Kammgarn

Garn, das nach dem Kammgarnspinnverfahren hergestellt wird

Als Kammgarn wird ein Garn bezeichnet, das aus dem Kammzug der Wolle (sogenannter Kammwolle) oder anderen feinen Tierhaaren, aus Chemiefasern (insbesondere Polyester- und Polyacrylnitrilfasern) oder aus Mischungen dieser Fasern nach dem Kammgarnspinnverfahren hergestellt wird.[1][2][3][4] Die aus dem Kammzug von Baumwolle hergestellten Garne werden nicht zu den Kammgarnen gerechnet.

Herstellung und Beschreibung

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Der Kammzug der Wolle entsteht durch Kämmen der Rohwolle, wobei die kurzen Faserstücke und Verunreinigungen (Noppen, Nissen, Vegetabilien, der sog. Kämmling) aus dem Vormaterial entfernt werden. Durch mehrmaliges Vorstrecken, Verziehen, ggf. Nachkämmen und Mischen werden die Fasern gleichmäßig und parallel ausgerichtet. Der Kammzug wird dann auf speziellen Spinnmaschinen weiterverarbeitet und erhält seine Spinn- und evtl. in einem weiteren Prozessschritt seine Zwirndrehungen.

Die Mindestlänge der verarbeiteten Wollfasern liegt bei 60 Millimetern.[5] Für weiche Kammgarne werden üblicherweise Fasern von 100 bis 125 mm Länge verwendet, für harte Kammgarne 125–160 Millimeter.[6] Nach DIN 60410 liegen die handelsüblichen Feinheiten von einfachen Kammgarnen zwischen 105 dtex (Nm 96) und 10.000 dtex (Nm 1), wobei Feinheiten zwischen 125 dtex (Nm 80) und 2000 dtex (Nm 5) häufig verwendet werden.[7] Das Spinnen der Kammgarne erfolgt üblicherweise in Z-Richtung, einstufige Zwirne in S-Richtung.

Kammgarne sind feste, glatte und gleichmäßige Garne, die eine geringe Haarigkeit, also wenig abstehende Faserenden, aufweisen. Sie werden vorwiegend als Zwirne vor allem bei hochwertiger Oberbekleidung (Strick- und Webware), Strumpfartikeln, aber auch zunehmend in hochentwickelten Funktionstextilien oder Heimtextilien verwendet.

Siehe auch

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Kammgarnspinnereien in Deutschland

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Kammgarnspinnereien in Österreich

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Kammgarnspinnereien in der Schweiz

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Literatur

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  • Kammgarn-Halbkammgarn-Streichgarn. In: Dietmar Fries: Spinnereitechnik, Ausbildungsmittel, Unterrichtshilfen. Band 67. Arbeitskreis Gesamttextil, Eschborn 1996, ISBN 3-926685-73-5.
  • Bernhard Schwabe, Horst Ullmann: Technologie und Maschinen der Kammgarn- und Streichgarnspinnerei. Technische Hochschule Karl-Marx-Stadt, Sektion: Textil- und Ledertechnik, Wissensbereich: Chemiefasern- und Fadentechnologie, Karl-Marx-Stadt [Chemnitz] 1981.

Einzelnachweise

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  1. DIN 60410: Kammgarne, Januar 1983.
  2. Fabia Denninger, Elke Giese: Textil- und Modelexikon. Bd. 1, A-K. 8., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main 2006, S. 349.
  3. Anton Schenek: Lexikon Garne und Zwirne: Eigenschaften und Herstellung textiler Fäden. Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-87150-810-1, S. 250.
  4. Burkhard Wulfhorst: Textile Fertigungsverfahren. Eine Einführung. Carl Hanser Verlag, München/Wien 1998, ISBN 3-446-19187-9, S. 100.
  5. Autorenkollektiv: Textile Faserstoffe. Fachbuchverlag, Leipzig 1967, S. 429.
  6. Fritz Ernst Döhler: Abriß der Kammgarnspinnerei. Fachbuchverlag, Leipzig 1955, S. 13.
  7. Autorenkollektiv: Handbuch der Textilwaren 1. Fachbuchverlag, Leipzig 1972, S. 169.
  8. Kammgarnspinnerei Meerane. In: industrie-kultur-ost.de. Abgerufen am 1. September 2018.
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