Joseph Prill

deutscher Theologe und Architekt

Joseph Carl Maria Prill (* 9. Juni 1852 in Beuel; † 8. Oktober 1935 in Donrath) war ein deutscher römisch-katholischer Priester und autodidaktischer Architekt. Nachdem er am 9. November 1875 im Kölner Dom zum Priester geweiht worden war, lebte er von 1880 bis 1883 in Rom und war von 1889 bis 1918 als Religionslehrer am Burggymnasium in Essen tätig.

Als Vorstandsmitglied der 1887 gegründeten Vereinigung zur Förderung der Zeitschrift für christliche Kunst[1] sowie der 1892 gegründeten Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst[2] spielte Prill im Rheinland eine zentrale Rolle in katholischen kulturellen Kreisen und stand in enger Verbindung mit dem Kölner Domherrn Alexander Schnütgen. Er schrieb auch selbst einige Aufsätze in dessen Zeitschrift für christliche Kunst[3], in dem er sich ein überzeugter Verfechter der Neugotik – vor allem gegenüber der Neuromanik – zeigte.[4][5][6] Zwei andere Aufsätze befassten sich mit Kunstgewerbe[7] und mittelalterlicher Architektur[8]. Weiter schrieb er ein Werk zur Geschichte des sächsischen Klosters Wechselburg bei Chemnitz[9] und eine Einführung in die hebräische Sprache für den Schulgebrauch (1893, Neuauflage 1910).

Zu den von Prill selbst – selbstverständlich in neugotischem Stil – entworfenen Gebäuden gehören die Klosterkirche St. Michael (1881–1888) des vom rheinländischen Priester Arnold Janssen (1837–1909) gegründeten Missionsklosters in Steyl in der niederländischen Provinz Limburg[10], sowie die Pfarrkirchen St. Josef in Bonn-Beuel (Chor und Querschiff 1880–1882, Langhaus und Turm 1901–1903)[11][12], St. Marien in Bonn (1887–1892)[13] und St. Michael in Velbert-Langenberg (1899–1900).[14]

1900–1903 wurde die im Kern romanische Kirche St. Johannes Enthauptung in Lohmar unter Prills Leitung durch den Bau eines dreischiffigen neuromanischen Langhauses nach Entwurf des Siegburger Bauinspektors Kosbab wesentlich erweitert.[15] 1930–1931 war er zuständig für den Umbau der 1732 gestifteten Halberger St.-Isidor-Kapelle oberhalb von Lohmar.[16] Ferner baute er sich selbst 1911 im Ortsteil Donrath eine eigene Villa, das Haus Hollenberg (1964 abgerissen).[17]

Die Kirchen von Prill

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Einzelnachweise

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  1. A. Spiller: Alexander Schnütgen und die Anfänge der „Zeitschrift für christliche Kunst“. In: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, 184. Jahrgang 1981, S. 85, Anmerkung 155.
  2. Spiller 1981, S. 96, Anmerkung 207.
  3. J. Roesberg: Verzeichnis der bisherigen Mitarbeiter. In: Zeitschrift für christliche Kunst. Generalregister zum I.-XX.Jahrgange. Düsseldorf 1909, S. 57.
  4. J. Prill: In welchem Stile sollen wir unsere Kirchen bauen? In: Zeitschrift für christliche Kunst, 11. Jahrgang 1898, Sp. 245–252, Sp. 267–272 / 12. Jahrgang 1899, Sp. 83–86, Sp. 247–256.
  5. J. Prill: Wie sollen wir unsere Pfarrkirchen bauen? In: Zeitschrift für christliche Kunst, 1. Jahrgang 1888, Sp. 271–279.
  6. J. Prill, Gothisch oder romanisch? Briefe an einen Freund. In; Zeitschrift für christliche Kunst, 4. Jahrgang 1891, Sp. 213–222, Sp. 281–286, Sp. 335–342 / 5. Jahrgang 1892, Sp. 11–16, Sp. 89–92, 143–148.
  7. J. Prill, Ein neuer Leuchter für die Osterkerze, In: Zeitschrift für christliche Kunst, 8. Jahrgang 1895, Sp. 283–287.
  8. J. Prill, Das Zehnthaus in Karden an der Mosel, In: Zeitschrift für christliche Kunst, 7. Jahrgang 1894, Sp. 303–312.
  9. J. Prill: Die Schlosskirche zu Wechselburg, dem ehemaligen Kloster Zschillen. Leipzig 1884. (Digitalisat)
  10. J. Kraus: Die Kirchen und Andachtstätten in St. Michael zu Steyl. In: O. Hiss, H. Hopster, J. Kraus: Zur Geschichte von St. Michael in Steyl. [Analecta SVD-51] (Roma 1980), S. 101.
  11. W. Passavanti (Hrsg.): Bonner Kirchen und Kapellen. Geschichte und Kunst der katholischen Gotteshäuser und Pfarreien. Bonn 1989, S. 186–187.
  12. J. Herberg (Hrsg.): Kirchen in Bonn. Michael Imhoff, Petersberg 2011, S. 255–259.
  13. Passavanti 1989, S. 26–28 / Herberg 2011, S. 27–31.
  14. J. Prill: Die neue Pfarrkirche in Langenberg (Rheinl.). In: Zeitschrift für christliche Kunst, 17. Jahrgang 1904, Sp. 1–12.
  15. Edmund Renard: Die Kunstdenkmäler des Siegkreises. (= Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Band 5.IV.) Düsseldorf 1907, S. 120.
    Prill schrieb dazu einen kurzen Aufsatz Erhaltung und Erweiterung alter Kirchen. (In: Zeitschrift für christliche Kunst, 9. Jahrgang 1896, Sp. 17–30), der auch einen Vorschlag zur Erweiterung von der Pfarrkirche St. Martin in Euskirchen enthält.
  16. https://www.lohmar.de/erlebnisfaktoren-natur-und-sport-freizeit-und-tourismus/tourismus/sehenswertes/kapelle-halberg/
  17. https://www.lohmar.de/erlebnisfaktoren-natur-und-sport-freizeit-und-tourismus/tourismus/sehenswertes/haus-hollenberg/
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