Hans Wilhelm Gäb

deutscher Tischtennisspieler

Hans Wilhelm Gäb (* 31. März 1936 in Düsseldorf) ist ein ehemaliger deutscher Automobilmanager und Tischtennis-Nationalspieler. Nach dem Ende seiner aktiven Zeit blieb er dem Sport als Sportfunktionär verbunden. Gäb gehörte ab 1999 dem Vorstand der Stiftung Deutsche Sporthilfe an[1], seit 2009 ist er Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats.

Berufliches/Werdegang

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Nach dem Abitur 1956 am Düsseldorfer Görres-Gymnasium folgte ein Studium (Jura/Germanistik) in Köln und Bonn, währenddessen er gleichzeitig in seiner Heimatstadt eine Ausbildung als Journalist und Redakteur abschloss. Nach hauptsächlich journalistischen Tätigkeiten für diverse deutsche Tageszeitungen, zu denen u. a. die Formel-1-Berichterstattung gehörte, gründete Gäb 1968 zusammen mit dem Kölner Hans Günther Lehmann die Auto Zeitung und übernahm die Chefredaktion. Von 1973 bis 1981 arbeitete er – zunächst als Pressesprecher, später als Vorstandsmitglied für Öffentlichkeitsarbeit und Regierungskontakte – für die Ford-Werke AG in Köln. Im Jahr 1982 wechselte er in gleicher Funktion zu Opel nach Rüsselsheim und übernahm 1986 (bis 1998) die Funktion eines Vize-Präsidenten der General Motors Europe AG in Zürich. Von 1987 bis 1998 war Hans Wilhelm Gäb Mitglied des Aufsichtsrates der Adam Opel AG, in den Jahren 1997 und 1998 auch Vorsitzender dieses Gremiums. In den Jahren 1992 bis 1996 koordinierte er für GM und Opel die Behandlung der Lopez-Affaire gegenüber Politik und Medien. Ende 1998 trat er von seiner Funktion als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Adam Opel AG aus Protest gegen den geschäftlichen Kurs des Mutterkonzerns GM zurück. Seit 1999 arbeitet er in der Kommunikations-/Marketing-Beratung.

Sportliches

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Hans Wilhelm Gäb zählte zu den besten deutschen Tischtennis-Spielern, wurde zwischen 1958 und 1961 13 Mal in die Tischtennis-Nationalmannschaft berufen und startete schon bei den Weltmeisterschaften 1959 in der Dortmunder Westfalenhalle für Deutschland. Er gewann vier nationale Titel im Doppel mit Horst Langer und Jutta Kruse/Teller sowie diverse Meisterschaften mit seiner Mannschaft Borussia Düsseldorf, die mit 51 nationalen und internationalen Titeln die erfolgreichste Tischtennis-Mannschaft der Welt ist und heute als das „Bayern München“ dieses Sports gilt. Zu den bekanntesten Spielern dieses Vereins, dessen Verwaltungsrat-Vorsitzender Gäb heute ist,[2] zählten Eberhard Schöler, mit dem zusammen er deutscher Hochschulmeister war, Jörg Roßkopf, Steffen Fetzner und heute Timo Boll, für den Gäb seit Jahren als Berater arbeitet.

Hans Wilhelm Gäb plädiert seit Jahren für Fairness in Sport und Wirtschaft sowie für den respektvollen Umgang der Sponsoren mit Athleten und Institutionen des Sports. Seine eigene Vorstellung vom Fairplay drückte er einmal in dem Satz aus: „Lerne anständig zu verlieren und in Bescheidenheit zu gewinnen“.

Sportpolitik

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Schon früh engagierte sich Hans Wilhelm Gäb über die eigene sportliche Betätigung hinaus für den Sport. Zunächst im Verein Borussia Düsseldorf, später als Präsident des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) sowie in Führungspositionen der Stiftung Deutsche Sporthilfe und des Nationalen Olympischen Komitees (NOK). Nicht zuletzt seiner Initiative entsprang das Experiment, jungen Tischtennis-Talenten wie Ralf Wosik, Hans-Joachim Nolten, Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner ein professionelles Umfeld für ihren Sport zu bieten und sie durch eine Kooperation zwischen Ausbildungsbetrieb und Tischtennis-Verein bestmöglich zu fördern. Hans Wilhelm Gäb war als Vorstand der Adam Opel AG auch der Initiator des Georg von Opel-Preises für verdiente Sportler und ehrenamtliche Helfer im Sport.

Während seiner Tätigkeit für Opel hat Gäb das Sportsponsorship des Konzerns begründet und die Marke Opel mit Namen wie Bayern München, Steffi Graf oder AC Mailand verbunden, dies immer in dem ausdrücklichen Bestreben, die Unabhängigkeit und Integrität des Sports zu wahren.

2006 wurde Gäb mit dem Olympischen Orden ausgezeichnet. Aus Protest darüber, dass das IOC Russland nach dem aufgedeckten Staatsdoping nicht von den Olympischen Spielen 2016 in Rio ausschloss, gab er den Orden zurück.[3]

Im Februar 2024 beendete Gäb seine operativen Tätigkeiten für den DTTB.[4]

Funktionen

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Gäb ist seit 1962 verheiratet mit Hella Gäb. Er hat einen Sohn, Wolfgang, und eine Tochter, Christiane. Eine lebensbedrohende Erkrankung überstand Hans Wilhelm Gäb nach vierjährigem Warten auf ein Spenderorgan 1994 nur durch eine Lebertransplantation.[5] In der Folgezeit gründete er die Vereine „Sportler für Organspende“[6] und „Kinderhilfe Organtransplantation e. V.“. In beiden Vereinen setzen sich prominente Persönlichkeiten aus Sport und Medien für die Idee der Organspende ein, u. a. Franz Beckenbauer, Rosi Mittermaier, Steffi Graf, Reinhold Messner, Günther Jauch, Johannes B. Kerner, Reinhold Beckmann, Michael Schumacher, Franziska van Almsick, Timo Boll, Jürgen Klinsmann und zahlreiche andere Weltmeister und Olympiasieger.

  • Deutsche Jugendmeisterschaft
    • 1953 in Mörfelden: 1. Platz Doppel (mit Horst Terbeck)

Auszeichnungen

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Turnierergebnisse

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[12]

Verband Veranstaltung Jahr Ort Land Einzel Doppel Mixed Team
FRG  Europameisterschaft  1962  Berlin  FRG   letzte 16  Viertelfinale     
FRG  Weltmeisterschaft  1959  Dortmund  FRG   letzte 64  letzte 64  letzte 128 

Literatur

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  • Willi Baur: Es bleibt noch viel zu tun, Zeitschrift tischtennis, 1986/3 Seite 23.
  • Norbert Wolf: Ein Glücksfall für den Sport, Zeitschrift tischtennis, 1996/3 Seite 30–32.
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Einzelnachweise

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  1. a b Zeitschrift DTS, 1999/2 Seite 18.
  2. Vorstand Borussia Düsseldorf. In: Borussia Düsseldorf. Abgerufen am 27. April 2024.
  3. Michael Reinsch: „Im IOC herrschen Zustände wie bei der Fifa“. In: FAZ.net. 26. Juli 2016, abgerufen am 13. Oktober 2018.
  4. Hans Wilhelm Gäb zieht sich nach 45 Jahren aus dem DTTB-Präsidium zurück. In: DTTB. 26. Februar 2024, abgerufen am 27. April 2024.
  5. Geschichte des Vewerks Kinderhilfe Organtransplantation – Sportler für Organspende e. V. (KiO). In: kiohilfe.de. Abgerufen am 27. April 2024.
  6. Zeitschrift DTS, 1996/12 Seite 35.
  7. Laureus Medienpreis für Sporthilfe-Chef Hans Wilhelm Gäb. In: DOSB. 31. Dezember 2005, abgerufen am 27. April 2024.
  8. Laureus Medien Preis 2005. In: oldenburgische-volkszeitung.de. OM-Medien GmbH & Co. KG, abgerufen am 27. April 2024.
  9. Hans Wilhelm Gäb gibt Olympischen Orden zurück. In: mytischtennis.de. 27. Juli 2016, abgerufen am 27. April 2024.
  10. Zeitschrift tischtennis, 2015/10 Seite 6.
  11. Hans Wilhelm Gäb erhält die „Goldene Sportpyramide“ 2020. Abgerufen am 17. November 2020.
  12. Hans Wilhelm Gäb Ergebnisse aus der ITTF-Datenbank auf ittf.com (abgerufen am 7. September 2011).
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