Johann Rudolf Rebmann

Schweizer evangelischer Geistlicher, Heimatforscher und Schriftsteller

Johann Rudolf Rebmann, gräzisiert Johann Rudolf Ampelander (* 4. Juli 1566 in Bern; † 1605) war ein Berner evangelischer Geistlicher, Heimatforscher und Schriftsteller.

Johann Rudolf Rebmann war der Sohn von Valentin Ampelander (* in den 1520er Jahren in Lenzburg; † 21. August 1587), Hochschullehrer für alte Sprachen an der Hohen Schule in Bern, und dessen Ehefrau Esther († 28. Dezember 1573), die Tochter des reformierten Theologen Wolfgang Musculus; er hatte noch fünf Geschwister, von diesen waren seine drei Schwestern jedoch bereits in jungen Jahren verstorben. Rebmann war Angehöriger der Gesellschaft zu Mittellöwen.[1]

In weiterer verwandtschaftlicher Beziehung stand er auch zu dem Reformator Johannes Haller.

Er war seit dem 30. Januar 1589 mit Veritas, der Tochter von Hartmann Etter († 1589), Pfarrer in Kirchlindach, verheiratet.

Sein sowie der Nachlass seines Vaters, befinden sich als Briefwechsel in der Burgerbibliothek Bern.

Werdegang

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Johann Rudolf Rebmann immatrikulierte sich 1586 zu einem Theologiestudium an der Universität Heidelberg, das er später bei Johann Jakob Grynaeus an der Universität Basel und an der Hohen Schule in Bern fortsetzte.

Nach dem Studium wurde er 1589, als Nachfolger seines verstorbenen Schwiegervaters, zum Pfarrer in Kirchlindach gewählt, bevor er am 23. Februar 1592 zweiter Pfarrer in Thun und am 29. Februar 1604 Pfarrer in Muri bei Bern wurde.

Schriftstellerisches Wirken

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Das Hauptwerk von Johann Rudolf Rebmann war sein 1606 veröffentlichtes Ein neuw, lustig, ernsthafft, poetisch Gastmahl und Gespräch zweyer Bergen in der löblichen Eydgenoßschafft und im Berner Gebiet gelegen nemlich deß Niesens und Stockhorns als zweyer alter Nachbaren, in dem er in 18.000 Knittelversen ein Gespräch zwischen den Bergen Niesen und dem Stockhorn darstellte. In dieser Schrift beschreibt er die schweizerische Alpenwelt[2], in der er eine Fülle kosmografischen und weltgeschichtlichen Wissens zusammentrug und eine christliche und staatsbürgerliche Ethik entwarf[3]; es diente auch der Bergnamenkunde und der Sagenforschung als wichtige Quelle; für die Darstellung nutzte er unter anderem auch Die Stretlinger Chronik[4] von Eulogius Kiburger[5][6].

Sein Sohn Valentin Rebmann bearbeitete später unter anderem das Hauptwerk, das 1620 in einer neuen Auflage[7] erschien.

Johann Rudolf Rebmann verfasste dazu auch lateinische Gelegenheitsgedichte und kirchenhistorische Studien.

Schriften (Auswahl)

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  • Ein neuw, lustig, ernsthafft, poetisch Gastmahl und Gespräch zweyer Bergen in der löblichen Eydgenoßschafft und im Berner Gebiet gelegen nemlich deß Niesens und Stockhorns als zweyer alter Nachbaren. Johann Le Preux, Bern 1606. (Digitalisat).
  • Naturae Magnalia: aussführliche Beschreibung der Natur, Wundergeschöpfen, sampt derselben Eygenschafften und denckwürdigen Sachen durch die gantze Welt, deren Wissenschafft im gantzen Menschlichen Wesen sehr zierlich und nutzlich ist : in Gestalt eines poetischen kurtzweiligen Gesprächs, zweyer ansehenlichen Bergen in Helvetia gelegen, auss allerhandt Historien, Cosmographien, und dergleichen Schrifften zu einer sondern Recreation und Gemühtsbelustigung. Abraham Werli, Bern 1620 (Digitalisat in e-rara).

Literatur

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  • Jakob Baechtold: Rebmann, Johann Rudolf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 27, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 489.
  • Johann Rudolf Rebmann. In: Peter Meyer (Hrsg.): Illustrierte Berner Enzyklopädie. Band 4: Kunst und Kultur im Kanton Bern. Büchler, Wabern; Berner Zeitung, Bern 1987, S. 131 (Digitalisat in DigiBern).
  • Johann Rudolf Rebmann. In: Hans Rudolf Scheidegger: Ein poetisch Gespräch zwischen Niesen und Stockhorn... In: Jahrbuch Thuner- und Brienzersee 1994, S. 143–152 (Digitalisat in DigiBern).
  • Johann Rudolf Rebmann. In: Jon Mathieu: Der Berg als König – Aspekte der Naturwahrnehmung um 1600. In: Berner Zeitschrift für Geschichte 79 (2017), Heft 1, S. 3–35 (Digitalisat).
  • Johann Rudolf Rebmann. In: Hermann Hagen (Hrsg.): Briefe von Heidelberger Professoren und Studenten, verfasst vor dreihundert Jahren. Heidelberg 1886, S. 18–24 und 55–73 (Digitalisat).
  • A. M.: Zum 350. Todesjahr eines Dichterpfarrers aus dem Oberland. In: Oberländer Tagblatt vom 1. Dezember 1955, S. 4 (Digitalisat in e-npa.ch).
  • F[riedrich] Trechsel: Die Familie Rebmann. In: Berner Taschenbuch 32 (1883), S. 53–125 (Digitalisat in E-Periodica).
  • Rosmarie Zeller: Hans Rudolf Rebmann. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Alfred Zesiger: Die Stube zum roten/guldinen Mittlen-Löüwen. Ein Rückblick auf die Geschichte der ersten fünf Jahrhunderte. Zur Einweihung der neuen Zunftstube im Falken am 10. März 1908. K. J. Wyss, Bern 1908. (Digitalisat in e-rara).
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Einzelnachweise

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  1. Zesiger 1908, S. 172.
  2. Johann Heinrich Graf: Topographie und Geographie. In: Geschichte der Mathematik und der Naturwissenschaften in bernischen Landen, 1. Heft, S. 53 f. 1888, abgerufen am 13. November 2022.
  3. Geographische Gesellschaft in München: Jahresbericht. 1896 (google.com [abgerufen am 13. November 2022]).
  4. Eulogius Kiburger, Hans Fründ: Die Stretlinger Chronik: ein Beitrag zur Sagen- und Legendengeschichte der Schweiz aus dem XV. Jahrhundert. J. Huber, 1877 (google.de [abgerufen am 13. November 2022]).
  5. Regula Schmid: Zeichen und Wunder im Paradies: Die Strättlinger Chronik. In: Berner Zeitschrift für Geschichte, 2. Heft. 2013, abgerufen am 13. November 2022.
  6. Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin: Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. Verlag der königlichen Akademie der Wissenschaften in Commission bei G. Reimer, 1853 (google.de [abgerufen am 13. November 2022]).
  7. Ein Lustig un[n]d Ernsthafft Poetisch Gastmahl/ und Gespräch zweyer Bergen/ in der Loblichen Eydgnoßschaftt/ und im Berner Gebiet gelegen. Werli (uni-goettingen.de [abgerufen am 13. November 2022]).
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