k.u.k. Feldjäger
Die Feldjäger wurden im Jahre 1808 als Jägertruppe im Kaisertum Österreich aufgestellt und zählten später in der Gemeinsamen Armee Österreich-Ungarns zur regulären Infanterie, von der sie sich lediglich in der Friedensuniform unterschieden. Die Bezeichnung Jäger für die Mannschaft und Feldjäger für die Truppe hatte rein historische Gründe, da die leichte Infanterie beziehungsweise die Plänkler bereits 1866 abgeschafft worden waren.
Uniformierung
BearbeitenAls Paradekopfbedeckung diente bei der Jägertruppe und der k.k. Landwehr der Hut aus mattschwarzem, wasserdichtem Filz. Er bestand aus dem Stutz samt Krempe und war mit einer grünen Rundschnur, dem Jägeremblem und einem Federbusch aus schwarzen Hahnenfedern ausgestattet. Die Hutschnur war aus Schafwolle, hatte einen Schubknopf und an beiden Enden je eine mit grüner Wolle überzogene und an den Enden netzartig überflochtene Eichel. Die beiden Eicheln waren am Hutsturz hinten angebracht. Die Schnur für Offiziere war aus schwarz durchwirktem Goldgespinst.
Der Sturz wies die Form eines ovalen Kegels auf, mit einem oben mäßig gebauchten Boden. Die Krempe war hinten und vorn flach gelegt, an beiden Seiten jedoch aufwärts gestülpt. Der Rand der Krempe war mit schwarzem, lackiertem Kalbsleder eingefasst.
An der linken Seite des Sturzes gab es eine rückwärts geneigte Hülse aus Hutfilz zur Befestigung des Federbusches. Das Hutemblem – aus goldfarbenem Metall – bestand aus dem Jägerhorn. In der Windungslichte war bei den Kaiserjägern der Tiroler Adler, bei den Feldjägern die Bataillonsnummer aus versilbertem Pakfong angebracht. Das Emblem wurde über der Federhülse befestigt, sodass der Adler oder die Nummer die gleiche schiefe Richtung zeigten wie die Buschhülse. Der Federbusch war in der Form eines Hahnenschweifs auf einem 1,5 mm starken Stück Eisendraht aufgebunden. Die Länge des Federbuschs betrug 29 cm. Der Busch wurde in die Hülse am Hut gesteckt, sodass die Federn nach hinten bogenförmig herabhingen.
Feldmarschmäßig wurde die Feldkappe der Infanterie verwendet.
Der Waffenrock der Jäger war – bei den Mannschaften und Offizieren – im Schnitt entsprechend der Infanterie. Der Mannschaftsrock aus hechtgrauem Tuch hatte Achselspangen, Achselwülste, Kragen und Ärmelaufschläge von grasgrüner Farbe. Die Knöpfe aller Jägerformationen waren gelb[1] und mit der Bataillonsnummer versehen.
Die Bluse der Jäger hatte die gleiche Farbe wie der Waffenrock. Die Truppengattungszugehörigkeit wurde durch grasgrüne Parolis gekennzeichnet. Hinsichtlich der übrigen Ausrüstung gab es keinen Unterschied zur Linieninfanterie.
Einheiten
BearbeitenIm Jahr 1914 existierten 29 unabhängige Feldjägerbataillone und ein bosnisch-hercegowinisches Feldjägerbataillon.
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 1
- Errichtet: 1808 – XIV. Armeekorps – 8. Infanterietruppendivision – 16. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 62 % Deutsche – 36 % Tschechen – 2 % Sonstige
- Bataillonssprache: tschechisch, deutsch
- Garnison: Tione di Trento
- Ergänzungsbezirk: Theresienstadt
- Kommandant: Oberstleutnant Richard von Vittorelli
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 2
- Errichtet: 1808 – XIV. Armeekorps – 8. Infanterietruppendivision – 122. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 74 % Tschechen – 26 % Deutsche
- Bataillonssprache: tschechisch, deutsch
- Garnison: Lienz
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Königgrätz
- Kommandant: Oberstleutnant Hugo Mayer
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 3
- vakant
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 4
- Errichtet: 1808 – XIV. Armeekorps – 3. Infanterietruppendivision – 6. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 77 % Polen – 23 % Sonstige
- Bataillonssprache: polnisch
- Garnison: Braunau
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Rzeszów
- Kommandant: Oberstleutnant Felix Schultz
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 5
- Errichtet: 1808 – III. Armeekorps – 6. Infanterietruppendivision – 12. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 39 % Deutsche – 25 % Tschechen – 25 % Polen – 11 % Sonstige
- Bataillonssprache: tschechisch, deutsch, polnisch
- Garnison: Tarvis
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Olmütz
- Kommandant: Oberstleutnant Carl Pöscheck
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 6
- Errichtet: 1808 – XIV. Armeekorps – 8. Infanterietruppendivision – 122. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 69 % Tschechen – 30 % Deutsche – 1 % Sonstige
- Bataillonssprache: tschechisch, deutsch
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Pilsen
- Garnison: Sillian
- Kommandant: Oberstleutnant Franz Kahler
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 7
- Errichtet: 1808 – III. Armeekorps – 28. Infanterietruppendivision – 94. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 85 % Slowenen – 15 % Sonstige
- Bataillonssprache: slowenisch
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Laibach
- Garnison: Canale
- Kommandant: Oberstleutnant Wilhelm Staufer
- k.u.k. Feldjägerbataillon „Kopal“ Nr. 10
- Errichtet: 1813 – XIV. Armeekorps – 8. Infanterietruppendivision – 15. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 98 % Deutsche – 2 % Sonstige
- Bataillonssprache: deutsch
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: St. Pölten
- Garnison: Vigo di Fassa
- Kommandant: Oberstleutnant Oswald Eccher von Eccho, Edler v. Marienberg
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 11
- Errichtet: 1813 – III. Armeekorps – 28. Infanterietruppendivision – 56. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 52 % Deutsche – 44 % Magyaren – 4 % Sonstige
- Bataillonssprache: deutsch, ungarisch
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Győr
- Garnison: Gradisca
- Kommandant: Oberstleutnant Norbert Frass
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 12
- Errichtet: 1813 – XIV. Armeekorps – 8. Infanterietruppendivision – 15. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 67 % Tschechen – 32 % Deutsche – 1 % Sonstige
- Bataillonssprache: tschechisch, deutsch
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Jungbunzlau
- Garnison: Innsbruck
- Kommandant: Oberstleutnant Dante Bontadi
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 13
- Errichtet: 1849 – XIV. Armeekorps – 8. Infanterietruppendivision – 15. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 47 % Polen – 36 % Ruthenen – 17 % Sonstige
- Bataillonssprache: polnisch
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Krakau
- Garnison: Cavalese
- Kommandant: Oberstleutnant Ludwig Ritter von Stampfer
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 14
- Errichtet: 1914 – XIV. Armeekorps – 8. Infanterietruppendivision – 16. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 47 % Ruthenen – 43 % Polen – 1 % Sonstige
- Bataillonssprache: polnisch
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Przemyśl
- Garnison: Mezzolombardo
- Kommandant: Major Alfred von Hankenstein
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 15
- vakant
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 16
- Errichtet: 1849 – XIV. Armeekorps – 8. Infanterietruppendivision – 16. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 56 % Deutsche – 34 % Tschechen – 10 % Sonstige
- Bataillonssprache: tschechisch, deutsch
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Troppau
- Garnison: Levico
- Kommandant: Major Karl Lerch
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 17
- Errichtet: 1849 – III. Armeekorps – 6. Infanterietruppendivision – 12. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 63 % Tschechen – 36 % Deutsche – 1 % Sonstige
- Bataillonssprache: tschechisch, deutsch
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Brünn
- Garnison: Judenburg
- Kommandant: Major Rudolf Dückelmann
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 18
- Errichtet: 1914 – XIV. Armeekorps – 8. Infanterietruppendivision – 16. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 59 % Ruthenen – 31 % Polen – 10 % Sonstige
- Bataillonssprache: polnisch
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Lemberg
- Garnison: Trient
- Kommandant: Oberstleutnant Maximilian Lauer
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 19
- Errichtet: 1849 – III. Armeekorps – 6. Infanterietruppendivision – 12. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 58 % Slowaken – 32 % Magyaren – 10 % Sonstige
- Bataillonssprache: slowakisch, ungarisch
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Komorn
- Garnison: Klagenfurt
- Kommandant: Major Ernst Mathes
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 20
- Errichtet: 1849 – III. Armeekorps – 28. Infanterietruppendivision – 56. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 58 % Slowenen – 31 % Trientiner/Triestiner – 21 % Sonstige
- Bataillonssprache: slowenisch, italienisch
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Triest
- Garnison: Kremaun
- Kommandant: Oberstleutnant Franz Schöbinger
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 21
- Errichtet: 1849 – III. Armeekorps – 6. Infanterietruppendivision – 11. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 98 % Deutsche 2 % Sonstige
- Bataillonssprache: deutsch
- Ergänzungsbezirk: Wien
- Garnison: Mitrovica
- Kommandant: Oberstleutnant Johann Haas
- Errichtet: 1849 – XIV. Armeekorps – 8. Infanterietruppendivision – 16. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 70 % Deutsche – 28 % Tschechen – 2 % Sonstige
- Bataillonssprache: deutsch, tschechisch
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Eger (Böhmen)
- Garnison: Borgo Valsugana
- Kommandant: Oberstleutnant Wenzel Ort
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 23
- Errichtet: 1849 – VII. Armeekorps – 34. Infanterietruppendivision – 68. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 68 % Rumänen – 28 % Magyaren – 4 % Sonstige
- Bataillonssprache: rumänisch, ungarisch
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Marosvásárhely
- Garnison: Pancsova
- Kommandant: Major Theodor Althoff
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 24
- Errichtet: 1849 – III. Armeekorps – 28. Infanterietruppendivision – 55. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 86 % Magyaren – 14 % Sonstige
- Bataillonssprache: ungarisch
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Budapest
- Garnison: Rovigno (eine Komp. in Parenzo)
- Kommandant: Oberstleutnant Emmerich Gerö
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 25
- Errichtet: 1849 – II. Armeekorps – 25. Infanterietruppendivision – 49. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 75 % Tschechen – 22 % Deutsche – 3 % Sonstige
- Bataillonssprache: tschechisch, deutsch
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Brünn
- Garnison: Wien (Schönbrunner Schloßkaserne / zwei Kompanien Mauerkaserne)
- Kommandant: Oberstleutnant Arnold Barwick
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 26
- vakant
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 27
- Errichtet: 1914 – XIV. Armeekorps – 8. Infanterietruppendivision – 121. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 54 % Rumänen – 27 % Ruthenen – 19 % Sonstige
- Bataillonssprache: rumänisch, polnisch
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Czernowitz
- Garnison: Hall in Tirol
- Kommandant: Major Friedrich Nürnberger
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 28
- Errichtet: 1859 – VII. Armeekorps – 34. Infanterietruppendivision – 68. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 73 % Rumänen – 27 % Verschiedene
- Bataillonssprache: rumänisch
- Ergänzungsbezirk: Arad
- Garnison: Kevévara
- Kommandant: Oberstleutnant Augustin Dorotka von Ehrenwall
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 29
- Errichtet: 1859 – III. Armeekorps – 28. Infanterietruppendivision – 56. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 29 % Magyaren – 67 % Slowaken – 4 % sonstige
- Bataillonssprache: ungarisch, slowakisch
- Ergänzungsbezirkskommando, Ersatzkompaniekader: Losoncz
- Garnison: Monfalcone
- Kommandant: Oberstleutnant Desiderius Farkas
- k. u. k. Feldjägerbataillon Nr. 30
- Errichtet: 1859 – XIV. Armeekorps – 3. Infanterietruppendivision – 6. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 70 % Ruthenen – 30 % Verschiedene
- Bataillonssprache: polnisch
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Stanislau
- Garnison: Steyr
- Kommandant: Oberstleutnant Joseph Jungl
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 31
- Errichtet: 1859 – XIII. Armeekorps – 7. Infanterietruppendivision – 14. Infanteriebrigade
- Nationalitäten: 95 % Kroaten – 5 % Andere
- Bataillonssprache: kroatisch
- Ergänzungsbezirk und Ersatzkompaniekader: Zagreb
- Garnison: Bruck an der Mur
- Kommandant: Oberstleutnant Eduard Hospodarž
- k.u.k. Feldjägerbataillon Nr. 32
Gliederung
BearbeitenFriedensstand
Bearbeiten26 Offiziere, 390 Mann, 20 Pferde
- Bataillonsstab
- 4 Feldkompagnien
- 1 Jäger-Maschinengewehrabteilung
- Ersatzkompagniekader mit Augmentationsmagazin (Aufwuchs)
Kriegsstand
Bearbeiten26 Offiziere, 1100 Mann, 70 Pferde
- Bataillonsstab
- 4 Feldkompagnien
- 1 Jäger-Maschinengewehrabteilung
- Truppentrain
- Ersatzkompagnien (in der Heimatgarnison)
Quellen
Bearbeiten- Österreichisches Staatsarchiv/Kriegsarchiv in Wien
Fußnoten
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Peter Fichtenbauer, Christian Ortner: Die Geschichte der österreichischen Armee von Maria Theresia bis zur Gegenwart in Essays und bildlichen Darstellungen, Verlag Militaria, Wien 2015, ISBN 978-3-902526-71-7
- Johann C. Allmayer-Beck, Erich Lessing: Die K.u.k. Armee. 1848–1914. Verlag Bertelsmann, München 1974, ISBN 3-570-07287-8.
- k.u.k. Kriegsministerium „Dislokation und Einteilung des k.u.k Heeres, der k.u.k. Kriegsmarine, der k.k. Landwehr und der k.u. Landwehr“ in: Seidels kleines Armeeschema – Herausg.: Seidel & Sohn Wien 1914
- Hauptmann V. Pech: Heerwesen-Tabellen Lehr- und Lernbehelf für Militärerziehungs- und Bildungsanstalten sowie Reserveoffiziersschulen, Prag 1915
- Stefan Rest: Des Kaisers Rock im ersten Weltkrieg. Verlag Militaria, Wien 2002, ISBN 3-9501642-0-0