Ilona Singer

tschechisch-österreichische Malerin und NS-Opfer

Ilona Singer (* 8. Juni 1905 in Budapest; † nach dem 15. Mai 1944 im KZ Auschwitz) war eine ungarische Malerin und Grafikerin der Verschollenen Generation.[1]

Ilona Singer 1930
Stillleben mit Kakteen, 1930, Öl auf Leinwand, 70 × 90 cm, Jüdisches Museum Prag
Mädchen mit Goldregen, 1930, Öl auf Leinwand, 60 × 45 cm, Jüdisches Museum Prag
Signatur

Ilona Singer wurde als jüngste von zwei Töchtern des Kaufmanns Arnold Singer und seiner Frau Emilie, geborene Rindler, in eine deutschsprachige jüdische Familie geboren. Von 1923 bis 1925 studierte sie in Berlin an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst.[1] Bis zum Ende der 1930er Jahre hatte sie ihren ständigen Wohnsitz in Berlin und unternahm mehrere Studienreisen in die Schweiz, nach Italien und Frankreich. Von August 1925 bis Anfang Mai 1926 lebte sie in Rom, wahrscheinlich ebenfalls zu Studienzwecken, und reiste in den Folgejahren regelmäßig nach Italien. Ilona Singer war Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen[2] und stellte zum ersten Mal 1927 in Berlin bei der Großen Berliner Kunstausstellung aus. Im Herbst 1930 stellte sie zum ersten Mal in Prag aus und nahm mit ihren Werken an der Ausstellung der Prager Secession teil. Ende der 1930er Jahre heiratete sie Felix Weinberger, der 1904 im südmährischen Göding, heute Hodonín in der Tschechei, geboren wurde. Nach der Hochzeit zog das Paar nach Göding. Am 27. Januar 1943 wurden Ilona und ihr Ehemann Felix in das KZ Theresienstadt deportiert und am 15. Mai 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz, wo beide ermordet wurden.[3][4]

Ilona Singer malte im Stil der Neuen Sachlichkeit und war stark beeinflusst von Alexander Kanoldt. Nur noch wenige Werke sind von ihr erhalten.[5] Einige befinden sich im Jüdischen Museum in Prag.[6]

  • Bildnis von Robert Mendelssohn, 1928, Öl auf Leinwand, 55 × 46 cm
  • Junge mit Teddybär, 1927, Öl auf Leinwand, 55 × 45 cm
  • Mädchen mit Goldregen, 1930, Öl auf Leinwand, 60 × 45 cm, Jüdisches Museum Prag[7]
  • Stillleben mit Kakteen und Wollknäuel, 1928, Öl auf Leinwand, 50 × 60 cm
  • Stillleben mit Blumen, 1931, Tempera auf Papier, 40 × 33 cm
  • Junge mit Büchern, 1928, Öl auf Leinwand, 66 × 51 cm
  • Stillleben mit Kakteen und Gummibaum, 1929, Öl auf Leinwand, 60 × 75 cm
  • Stillleben mit Kakteen, 1930, Öl auf Leinwand, 70 × 90 cm, Jüdisches Museum Prag[8]
  • Mann mit roter Krawatte, 1930, Öl auf Leinwand, 41 × 33 cm, Jüdisches Museum Prag[9]
  • Sammlung von Zeichnungen und Skizzen aus dem Nachlass, Jüdisches Museum Prag[10]

Gemeinschaftsausstellungen

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  • 1927: Große Berliner Kunstausstellung[11]
  • 1930: Ausstellung der Prager Secession, Prag[5]
  • 2024: Ausstellung Neuer Realismus, Stadtgalerie Prag[12]
  • 2024: Jubiläumsausstellung Neue Sachlichkeit, Kunsthalle Mannheim.[13]
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Einzelnachweise

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  1. a b AKLONLINE; Vollmer IV, 1958, S. 287
  2. Ingrid von der Dollen: Malerinnen des 20. Jahrhunderts. Bildkunst der verschollenen Generation. Hirmer Verlag, München 2000, S. 361.
  3. Ilona Singer, Opferdatenbank der Theresienstädter Initiative, abgerufen am 23. November 2024.
  4. Felix Weinberger, Opferdatenbank der Theresienstädter Initiative, abgerufen am 23. November 2024.
  5. a b Käthe, Paula und der ganze Rest: Künstlerinnenlexikon, Verein der Berliner Künstlerinnen (Herausgeber), Carola Muysers (Bearbeitung).
  6. Ilona Weinberger, Internetseite des Jüdischen Museums in Prag, abgerufen am 23. November 2024.
  7. Mädchen mit Goldregen, Jüdisches Museum Prag
  8. Stillleben mit Kakteen, Jüdisches Museum Prag
  9. Mann mit roter Krawatte, Jüdisches Museum Prag
  10. Sammlung von Zeichnungen und Skizzen aus dem Nachlass, Jüdisches Museum Prag
  11. Ilona Singer, Internetseite artist-info, abgerufen am 23. November 2024.
  12. Ilona Singer, Internetseite der Stadtgalerie Prag, abgerufen am 23. November 2024.
  13. Die Neue Sachlichkeit - ein Jahrhundertjubiläum, Ausstellungskatalog, Inge Herold und Johan Holten (Hrsg.), Deutscher Kunstverlag, 2024, S. 75–76, S. 88
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