Humoreske (Film)

Film von Jean Negulesco (1946)

Humoreske (Originaltitel: Humoresque) ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1946 mit Joan Crawford und John Garfield unter der Regie von Jean Negulesco. Das Drehbuch adaptiert den gleichnamigen Roman von Fannie Hurst.

Film
Titel Humoreske
Originaltitel Humoresque
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1946
Länge 125 Minuten
Produktions­unternehmen Warner Bros.
Stab
Regie Jean Negulesco
Drehbuch Clifford Odets
Produktion Jerry Wald
Musik Franz Waxman
Kamera Ernest Haller
Schnitt Rudi Fehr
Besetzung

Handlung

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Der bekannte Geigenvirtuose Paul Boray sagt eine Aufführung in New York City ab. Er schildert seine Beweggründe einem Vertrauten und eine große Rückblende setzt ein.

Um 1920 wächst der junge Paul in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Talent wird entdeckt, und schon bald spielt er auf Gesellschaften und Tanzveranstaltungen, um sich Geld für das Konservatorium zu verdienen. Sein Freund, der Pianist Sid Jeffers, vermittelt ihm einen Auftritt im Hause der Wrights. Helen Wright, eine stadtbekannte Förderin der schönen Künste, ist unglücklich in ihrer Ehe mit dem wesentlich älteren Victor. Aus Langeweile und Verzweiflung nimmt sie Zuflucht in zahllosen Affären mit jungen Männern und im Alkohol. Bald schon kommen sich Helen und Paul näher. Aus ihrer Affäre wird rasch tiefe Liebe, doch am Ende scheitert die Beziehung an Helens Vergangenheit und Pauls Leidenschaft für die Musik, die für ihn stets an erster Stelle kommt. Helen gibt Paul frei und wählt am Ende den Freitod. Im Abendkleid und untermalt von der Orchesterfassung von Richard Wagners Liebestod geht sie ins Meer.

Hintergrund

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Joan Crawford hatte für ihre Darstellung der Mildred Pierce in Solange ein Herz schlägt auf der Oscarverleihung 1946 den Oscar als beste Hauptdarstellerin gewonnen. Damit vollendete sie ihr furioses Comeback nach einigen Jahren in mittelklassigen Filmen. Die Planungen für die Verfilmung des Romans Humoresque waren schon recht weit gediehen. Ursprünglich sollte der Film als Solovehikel für John Garfield dienen. Die Rolle der Helen Wright war als Nebencharakter angelegt und Produzent Jerry Wald dachte zunächst an Tallulah Bankhead, als Joan Crawford sich für den Part ins Gespräch brachte. Das Drehbuch wurde entsprechend angepasst und auf Wunsch von Crawford entwarf Gilbert Adrian die opulente Garderobe des Stars. Er orientierte sich dabei gezielt am New Look von Christian Dior: die Kostüme sind aus kostbaren Materialien, üppige Schnitte und verschwenderische Stofffülle markieren eine völlige Abkehr von den zurückhaltenden Filmkostümen der Kriegszeit.

Der bekannte Geigenvirtuose Isaac Stern bekam für seine Einspielungen der 23 Musikstücke, darunter auch die Orchesterfassung von Wagners Liebestod aus Tristan und Isolde, eine Gage von 25.000 US-Dollar. John Garfield übte monatelang das Geigenspiel, um eine glaubhafte Darstellung liefern zu können.

Joan Crawford, immer auch ihre schärfste Kritikerin, war im Rückblick nicht völlig mit sich und ihrer Darstellung im Reinen:

„Ich habe gemischte Gefühle... John Garfield, der wirklich ein brillanter junger Schauspieler war, machte einen guten Job. Er war so sehr der junge, problembeladene Musiker, ich glaube, am Ende hatte das Publikum den Eindruck, er würde sogar die Violine selber spielen. Negulesco führte Regie mit dem richtigen Gefühl. Und die meiste Zeit glaubte ich, dass ich gut wäre. Doch als ich mich später sah, also nicht nur die täglichen Aufnahmen oder den ungeschnittenen Film, sondern die Endfassung, da erinnerte es mich fatal an "Rain" und ich fühlte mich unwohl. Ich überspielte und übertrieb in so vielen Szenen. Ich weiß nicht genau, aber ich glaube, ich hätte es besser machen können.“[1]

Kinoauswertung

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Der Film wurde am 25. Dezember 1946 in den nationalen Verleih gebracht. Kosten von 2.164.000 US-Dollar machten aus Humoreske eine Prestigeproduktion und den bisher teuersten Crawford-Film. Er spielt in den USA mit 2.281.000 US-Dollar eine sehr beachtliche Summe ein, was ein Indiz für die unverändert hohe große Popularität von Joan Crawford bei ihren Fans war. Mit den Auslandseinnahmen von 1.118.000 US-Dollar konnte das Studio ein Gesamtergebnis von 3.399.000 US-Dollar realisieren.

Kritiken

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Die Kritiken waren vorteilhaft und lobten das Spiel von Joan Crawford.

Hal Erickson urteilte in seinem "All Movie Guide" wohlwollend:

„Das ultra stilvolle Leiden von Joan Crawford und die flegelhafte Art von John Garfield (der sogar im Frack wie ein "Dead End Kid" aussieht) haben ihren Gegenpart im phlegmatischen Spiel des Komödianten Oscar Levant. Gemeinsam mit "Solange ein Herz schlägt" ist "Humoresque" Joan Crawfords beste Arbeit bei Warners.“[2]

Lawrence J. Quirk zeigte sich in "Screen Stars" begeistert von der Darstellung:

„Ich vermute, dass Crawford eine neue Dimension an romantischen Gefühlen und dramatischer Sicherheit in ihre Darstellung bringen konnte, weil der Film unmittelbar nach ihrem Oscargewinn für "Solange ein Herz schlägt" gedreht wurde. Sie war sich zum ersten Mal vollends darüber im Klaren, welche Kraft sie hatte. Innerlich gefestigt durch die Anerkennung ihrer Bosse, konnte sie die Rolle mit großem Selbstbewusstsein angehen und dabei die emotionalen Möglichkeiten voll ausspielen.“[3]

Literatur

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  • Roy Newquist (Hrsg.): Conversations with Joan Crawford. Citadel Press, Secaucus, N.J. 1980, ISBN 0-8065-0720-9.
  • Lawrence J. Quirk: The Complete Films of Joan Crawford. Citadel Press, Secaucus, N.J. 1988, ISBN 0-8065-1078-1.
  • Lawrence J. Quirk, William Schoell: Joan Crawford. The Essential Biography. University Press, Lexington, KY. 2002, ISBN 0-8131-2254-6.
  • Alexander Walker: Joan Crawford. The Ultimate Star. Weidenfeld & Nicolson, London 1983, ISBN 0-297-78216-9.
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Einzelnachweise

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  1. I have mixed feelings... John Garfield, who really was a brilliant young actor, did a fine job. He was so much the young, struggling musician I think the audience felt he really played the violin himself. Negulesco directed it with feeling, the right sort of feeling. And most of the time I thought I was doing well. But when I finally saw it, not just the rushes or the unedited film, but the final print, it reminded me of "Rain" and I cringed. I overacted and overreacted in so many scenes. I don't know. I should have done better.
  2. The ultrastylish suffering of Joan Crawford and the street-punk insouciance of John Garfield (who looks like a "Dead End Kid" even while wearing a tux) is counterpointed by the phlegmatic comedy relief of Oscar Levant. Together with Mildred Pierce, Humoresque is the best of the Warner Bros. Joan Crawford vehicles.
  3. I suspect that Crawford attained an extra dimension of romantic lyricism and dramatic sincerity in this because it was made at the time she received her Oscar for Mildred Pierce, and, for the first time truly confident of her powers, and inwardly fortified by the acclamation of her peers, she strode through the role with a grand self-confidence and a sweeping grasp of the part's emotional possibilities....A glamorous role for Crawford, a glamorous picture.
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