandeur des 3. Armeekorps die Villa Pflug. Der Park wurde verkleinert und die West- und Südseite mit Wohnblocks bebaut.

Die Villa wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und abgerissen. Der Park der Villa, der sogenannte Generalspark, wurde in Carl von Ossietzky-Park umbenannt.

Die Rittergüter

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Um 1861 kaufte er das Rittergut Morrn (heute Morrn/Murzynowo) etwa 160 km östlich von Berlin an der Warthe gelegen. Im Generaladressbuch der Rittergüter wird 1879 das Anwesen mit 1.947,02 ha angegeben, davon 522,32 ha Ackerland, 44,23 ha Wiesen, 71,24 ha Hutung 1.281,08 ha Wald und 28,15 ha Wasser. Dazu gehört eine Ziegelei und eine Brennerei. Pflug beauftragte den Bau eines neuen Herrenhauses und vermutlich machte die Planung ebenfalls Eduard Knoblauch. Auch der Gutshof mit den Ställen und Wirtschaftsgebäuden wurde modernisiert und größtenteils neu gebaut.

Ab 1865 war F. A. Pflug auch Eigentümer der Landgüter Liebuch (Lubikowo), Lauske (Krasne Dlusko) und Hermsdorf (Nowa Niedrzwica), die er für 65.000 Taler von der Gräfin Ludwika von Wesierska geb. Skorzewska (1816–1874) erworben hatte.

Hermsdorf hatte gesamt 712,04 ha, davon 316,73 ha Acker, 391,16 ha Holzungen und wurde von Lauske aus verwaltet.

Das Rittergut Lauske hatte ein Areal von 1.204,13 ha, davon 376,00 ha Acker, 80,16 ha Wiesen, 124,92 ha Weiden, 605,14 ha Holzungen, 8,41 ha Wasser, 7,02 ha Hofraum und 2,48 ha Ödland. Dazu gehörte eine Brennerei und eine Dampfmühle. Das Herrenhaus Lauske zeigt an dem Gartentor zur Warte das Monogramm RP. Das lässt vermuten, dass F.A. Pflug das Rittergut seinem jüngsten Sohn Eugen Richard vermachte.

Das Rittergut Libuch hatte gesamt 1.557,71 ha, 734,81 ha Acker, 66,84 ha Wiesen, 31,70 ha Weiden, 425,04 ha Holzungen und 295,52 ha Wasser.

Damit bewirtschaftete F. A. Pflug zusammen 5.420 ha Grund und Boden.

1874 kaufte er für seinen Sohn Emil das Rittergut Brody in Großpolen. Es wird 1883 mit einem Areal von 1.497,06ha beziffert, davon 1.267,60ha Acker, 49,98 Wiesen, 133,21 ha Weiden, 38,82 ha Holzungen und 7,45 ha Hofräume. Dazu gehörten eine Dampfbrennerei mit Mühle, Ziegelei und die Vorwerke Brodki, Helen, Marszewo und Zygmuntowo.

Schriften

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Literatur

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  • Błażej Skaziński: Morrn/Murzynowo. Woiwodschaft Lebus/Województwo Lubuskie. In: Schlösser und Gärten der Neumark. Nr. 27, Hrsg. Sibylle Badstübner-Gröger, Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark in der Deutschen Gesellschaft e.V., Berlin 2020. ISBN 978-3-945880-71-5.
  • Grossgrundbesitzer- und Güter-Lexikon, zugleich Adressbuch der Ritterguts-Gutsbesitzer in der Provinz Posen. Paul Hoffmann, Berlin 1883. Reprint: Klaus D. Becker, Potsdam 2013. ISBN 978-3-88372-057-9, S. 392.
  • Wilh. Oehlert: Moabiter Chronik. Festgabe zur Feier der fünfzigjährigen Zugehörigkeit des Stadtteils Moabit zu Berlin von Wilh. Oehlert 1910. Neuauflage 2011 Auflage. Heimatverein Tiergarten, Berlin 2011, ISBN 978-3-86541-441-0.
  • Bernd Hildebrandt: 300 Jahre Moabit. Saint Albin Verlag, Berlin 2018. ISBN 978-3-930293-40-7.
  • Ingrid Thienel: Städtewachstum im Industrialisierungsprozess des 19. Jahrhunderts. Das Berliner Beispiel. Walter de Gruyter, Berlin 1973. ISBN 3-11-003417-4.

Weitere Literatur

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  • Erinnerungen aus dem Leben von Hans Viktor von Unruh (geb. 1806 gest. 1886). Hrsg.: Heinrich von Poschinger. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart, Berlin, Leipzig, Wien 1895. urn:nbn:de:kobv:109-1-15451195
  • York. Seine Geburtsstätte und seine Heimath, seine Großthat in der Poscheruner Mühle nebst genealogischen Nachrichten über die Familie seiner Mutter. Hrsg. Heinrich Berghaus, Verlag von W. Dietze, Anklam 1863; Digitalisat
  • c) Fabriken zur Herstellung von Wagen und Eisenbahn-Betrieb-Material. In: Berlin und seine Bauten. II. Teil, 4. Abschnitt: Die Industriebauten. Ernst & Korn, Berlin 1877, S. 119, S. 147; Digitalisat
  • Mitteilung von F. A. Pflug über den Verkauf seiner Wagenfabrik an die Aktiengesellschaft für Fabrikation von Eisenbahnbedarf zum 31. Dezember 1856 nebst Bestätigungsschreiben des Verwaltungsrates der Aktiengesellschaft: Berlin, 19. März 1857. R. L. Decker, Berlin 1857. Band 2° An 8630-49 im Rara-Lesesaal.
  • Bestätigungsurkunde, betreffend die Errichtung einer Aktiengesellschaft unter dem Namen: „Aktiengesellschaft für Fabrikation von Eisenbahnbedarf“, mit dem Domizil zu Berlin. In: Gesetzes-Sammlung für die Königlichen Preußischen Staaten, Nr. 4529, 28. August 1856, S. 822; Digitalisat
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Einzelnachweise

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  1. Walter von Hueck, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, B (Briefadel) 1981, Band XIV, Band 78 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, C. A. Starke, Limburg (Lahn) 1981, S. 429 f.
  2. Pflugstraße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
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