Jugend (1922)

Film von Fred Sauer (1922)

Jugend ist die stumme Verfilmung des 1893 erstmals aufgeführten naturalistischenLiebesdramas in drei Aufzügen” von Max Halbe, die Fred Sauer 1922 nach eigenem Drehbuch mit ersten Kräften wie Grete Reinwald, Theodor Loos und Fritz Schulz für die Berliner Hermes-Film realisierte. Fritz Rasp hatte darin in der Rolle des Amandus seinen ersten größeren Erfolg auch beim Film.[1]

Film
Titel Jugend
Produktionsland Deutschland
Erscheinungsjahr 1922
Produktions­unternehmen Hermes-Film GmbH Berlin
Stab
Regie Fred Sauer
Drehbuch Fred Sauer, nach Max Halbe
Produktion Max Seckelsohn
Kamera Heinrich Gärtner
Besetzung

Handlung

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Die unehelich geborene Anne, genannt Annchen, ist nach dem frühen Tod ihrer Mutter auf dem Pfarrhof ihres Onkels, des Pfarrers Hoppe, aufgewachsen. Hier leben auch Annchens geistig behinderter Halbbruder Amandus und der Kaplan Gregor von Schigorski, ein religiöser Eiferer, der Annchen dazu bringen möchte, ins Kloster zu gehen, um die Schuld ihrer Mutter zu sühnen.

Als Hans Hartwig, Annchens Cousin und angehender Student, auf dem Weg nach Heidelberg zu Besuch auf den Hof kommt, verlieben sich Hans und Annchen ineinander. Diese Liebe wird zwar von Pfarrer Hoppe geduldet, von Amandus und Schigorski jedoch mit Eifersucht, Neid und Missgunst beobachtet.

Hans und Annchen verbringen die Nacht miteinander. Doch Amandus, der Annchen in dieser Nacht heimlich nachgeschlichen war, hat beide beobachtet. Gleich danach geht er zu Schigorski, um ihm davon zu berichten. Dieser wiederum erzählt es dem Pfarrer weiter. Der entscheidet, Hans solle nun sofort abreisen und erst nach Vollendung seines Studiums wiederkehren. Als Hans und Annchen voneinander Abschied nehmen, erscheint Amandus, um Hans zu erschießen. Annchen jedoch wirft sich dazwischen und wird tödlich getroffen.

Hintergrund

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Die Bauten zum Film schuf Fritz Lederer. Die Photographie besorgte Heinrich Gärtner. Aufnahmeleiter war Paul Goergens. Die Produktion der Berliner Hermes-Film GmbH lag am 17. Juli 1922 der Reichsfilmzensur vor und wurde unter der Nummer B06176[2] zugelassen. Ihre Uraufführung fand am 6. Oktober 1922 in Berlin statt. Der Film wurde auch in Dänemark – hier als Ungdom – und in Ungarn aufgeführt, wo er unter dem Titel Ifjuság am 18. November 1922 Première feierte.[3]

Rezeption

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“Jugend” wurde 1922 sowohl vom Publikum als auch von den Kritikern äußerst wohlwollend aufgenommen.[4]

Max Prels besprach den Film 1922 im Kinematograph Nr. 813:

„Der Konflikt heißt Jung sein, Jung sein an sich ist ein Konflikt. Diesen Konflikt hat Fred Sauer sehr feinhörig aus dem Bühnenstück herausgespürt und sein Manuskript auf diese Tragödie des Jungseins an sich gestellt. Als Regisseur mußte er dieses Motiv vertiefen, nachgriffeln. Er konnte es nur durch übermäßige Betonung der Tatsache des Jungseins tun, mußte die Melodie der Jugend in hundert Variationen aufklingen lassen, mußte in den allen Menschen über der Pubertätsgrenze verzaubert erscheinenden Garten der Siebzehnjährigkeit eindringen.[5]

Veit Harlan drehte 1938 eine Tonfilm-Neuverfilmung des Dramas mit Kristina Söderbaum, Werner Hinz und Eugen Klöpfer in den Hauptrollen. Diesmal hatte Thea von Harbou Halbes Bühnenstück für den Film bearbeitet.[6]

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Abbildungen:

Literatur

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  • Alfred Adolph Estermann: Die Verfilmung literarischer Werke. (= Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft. Band 33). Verlag Bouvier, Bonn 1965, DNB 451176340, S. 52.
  • Walther Freisburger: Theater im Film: eine Untersuchung über die Grundzüge und Wandlungen in den Beziehungen zwischen Theater und Film. (= Die Schaubühne: Quellen und Forschungen zur Theatergeschichte. Band 13). Verlag Lechte, Emsdetten 1936, DNB 579871339, S. 25.
  • Rolf Giesen, Manfred Hobsch: Hitlerjunge Quex, Jud Süss und Kolberg. Die Propagandafilme des Dritten Reiches. Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2005, ISBN 3-89602-471-X.
  • Alan Goble: The Complete Index to Literary Sources in Film. Verlag Walter de Gruyter, 2011, ISBN 978-3-11-095194-3, S. 202 u. 821.
  • Ludwig Greve (Hrsg.): Hätte ich das Kino! Die Schriftsteller und der Stummfilm: Eine Ausstellung des Deutschen Literaturarchivs im Schiller-Nationalmuseum Marbach a.N. (= Katalog Sonderausstellungen des Schiller-Nationalmuseums. Band 27). Kösel-Verlag, München 1976, DNB 770511783.
  • Paul Lesch, Centre national de l’audiovisuel (Luxembourg) : In the name of public order and morality: cinema control and film censorship in Luxembourg 1895–2005. Verlag Centre national de l’audiovisuel, 2005, ISBN 2-919873-37-7, S. 79.

Einzelnachweise

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  1. In ebendieser Rolle hatte Rasp 1909 am Münchner Schauspielhaus sein Bühnendebüt gegeben. Vgl. Andreas Zemke, Schauspieler im Gespräch. 1976: Interview mit Fritz Rasp. Sendung der Deutschen Welle am 21. November 2012, und Focus on Film, Ausgaben 1–12, Verlag: Tantivy Press, 1970, S. 48 : „After his portrayal of the half-witted Amandus in Fred Sauer’s film version of Max Halbe’s play “Jugend” which was received with great enthusiasm by critics and public alike in 1922, Rasp became the acknowledged specialist in villains, rascals and shady personalities.“
  2. vgl. Birett, Quellen zur Filmgeschichte, „B06176 Jugend 1922.“
  3. vgl. releaseinfo
  4. vgl. Focus on Film 1970, S. 48 : „… was received with great enthusiasm by critics and public alike in 1922 …“.
  5. zit. bei Greve S. 167
  6. Giesen-Hobsch S. 185, filmportal und IMDb
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