Germanium(IV)-chlorid

chemische Verbindung
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Germanium(IV)-chlorid (GeCl4) ist eine anorganische chemische Verbindung aus der Gruppe der Germaniumverbindungen und Chloride.

Strukturformel
Strukturformel von Germaniumtetrachlorid
Allgemeines
Name Germanium(IV)-chlorid
Andere Namen
  • Germaniumtetrachlorid
  • Tetrachlorgerman
Summenformel GeCl4
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit mit stechendem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 10038-98-9
EG-Nummer 233-116-7
ECHA-InfoCard 100.030.093
PubChem 66226
Wikidata Q421389
Eigenschaften
Molare Masse 214,45 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,88 g·cm−3 (25 °C)[2]

Schmelzpunkt

−49,5 °C[2]

Siedepunkt

83 °C[2]

Dampfdruck

101 hPa (21 °C)[2]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 314​‐​330
EUH: 014
P: 260​‐​280​‐​284​‐​305+351+338​‐​310[2]
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−531 kJ·mol−1 [4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Gewinnung und Darstellung

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Frisch destilliertes Germanium(IV)-chlorid in einem Schlenkrohr.

Germanium(IV)-chlorid lässt sich durch Reaktion von Germanium oder Germanium(IV)-oxid/Germanium(II)-oxid mit Chlor oder Chlorwasserstoff gewinnen.[3] Das aus Chlor und Germanium gewonnene Präparat (siehe Abbildung) muss erneut destilliert werden, um es von anhaftendem Chlor zu befreien.[5]

 
 

Eigenschaften

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Germanium(IV)-chlorid ist eine farblose, an Luft rauchende Flüssigkeit mit stechendem Geruch (durch Salzsäure).[6] Sie hat einen Siedepunkt von 83 °C und hydrolysiert mit Wasser oder Säuren langsam zu Germanium(IV)-oxid.[7] Durch Aminolyse erhält man das entsprechende Germaniumdiimid.[8] Mit Natriumethanolat bildet sich der extrem hydrolyseempfindliche Germaniumsäure-orthoethylester.[9]

 
 
 

Mit Chloriden bildet sie Chlorokomplexe des Typs GeCl62−.[10]

Verwendung

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Germanium(IV)-chlorid ist ein wichtiges Zwischenprodukt bei der Germanium-Gewinnung und der Mikrowellenherstellung von Hexachlordigerman Ge2Cl6. Hochreines Germanium(IV)-chlorid wird bei der Herstellung von Lichtwellenleitern aus Quarzglas eingesetzt, um im Kern der Quarzfasern eine hochreine Germanium(IV)-oxid Schicht zu erzeugen.[2][11]

Einzelnachweise

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  1. Datenblatt Germanium(IV)-chlorid bei Merck, abgerufen am 14. Juni 2011.
  2. a b c d e f g h Datenblatt Germanium(IV) chloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 29. Juli 2017 (PDF).
  3. a b Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 721.
  4. A. F. Holleman, N. Wiberg: Anorganische Chemie. 103. Auflage. 1. Band: Grundlagen und Hauptgruppenelemente. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2016, ISBN 978-3-11-049585-0, S. 1171 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Kleine Synthese-Ecke. Abgerufen am 22. September 2020.
  6. Wolfgang Legrum: Riechstoffe, zwischen Gestank und Duft, Vieweg + Teubner Verlag (2011) S. 68–69, ISBN 978-3-8348-1245-2.
  7. Robert Schwarz: Beiträge zur Chemie des Germaniums. (I. Mitteil.). In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft (A and B Series). Band 62, Nr. 9, 9. Oktober 1929, S. 2477, doi:10.1002/cber.19290620902.
  8. Robert Schwarz, Peter W. Schenk: Beiträge zur Chemie des Germaniums, 2. Mitteil.: Germanium-Stickstoff-Verbindungen. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft (A and B Series). Band 63, Nr. 2, 5. Februar 1930, S. 296, doi:10.1002/cber.19300630204.
  9. Robert Schwarz, P. W. Schenk, H. Giese: Beiträge zur Chemie des Germaniums (VI.). In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft (A and B Series). Band 64, Nr. 2, 4. Februar 1931, S. 362, doi:10.1002/cber.19310640227.
  10. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 1015.
  11. Germaniumtetrachlorid (RMO GmbH) (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today).
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