Hainsfarth
Hainsfarth ist eine Gemeinde im bayerisch-schwäbischen Landkreis Donau-Ries. Sie ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Oettingen in Bayern.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 58′ N, 10° 37′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Donau-Ries | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Oettingen in Bayern | |
Höhe: | 445 m ü. NHN | |
Fläche: | 17,54 km2 | |
Einwohner: | 1464 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 83 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 86744 | |
Vorwahl: | 09082 | |
Kfz-Kennzeichen: | DON, NÖ | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 79 154 | |
LOCODE: | DE HFA | |
Gemeindegliederung: | 7 Gemeindeteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Schloßstr. 36 86732 Oettingen i.Bay. | |
Website: | www.hainsfarth.de | |
Erster Bürgermeister: | Klaus Engelhardt | |
Lage der Gemeinde Hainsfarth im Landkreis Donau-Ries | ||
Geographie
BearbeitenLage
BearbeitenDie Gemeinde liegt am nördlichen Rand des Nördlinger Rieses und in der Planungsregion Augsburg, der Ort Hainsfarth befindet sich etwa 1,5 km nordöstlich der Stadt Oettingen. Zwischen den beiden Orten fließt die Wörnitz. Die Staatsstraße St 2216 durchquert das Gemeindegebiet und den Hauptort in West-Ost-Richtung und verbindet ihn mit der Bundesstraße 466. Weiter südlich verläuft die St 2214 von Oettingen nach Megesheim.[2]
Gemeindegliederung
BearbeitenDie Gemeinde besteht aus zwei Gemarkungen, die in der Fläche den ehemaligen Gemeinden entsprechen, und hat sieben Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp und die Einwohnerzahl Stand 30. Juni 2016 angegeben):[3][4][5]
- Hainsfarth (Pfarrdorf, 1198 E.) mit Aumühle (Einöde, 6 E.), Fürfällmühle (Einöde, 3 E.), und Wornfeld (Weiler, 20 E.)
- Steinhart (Kirchdorf, 187 E.) mit Hasenmühle (Einöde, 4 E.) und Ziegelhütte (Einöde, 6 E.)
Die Wohnplätze Bahnposten (2 E.), Hefehof (3 E.) und Kreuzhof (1967 erbauter Aussiedlerhof, 8 E.) gehören zum Gemeindeteil Hainsfarth. Auch das direkt am Rand von Oettingen stehende Leprosenhaus (Kapelle St. Anna) ist kein Gemeindeteil.
Geschichte
BearbeitenBis zur Gemeindegründung
BearbeitenHainsfarth wird in den Schenkungsverzeichnissen des Klosters Fulda genannt. Diese beziehen sich auf die Zeit um das Jahr 800. Zur Zeit des Alten Reiches war das Dorf zwischen folgenden Landesherrschaften aufgeteilt: Domkapitel Eichstätt, Deutscher Orden, Markgrafschaft Brandenburg, Fürstentum Oettingen-Oettingen und Oettingen-Spielberg. Während der Oettinger Teil im Schwäbischen Reichskreis lag, gehörten die anderen Institutionen zum Fränkischen Reichskreis. Mit der Rheinbundakte 1806 kam der Ort zu Bayern. Hainsfarth lag im sogenannten Sicherungsdistrikt zwischen Oettingen und dem preußischen Fürstentum Ansbach. Im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die politische Gemeinde.
Jüdische Gemeinde
BearbeitenHainsfarth beherbergte im 19. Jahrhundert die größte jüdische Gemeinde in Schwaben. 1942, während des Holocaust, wurden die letzten jüdischen Einwohner von Hainsfarth deportiert und ermordet. Die restaurierte Synagoge und der jüdische Friedhof sind bis heute erhalten.
Eingemeindungen
BearbeitenIm Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1976 die Gemeinde Steinhart mit ihren Gemeindeteilen Hasenmühle und Ziegelhütte eingegliedert.[6]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenZwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1414 auf 1417 Einwohner bzw. um 0,2 %.
Politik
BearbeitenBürgermeister
BearbeitenErster Bürgermeister ist Klaus Engelhardt;[7] er wurde am 10. März 2019 als einziger Kandidat mit 93,4 % gewählt. Die Amtszeit läuft bis 30. April 2026. Sein Vorgänger seit Mai 2008 war Franz Bodenmüller, der aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten ist.
Gemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat gehören neben dem Ersten Bürgermeister zwölf Mitglieder an; in der Legislaturperiode 2020–2026 sind dies:
- Bürgerliste Hainsfarth (BH) 10 Sitze
- Freie Wählergemeinschaft Steinhart 2 Sitze
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „In Blau ein goldenes Segelboot mit silbernem Segel, darauf ein durchgehendes schwarzes Tatzenkreuz“[8] | |
Wappenbegründung: Die Gemeinde führte bereits um 1810 ein Siegel, das ein Schiff zeigt. Es geriet in Vergessenheit. Das Schiff sollte wohl den zweiten Teil des Ortsnamens erklären. Das schwarze Tatzenkreuz weist auf den Deutschen Orden, der seit 1274 im Ort belegt ist und wichtiger Grundherr in Hainsfarth war.
Dieses Wappen wird seit 1959 geführt. |
Gemeindeflagge
BearbeitenDie vorherige Gemeindeflagge und das Gemeindewappen mussten durch eine neue Fahne und Wappen mit anderer Farbgebung ersetzt werden. Während der Vorbereitungen zur 1200-Jahr-Feier im Jahr 2005 wurde festgestellt, dass der ehemalige Bürgermeister, der 1993 die Fahnen erwarb, versäumt hatte, das Wappen und die Fahne genehmigen zu lassen. Weiß-Blau ist als Fahne in Bayern dem Freistaat vorbehalten, das Wappen verletzt die heraldischen Farbregeln. 2011 wurde entschieden, dass die neue Flagge drei Streifen (Blau-Weiß-Blau) haben soll, belegt mit dem neuen Wappen (in Weiß-Schwarz-Gelb).[9]
Partnerschaften
Bearbeiten- Es gibt eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Arzano (Bretagne).
Bau- und Bodendenkmäler
BearbeitenNatur
BearbeitenNördlich von Hainsfarth befindet sich der Steinbruch Aumühle. Der als Geotop ausgewiesene Steinbruch gehört zu den 100 schönsten Geotopen in Bayern.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Bearbeiten2022 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 1.278.000 € (2017: 1.085.000 €), davon waren 259.000 € (netto) Gewerbesteuereinnahmen (2017: 217.000 €) und 796.000 € Anteil an der Einkommensteuer (2017: 670.000 €).[10]
Im gleichen Jahr gab es in der Gemeinde 160 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte (2017: 133 Beschäftigte). Von der Wohnbevölkerung standen 628 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis (2017: 621 Personen). Damit war die Zahl der Auspendler um 468 Personen größer als die der Einpendler (2017: 488 Personen). 14 Einwohner waren 2022 arbeitslos (2017: 11 Einwohner). 2020 gab es 33 landwirtschaftliche Betriebe (2016: 32 Betriebe), die eine Fläche von 1126 ha (2016: 1087 ha) bewirtschafteten.[10]
Bildung
BearbeitenIn der Gemeinde gibt es folgende Einrichtungen:
- Kindertagesstätte mit 75 Plätzen und 61 Kindern, davon 13 unter drei Jahren (Stand 1. März 2018)
- Grundschule Hainsfarth mit zwei Lehrkräften und 46 Schülern (Schuljahr 2019/2020)[11]
Söhne / Töchter des Ortes
Bearbeiten- Konrad von Heimesfurt, geistlicher Dichter (wirkte Anfang des 13. Jahrhunderts)
- Anton Braun (* in Hainsfarth; † 1540), römisch-katholischer Bischof in Eichstätt
Literatur
Bearbeiten- 20 Jahre Wiederinstandsetzung der Synagoge Hainsfarth, Gemeinde Hainsfarth 2016
- Gerhard Beck: 1200 Jahre Hainsfarth. Ortschronik von Hainsfarth 2005, Hainsfarth 2005
- Gerhard Beck: Ortschronik Steinhart (Geschichte des Dorfes, Häuserchronik, Ortsfamilienbuch), Förderverein zum Erhalt der Burgruine Steinhart, Hainsfarth 2019.[12]
- Gerhard Beck: Ortsfamilienbuch Hainsfarth (1597–1670, Ehen 1597–1910), Hainsfarth 2005
- Johann Kaspar Bundschuh: Hainsfahrt. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 474 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Hainsfurt. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 338 (Digitalisat).
- Dieter Kudorfer: Nördlingen (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben. I, 8). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1974, ISBN 3-7696-9886-X (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 544 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Yehuda Shenef: The Jews of Hainsfarth, Augsburg 2019 (englisch)
- Gottfried Stieber: Hainsfurth. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC 231049377, S. 451–452 (Digitalisat).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Hainsfarth im BayernAtlas
- ↑ Gemeinde Hainsfarth in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 3. September 2019.
- ↑ Gemeinde Hainsfarth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 9. Dezember 2021.
- ↑ Gemeinde-Website: Infos und Zahlen
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 793 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Willkommen. Gemeinde Hainsfarth, abgerufen am 12. August 2020.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Hainsfarth in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ www.augsburger-allgemeine.de: Dorfseele kocht: Hainsfarth muss seine Gemeindefahne austauschen. 18. Juli 2011, abgerufen am 18. Juli 2011.
- ↑ a b Gemeinde Hainsfarth – Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. Abgerufen am 22. Mai 2024.
- ↑ Grundschule Hainsfarth in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 30. Oktober 2020.
- ↑ Literaturseite auf der Gemeinde-Homepage