Gottfried Christian Voigt
Gottfried Christian Voigt (geb. 24. Juni 1740 in Wegeleben; gest. 15. November 1791 in Quedlinburg[1]) war ein deutscher Gelehrter des 18. Jahrhunderts, der in Quedlinburg wirkte und 1791 eine „Geschichte des Stifts Quedlinburg“ verfasste.
Er ist bekannt als die Quelle der Schätzung von „neun Millionen Opfern“ bei den europäischen Hexenverfolgungen, die im Feminismus und Neopaganismus des 20. Jahrhunderts zu einem einflussreichen Volksmythos wurde. Die Geschichte dieser Schätzung wurde von Wolfgang Behringer (1998)[2] erforscht. Voigt veröffentlichte sie in einem Artikel aus dem Jahr 1784,[3] den er im Kontext des Zeitalters der Aufklärung schrieb und mit dem er die Bedeutung der Bildung bei der Ausrottung des Aberglaubens und eines Rückfalls in den Hexenwahn betonen wollte, der zu seiner Zeit vor weniger als einem Jahr abgeklungen war. Er kritisierte Voltaires Schätzung von „einigen hunderttausend“ als zu niedrig.
Publikationen
Bearbeiten- Geschichte des Stifts Quedlinburg (3 Bände: 1, 2, 3) – Besprechung
- Abhandlungen über einzelne Gegenstände des Rechts und der Geschichte. Halle: Gebauer, 1782 (Online-Teilansicht)
Literatur
Bearbeiten- Wolfgang Behringer: „Neun Millionen Hexen. Entstehung, Tradition und Kritik eines populären Mythos“. Geschichte in Wissenschaft und Unterricht. Stuttgart: Klett. 49 (11): 664–685. ISSN 0016-9056. Online
- Herbert Pohl: Ein Blutige Catastrophen vnnd Ende. Osnabruecker Hexenprozesse im Spiegel fruehneuzeitlicher Publizistik, Nds. Jb. f. LG 62 (1990), 305-9.
- Michael David Bailey: Magic and Superstition in Europe: A Concise History from Antiquity to the Present (Critical Issues in History). Lanham, MD: Rowman & Littlefield. 2007, S. 236–238. ISBN 978-0-7425-3387-5. Online-Teilansicht
Weblinks
Bearbeiten- Indexeintrag für Gottfried Christian Voigt in der Datenbank der Deutschen Biographie
- Werke von und über Gottfried Christian Voigt in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Marco Frenschkowski: Die Hexen – In respektvoller Erinnerung an Henry Charles Lea (1825–1909)
- Voigt, Gottfried C.
Einzelnachweise und Fußnoten
Bearbeiten- ↑ Thomas Wozniak: Quedlinburg im 14. und 16. Jahrhundert. 2013, S. 34.
- ↑ historicum.net
- ↑ G. C. Voigt (1784). „Etwas über die Hexenprozesse in Deutschland“. Berlinische Monatsschrift, Band 3, S. 297–311. Hier S. 308: „Wenn nun in einem so kleinen Bezirk Deutschlandes, welcher kaum 11 bis 12000 Menschen fasset, in einem Jahrhunderte auf 133 Personen als Hexen hingerichtet sind; so beträgt dieses in der ganzen christlichen Kirche auf jedes Jahrhundert 858.454, und auf den von mir bezeichneten Zeitraum von elf Jahrhunderten 9 Millionen vierhundert zwei und vierzigtausend neunhundert vier und neunzig Menschen.“
Personendaten | |
---|---|
NAME | Voigt, Gottfried Christian |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Gelehrter |
GEBURTSDATUM | 24. Juni 1740 |
GEBURTSORT | Wegeleben |
STERBEDATUM | 15. November 1791 |
STERBEORT | Quedlinburg |