Horst Buchholz

deutscher Schauspieler (1933-2003)

Horst Werner Buchholz (* 4. Dezember 1933 in Berlin; † 3. März 2003 ebenda) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.

Horst Buchholz (1961) in: Eins, zwei, drei
Unterschrift Horst Buchholz deutscher Schauspieler
Unterschrift Horst Buchholz deutscher Schauspieler
Horst Buchholz (1950er Jahre)
Berliner Gedenktafel am Haus Sodtkestraße 11 in Berlin-Prenzlauer Berg

Horst Werner Buchholz wurde als Sohn von Maria Hasenkamp im Berliner Bezirk Neukölln geboren. Seinen leiblichen Vater lernte er nie kennen, angeblich soll dieser der Berliner Lehramtsstudent Werner Albert Rhode gewesen sein. Rhode war ein Enkel des Bildhauers Ernst Rietschel (1804–1861).[1] Kurz nach seiner Geburt gab ihn die Mutter zu den Pflegeeltern Fritz und Anna Nowak in Neukölln. Den Namen Buchholz erhielt er 1938, als seine Mutter den Schuhmacher Hugo Buchholz heiratete und ihren Sohn wieder zu sich nahm. Die Familie wohnte danach im Berliner Arbeiterviertel Prenzlauer Berg, Buchholz selbst bis 1951. Im Jahr 1941 wurde seine Halbschwester Heidi geboren. Sie gab ihm den Spitznamen „Hotte“, den er bis zu seinem Tod behielt. Buchholz lernte früh, selbständig und unabhängig zu sein. Während des Zweiten Weltkrieges kam er 1943 in ein Kinderlandverschickungslager nach Schlesien, von wo er sich 1946 mit einem Freund zurück nach Berlin durchschlug.

Mit verschiedenen Jobs verdiente Buchholz in Berlin sein erstes Geld. Außerdem nahm er den Schulbesuch in der Schinkel-Realschule[2] wieder auf, der während des Krieges unterbrochen werden musste. In einer Schulaufführung von Kabale und Liebe spielte er seine erste Theaterrolle. Es folgte ein Engagement als Kinderstatist in der Inszenierung des Dreimäderlhauses am Metropol-Theater, wo Buchholz am 14. April 1947 seine erste Sprechrolle in Kästners Stück Emil und die Detektive spielte. Am Hebbel-Theater folgte am 29. August 1948 die erste Hauptrolle in dem Stück Das Floß der Medusa von Georg Kaiser. Seither betätigte sich Buchholz in West-Berlin als Synchronsprecher für Spielfilme und an Hörspielen für den Sender RIAS. 1950 brach er die Schule ohne einen Abschluss ab, um sich ganz der Schauspielerei zu widmen. Der Grenzgänger zog 1951 zu seinen Pflegeeltern nach West-Berlin, wo er Schauspielunterricht bei Marlise Ludwig nahm. Bis 1955 war Buchholz an zahlreichen Bühnen zu sehen, so am Schlosspark Theater, am Schillertheater, am Renaissance-Theater, der Vaganten Bühne und an der Experimentierbühne des British Centre.

Sein Leinwanddebüt gab Buchholz 1952 als Komparse („Junger Mann am Funkturm“) in Die Spur führt nach Berlin, einem Film mit Irina Garden. Für seinen vierten Film Himmel ohne Sterne von Helmut Käutner wurde er 1956 mit dem Filmband in Silber als bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet. Im selben Jahr gelang Horst Buchholz mit der Hauptrolle in Die Halbstarken an der Seite von Karin Baal der Durchbruch. Auch sein nächster Film, Endstation Liebe, wurde ein Erfolg und festigte seinen Ruf als „deutscher James Dean“. Die Figur des widerspenstigen Rebellen schien ihm geradezu auf den Leib geschneidert und machte ihn in Ost- und Westdeutschland zu einem Jugendidol. 1957 spielte er in dem Film Monpti die männliche Hauptrolle neben Romy Schneider.

1958 heiratete Buchholz die französische Schauspielerin Myriam Bru im Anschluss an die Dreharbeiten zu dem Film Auferstehung, in dem beide die Hauptrollen gespielt hatten. Für seine Darstellung der Titelrolle in der Thomas-Mann-Verfilmung Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull erhielt er einen Bambi und erlangte durch sie auch internationale Bekanntheit. Nachdem er mit Nasser Asphalt einen weiteren Erfolg hatte feiern können, drehte er 1959 in London mit Tiger Bay seinen ersten internationalen Film und erhielt für seine Leistung von Kritikern großes Lob. Im selben Jahr hatte er auch sein Broadway-Debüt in dem Stück Cherie von Anita Loos.

1959 drehte er mit Das Totenschiff nach B. Traven seinen vorläufig letzten deutschen Film. Fortan war Buchholz, der sechs Sprachen fließend beherrschte, hauptsächlich in den USA, Frankreich, Italien sowie in Großbritannien tätig. 1960 und 1961 wirkte er in zwei Hollywood-Filmen mit. Er spielte eine der Hauptrollen in dem weltweit erfolgreichen Western Die glorreichen Sieben, bei dem John Sturges Regie führte, neben Yul Brynner, Steve McQueen, Charles Bronson und James Coburn. Des Weiteren war er in Eins, Zwei, Drei, einer Komödie von Billy Wilder über den Kalten Krieg zu sehen. Dieser Film erreichte nach dem Fall der Berliner Mauer Kultstatus.

1973 kehrte Buchholz für die Filmkomödie … aber Johnny! nach Deutschland zurück. In den Folgejahren arbeitete er vorwiegend für das Fernsehen. 1981 erhielt er eine eigene Fernsehsendung mit dem Titel Astro Show, die er gemeinsam mit der Astrologin Elizabeth Teissier moderierte. Nach fünf Folgen wurde die Sendereihe jedoch von Hans Peter Heinzl übernommen.

Bis zu seinem Tod spielte Buchholz in Berlin auch wieder Theater, so 1979 die Rolle des Conférenciers in dem Musical Cabaret am Theater des Westens. Danach war er 1984 in dem Justizdrama Die zwölf Geschworenen am Renaissance-Theater und 1986 in Die Geschäfte des Baron Laborde von Hermann Broch am Schillertheater (Berlin) zu sehen. Seine letzte große Kinorolle hatte er 1997 als deutscher Lagerarzt in Roberto Benignis Oscar-prämiertem Film Das Leben ist schön.

Privates

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Im Jahr 2000 sprach er in einem Interview mit der Bunten erstmals offiziell über seine Bisexualität, die er – wenn auch im Verborgenen – immer ausgelebt habe.[3] In den 1950er Jahren war der Filmproduzent Wenzel Lüdecke sein Lebensgefährte.[4]

Buchholz starb unerwartet 2003 an einer Lungenentzündung, die er sich nach der Operation eines Oberschenkelhalsbruchs zugezogen hatte. Die Trauerfeier zu seinen Ehren in der Berliner Gedächtniskirche wurde vom Sender n-tv live im Fernsehen übertragen. Die Beisetzung erfolgte auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend.[5] Auf Beschluss des Berliner Senats ist die letzte Ruhestätte von Horst Buchholz (Grablage: Feld I-Wald-2) seit 2010 als Ehrengrab des Landes Berlin gewidmet. Die Widmung gilt vorläufig für 20 Jahre, kann anschließend aber verlängert werden.[6]

Aus der Ehe mit der von ihm zuletzt getrennt lebenden[3] Schauspielerin Myriam Bru stammen zwei Kinder, Christopher (* 1962) und Beatrice, die inzwischen unter dem Namen Simran Kaur Khalsa als Sikh in Kalifornien lebt.

 
Grab von Horst Buchholz auf dem Waldfriedhof Heerstraße in Berlin

Zusammen mit ihrer Mutter verwirklichten die Kinder von Buchholz noch im Herbst 2003 seinen Wunsch einer Biografie, für die er selbst nicht mehr die Zeit gefunden hatte. Unter dem Titel Horst Buchholz – Sein Leben in Bildern brachten sie einen Bildband mit biografischen Anmerkungen heraus, der sein Lebenswerk würdigte. Sein Sohn Christopher, der ebenfalls als Schauspieler und Regisseur arbeitet, schuf mit der Dokumentation Horst Buchholz … mein Papa im Herbst 2005 eine filmische Hommage, die seinen Angaben zufolge auch das Verhältnis zu seinem Vater aufarbeitete.

Am 4. Dezember 2014 wurde an seinem ehemaligen Wohnort, Berlin-Prenzlauer Berg, Sodtkestraße 11, eine Berliner Gedenktafel enthüllt.

Auszeichnungen

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Buchholz war insgesamt 19 mal auf dem Titelbild der BRAVO und außerdem gab es 10 Poster von ihm.

Filmografie (Auswahl)

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Hörspiele (Auswahl)

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Literatur

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TV-Dokumentation

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  • Horst Buchholz … Mein Papa. Deutschland 2005 (90 Minuten), Regie: Christopher Buchholz und Sandra Hacker, Produktion: Say Cheese Productions, SWR, RBB, Arte, Presseheft (PDF; 139 kB), Trailer (MOV; 5,2 MB), Flyer (PDF).
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Commons: Horst Buchholz – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Horst Buchholz war Nachkomme von Rietschel. In: Die Welt. Abgerufen am 8. Juni 2024.
  2. Wilhelm-von-Humboldt Gemeinschaftsschule. Information der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen zur Schinkel-Schule in der Erich-Weinert-Straße 70, abgefragt am 19. August 2018
  3. a b Axel Schock, Karen-Susan Fessel: OUT! – 800 berühmte Lesben, Schwule und Bisexuelle. Querverlag, Berlin 2004, ISBN 3-89656-111-1
  4. Horst Buchholz - der gescheiterte Weltstar | NDR.de - Kultur - Literatur. 1. April 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. April 2013; abgerufen am 22. August 2021.
  5. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1. S. 484–485.
  6. Ehrengrabstätten des Landes Berlin (Stand: November 2018). (PDF, 413 kB) Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, S. 12. Abgerufen am 8. November 2019. Anerkennung und weitere Erhaltung von Grabstätten als Ehrengrabstätten des Landes Berlin (PDF, 73 kB). Abgeordnetenhaus von Berlin, Drucksache 16/3696 vom 30. November 2010, S. 1–3. Abgerufen am 8. November 2019.
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