Jochen Bohl

Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens

Jochen Bohl (* 19. April 1950 in Lüdenscheid) ist ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe und war von 2004 bis 2015 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Bohl ist seit Oktober 2009 Mitglied im Rat der EKD,[1] am 9. November 2010 wurde er zum stellvertretenden EKD-Ratsvorsitzenden gewählt.[2] Wenige Monate nach seinem 65. Geburtstag ging Bohl am 29. August 2015 in den Ruhestand, zugleich wurde der am 31. Mai 2015 zum Nachfolger gewählte Carsten Rentzing als Landesbischof eingeführt.[3][4]

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Jochen Bohl als Landesbischof
Jochen Bohl (2011)

Leben und Wirken

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Nach dem Studium der Evangelischen Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal sowie an den Universitäten Marburg und Bochum von 1968 bis 1974 legte Bohl seine Examina bei der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld ab. Von 1974 bis 1976 absolvierte er das Vikariat in Brüninghausen bei Lüdenscheid und wurde 1977 ordiniert. Von 1978 bis 1986 war er als Gemeindepfarrer in Aplerbeck im Kirchenkreis Dortmund-Süd tätig, bevor er als Leiter des Evangelischen Jugendwerks an der Saar nach Saarbrücken ging. Dort war er 1993 außerdem stellvertretender Landessprecher der saarländischen Grünen.[5]

1995 wurde Bohl Oberkirchenrat und Direktor des 16.000 Mitarbeitende beschäftigenden und 1.400 Einrichtungen umfassenden Diakonischen Werkes der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens (EVLKS) mit Sitz in Radebeul.

2004 kandidierte er für die Wahl zum Landesbischof der evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens gegen Johannes Berthold (damaliger Rektor der Evangelischen Hochschule Moritzburg) und den Landeskirchenrat Peter Meis. Im vierten Wahlgang konnte er 43 der 85 Stimmen auf sich vereinigen.[6]

Bohl wurde in der Dresdner Kreuzkirche am 26. Juni 2004 vom Leitenden Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands Hans-Christian Knuth in sein Amt als Landesbischof eingeführt und amtierte als solcher auch bei der Wiedereinweihung der wieder erbauten Dresdner Frauenkirche am 30. Oktober 2005. Bei der Synode der EKD in Ulm 2009 wurde er in den Rat der EKD gewählt. Bohl ist außerdem Kuratoriumsmitglied des evangelikalen Vereins ProChrist, einem dem CVJM nahestehenden Organisator von Großevangelisationsveranstaltungen und war bis zu seinem Ruhestand 2015 Kuratoriumsmitglied der Internationalen Martin Luther Stiftung.

Ein besonderes Anliegen Bohls ist seit den 1980er Jahren die Versöhnungsarbeit mit Israel und Polen. Schon zehn Jahre vor der Wende in Deutschland pflegte er außerdem regelmäßige Kontakte zu Kirchengemeinden in der Deutschen Demokratischen Republik. Nach der friedlichen Revolution von 1989 sah er den interessanten Teil Deutschlands im Osten, weil „es hier etwas zu bewegen“ gab.

Bohl ist verheiratet. Er hat drei Söhne und wohnt in Radebeul.

 
Altbischof Bohl am 3. Mai 2019 zur Wiedereröffnung der Philippuskirche Leipzig

Literatur

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  • Ihr seid das Licht der Welt – Der Öffentlichkeitsanspruch des Evangeliums. Festschrift zur Verabschiedung von Jochen Bohl als Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche am 29. August 2015, herausgegeben von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, 160 Seiten, Leipzig 2015, ISBN 978-3-374-04122-0
  • Das Eigene stärken – die Chance nutzen. Festschrift für Landesbischof Jochen Bohl zum 60. Geburtstag am 19. April 2010. Ev.-Luth. Landeskirchenamt Sachsens, Dresden 2010.
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Commons: Jochen Bohl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ratswahl. Wahlergebnisse. In: ekd.de, abgerufen am 4. Juni 2019.
  2. Landesbischof Bohl stellvertretender EKD-Ratsvorsitzender. In: kirche-sachsen.de. 9. November 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Oktober 2014; abgerufen am 4. Juni 2019.
  3. Sondersynode wählt neuen Bischof für Landeskirche Sachsens. In: t-online.de. 15. April 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. April 2015; abgerufen am 4. Juni 2019 (Quelle: dpa).
  4. Carsten Rentzing ist künftiger Landesbischof. Im sechsten Wahlgang gewählt! In: mdr.de. 1. Juni 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. August 2015; abgerufen am 4. Juni 2019.
  5. Olaf Opitz: Politik: Posten-Kollekte. Katrin Göring-Eckardt übt das zweithöchste Kirchenamt der Protestanten aus und will Spitzen-Grüne werden. Geht das? In: Focus. 37/2012, 10. September 2012.
  6. Wahl des Landesbischofs am 27. März 2004. Verlauf der Wahl / Die Wahlhandlung. In: evlks.de. Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Dezember 2007; abgerufen am 4. Juni 2019.
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