Hans-Christoph Rademann

deutscher Chordirigent und Hochschullehrer

Hans-Christoph Rademann (* 5. Januar 1965 in Dresden) ist ein deutscher Dirigent und Hochschullehrer. Seit 2013 leitet er die Internationale Bachakademie Stuttgart.

Hans-Christoph Rademann (links) im Gespräch mit seinem Bruder Max Rademann, 2018

Rademann wuchs in Schwarzenberg/Erzgeb. auf. In der von seinem Vater Rolf Rademann geleiteten Kantorei sammelte er die ersten musikalischen Erfahrungen und Eindrücke. Er erhielt als Jugendlicher Unterricht in Violine und Klavier und war von 1975 bis 1983 Mitglied des Dresdner Kreuzchores.[1] Nach dem Abschluss der Schulzeit studierte er bis 1990 an der Musikhochschule Dresden Chor- und Orchesterdirigat. In Kursen u. a. bei Helmuth Rilling und Philippe Herreweghe sammelte er weitere Erfahrungen.

1985 gründete Rademann den Dresdner Kammerchor, den er bis heute leitet. Mit ihm und dem Dresdner Barockorchester realisierte Rademann seit 2009 in Kooperation mit dem MDR und dem Carus-Verlag Stuttgart die erste Heinrich-Schütz-Gesamteinspielung, die 2019 abgeschlossen wurde.[2][3] 1991 bis 1999 war Rademann künstlerischer Leiter der Singakademie Dresden. 1994 initiierte er das Fest Alter Musik im Erzgebirge, das bis 2008 jährlich in der ersten Juliwoche an verschiedenen Orten im Erzgebirge stattfand. 1997 gab er sein Debüt als Operndirigent an den Landesbühnen Sachsen mit Mozarts Entführung aus dem Serail. 2018 fand zum fünften Mal das von ihm 2010 mitinitiierte Musikfest Erzgebirge statt, dessen Intendant Rademann ebenfalls ist.[4]

1999 bis 2004 leitete Rademann als Chordirektor den Chor des NDR. Im Jahr 2000 wurde er als Professor für Chordirigieren an die Musikhochschule Dresden berufen; wiederholt leitet er dort auch Aufführungen der Opernklasse (unter anderem Titus) und oratorische Konzerte. Als Ideengeber und Mitinitiator des Chordirigentenforums des Deutschen Musikrates widmet er sich mit Jörg-Peter Weigle seit 2008 verstärkt der Nachwuchsförderung junger Chordirigenten.

Mit Beginn der Saison 2007/2008 übernahm er bis Mitte 2015 als Chefdirigent die Leitung des RIAS Kammerchores. Rademann arbeitete mit den Dirigenten Roger Norrington, Christoph Eschenbach und Semjon Bytschkow zusammen. Zudem dirigierte er als Gast die Vokalensembles und Orchester Collegium Vocale Gent, den „National Chamber Choir of Ireland“, die Nederlandse Bachvereiniging, die Rundfunkchöre der ARD-Anstalten, Concerto Köln und die Akademie für Alte Musik Berlin. Zum 1. Juni 2013 übernahm Rademann die Leitung der Internationalen Bachakademie Stuttgart. Als Leiter verschiedener Ensembles unternahm er Konzertreisen in die europäischen Musikzentren sowie in die USA, nach Israel, Südafrika, Indien, Sri Lanka, Argentinien, Uruguay und Japan.

Zeichen setzte er mit dem RIAS Kammerchor durch seine Interpretationen der Werke von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel, von Felix Mendelssohn Bartholdy und Ernst Krenek sowie Wiederentdeckungen von Werken aus der Bach-Familie.[5] Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Erschließung bislang unbekannter Werke der Dresdner Musikgeschichte. Neben der Alten Musik widmet er sich auf der anderen Seite der Neuen Musik, was sich in zahlreichen Erstaufführungen sowie in seinem Interesse an der Weiterentwicklung vokalen Komponierens niederschlägt.

Auszeichnungen

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Für Aufnahmen

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Diskografie (Auswahl)

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Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben[13]
J.S. Bach: St. Matthew Passion, BWV 244 (mit Gaechinger Cantorey)
 DE10009.04.2021(1 Wo.)

RIAS Kammerchor

Dresdner Kammerchor

  • Heinrich Schütz: Gesamteinspielung (Carus, 2009 bis 2019)
  • Max Reger: Es waren zwei Königskinder. (Carus 83.231, 2006)
  • Weihnachten – Christmas – Noël. (Raumklang RK-2201, 2002)
  • Johann Hermann Schein: Israelsbrünnlein. (Carus 83.350, 2012)
  • O heilige Nacht. Romantische Chormusik zur Weihnacht. (Carus 83.392, 2015)
  • Michael Praetorius: Es ist ein Ros. (Accentus 30505, 2021)

NDR-Chor

  • Max Reger: Es sungen drei Engel. (Carus 83.155, 2004)
  • Max Reger: O Tod, wie bitter bist du. (Carus 83.154, 2004)
  • Anton Bruckner: Ave Maria. (Carus CV 83.151, 2002)

Gaechinger Cantorey

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Commons: Hans-Christoph Rademann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Der Erzgebirgskreis / Landschaft – Geschichte – Gegenwart (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive), Seite 89.
  2. Heinrich Schütz: Die Gesamteinspielung. Carus-Verlag, abgerufen am 16. Februar 2017.
  3. Miriam Wolf: Pressemitteilung - Stuttgart, 2. Juli 2019. Carus-Verlag Stuttgart, 2. Juli 2019, abgerufen am 18. Januar 2020.
  4. Website des Musikfest Erzgebirge. Aufgerufen am 20. März 2015.
  5. Rezension zu Johann Christian Bachs Requiem. Aufgerufen am 13. Juli 2022
  6. Förderpreis der Landeshauptstadt Dresden. Landeshauptstadt Dresden, abgerufen am 16. Februar 2017.
  7. Landtagspräsident Erich Iltgen verlieh am Samstag die Verfassungsmedaille und erinnerte an die Verabschiedung der Sächsischen Verfassung. Sächsischer Landtag, 2. Juni 2008, archiviert vom Original am 24. März 2015; abgerufen am 16. Februar 2017 (Pressemitteilung 39/2008).
  8. Kunst- und Förderpreis der Landeshauptstadt Dresden 2014. In: dresden.de. Landeshauptstadt Dresden, 17. Januar 2014, abgerufen am 16. Februar 2017 (Pressemitteilung).
  9. Regionalmanagement Erzgebirge: Botschafter des Erzgebirges, abgerufen am 1. Juni 2015.
  10. Preis der Europäischen Kirchenmusik 2016 geht an Hans-Christoph Rademann. Auf der Website der Stadt Schwäbisch Gmünd, abgerufen am 22. Juli 2019.
  11. Schütz-Preis für Rademann - Dresdner Kammerchor. Abgerufen am 10. April 2020.
  12. Heinrich Schütz: Johannespassion SWV 481 (Carus Schütz-Edition Vol.13). www.schallplattenkritik.de, abgerufen am 13. August 2017.
  13. Chartquellen: DE
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