Kanton Basel-Landschaft

(Halb-)Kanton der Schweiz
(Weitergeleitet von Kanton Basel-Land)

Basel-Landschaft (Kürzel BL; inoffiziell meist Baselland oder das Baselbiet genannt, französisch Bâle-Campagne, italienisch Basilea Campagna, rätoromanisch Basilea-Champagna/?) ist ein Kanton der Schweiz. Er zählt zum Wirtschaftsraum Nordwestschweiz und zur Metropolregion Basel. Der Hauptort ist Liestal, der einwohnerstärkste Ort hingegen Allschwil an der Kantonsgrenze zu Basel.

Kanton Basel-Landschaft
Wappen
Wappen
Wappen
Fahne
Fahne
Fahne
Kanton der Schweizerischen Eidgenossenschaft
Kürzel/Kontrollschild: BL
Amtssprache: Deutsch
Hauptort: Liestal
Grösster Ort: Allschwil
Beitritt zum Bund: 1501
Fläche: 517,67 km²
Höhenbereich: 245–1168 m ü. M.
Website: www.bl.ch
Bevölkerung
Einwohner: 298'837 (31. Dezember 2023)[1]
Einwohnerdichte: 577 Einwohner pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne Bürgerrecht)
25,0 % (31. Dezember 2023)[2]
Arbeitslosenquote: 2,4 % (30. Juni 2021)[3]
Lage des Kantons in der Schweiz
Lage des Kantons in der Schweiz
Lage des Kantons in der Schweiz
Karte des Kantons
Karte des Kantons
Karte des Kantons
Einwohnergemeinden des Kantons
Einwohnergemeinden des Kantons
Einwohnergemeinden des Kantons

Das Kantonsgebiet reicht von Vorstadtgemeinden um die Stadt Basel im Norden über kleinstädtische Strukturen rund um den Kantonshauptort Liestal bis zu grossen Wald- und Gebirgsflächen in den Juratälern im Süden. Der Kanton grenzt im Westen an Frankreich, im Norden an den Kanton Basel-Stadt und an Deutschland, im Osten an den Kanton Aargau und im Süden an den Kanton Solothurn. Im Südwesten folgt die Kantonsgrenze zum Kanton Jura zudem grösstenteils der französisch-deutschen Sprachgrenze der Schweiz.

Geographie

Bearbeiten
  • Tiefster Punkt: Mündung der Birs in den Rhein (246 m)

Der Kanton befindet sich im Nordwesten der Schweiz. Mit Ausnahme weniger Ortschaften umfasst er sämtliche Gemeinden des Laufentals entlang der Birs, das Birseck und das untere Leimental (Unterbaselbiet) sowie die Gemeinden entlang der Ergolz und ihrer Zuflüsse (Oberbaselbiet). Die geographische Form des Kantons ist besonders wegen der Lage des benachbarten solothurnischen Schwarzbubenlands «unregelmässig», die Kantonsgrenze durchquert auch mehrere städtische Agglomerationen einer Stadt, die nicht selbst im Kanton liegt, und berührt zwei andere Staaten.

Flächenmässig gehört er zu den kleineren Kantonen der Schweiz (Platz 18 von 26). Aufgrund seiner dichten Besiedlung liegt er jedoch im Einwohnerrang auf Platz 10. Die Trennung des Standes Basel in die zwei «Halbkantone» Basel-Stadt und Basel-Landschaft erfolgte im Jahr 1833 (siehe unten Geschichte).

Der Kanton Basel-Landschaft grenzt im Osten und Nordosten an den Kanton Aargau sowie an den Rhein, der die Landesgrenze zu Deutschland bildet. Des Weiteren grenzt im Norden der Kanton Basel-Stadt an. Im weiteren Verlauf folgt dann im Nordwesten die Landesgrenze zu Frankreich.

Im Süden grenzt er an das Mutterland des Kantons Solothurn, von dem einige Exklaven westlich an den Kanton Basel-Landschaft grenzen. Im äussersten Südwesten verläuft die Grenze zum Kanton Jura.

Die Ausdehnung des Kantons wird in seiner inoffiziellen Hymne, dem Baselbieterlied, thematisiert.

Das Wappen des Kantons zeigt einen roten Hirtenstab (Baselstab). Auf der Biegung des Stabs befinden sich sieben Ausstülpungen, welche in Versionen vor dem 10. März 1948 als sieben Kugeln den Stab noch nicht berührten. Eine heraldische Besonderheit ist die Linkswendung des Stabes, also von der Fahnenstange weg. Diese Abwendung von der Fahnenstange symbolisiert die Abwendung vom Kanton Basel-Stadt und hebt die Unabhängigkeit hervor.

Das Wappen entstammt dem Stadtwappen von Liestal. Um die beiden Wappen besser unterscheiden zu können, wurde die rote Umrandung entfernt.[5]

Bevölkerung

Bearbeiten

Per 30. Juni 2023 betrug die Einwohnerzahl des Kantons Basel-Landschaft 299'837.[6] Die Bevölkerungsdichte liegt mit 579 Einwohnern pro Quadratkilometer annähernd bei dem Dreifachen des Schweizer Durchschnitts (217 Einwohner pro Quadratkilometer). Der Ausländeranteil (gemeldete Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) bezifferte sich am 30. Juni 2023 auf 25,3 Prozent, während landesweit 27,0 Prozent Ausländer registriert waren.[7] Per 30. Juni 2021 betrug die Arbeitslosenquote 2,4 Prozent gegenüber 2,8 Prozent auf eidgenössischer Ebene.[8]

Amtssprache des Kantons und seiner Gemeinden ist Deutsch. Alle Kantons- und Gemeindebehörden sind jedoch verpflichtet, Eingaben auch in einer anderen Amtssprache des Bundes entgegenzunehmen.

Verkehrssprache ist Schweizerdeutsch in zwei Ausprägungen: In Stadtnähe entspricht das Idiom weitgehend dem niederalemannischen Baseldeutsch der Stadt Basel, während im Oberbaselbiet und im Laufental hochalemannische Dialekte gesprochen werden. Alle im Kanton gesprochenen Varianten gehören jedoch dem Nordwestschweizerdeutschen an, das sich durch eine konsequente Dehnung der kurzen mittelhochdeutschen Vokale in offener Silbe (etwa mhd. baden [badɘn] > bl. baade [baːdɘ] ‹baden›, mhd. siben [sɪbɘn] > bl. sììbe [sɪːbɘ] ‹sieben›, mhd. stuben [stʊbɘn] > bl. Stùùbe [ʃtʊːbɘ] ‹Stube›) sowie durch die sogenannte Extremverdumpfung von mittelhochdeutschem langem /a:/ (etwa mhd. strâʒʒe [straːsːɘ] > bl. Strooss [ʃtroːsː] ‹Strasse›) auszeichnet.[9]

Im äussersten Westen fällt die Kantonsgrenze teilweise mit der traditionellen französisch-deutschen Sprachgrenze zusammen. Sprachgrenzgemeinden sind Roggenburg und Liesberg. Im Nordwesten grenzt der Kanton an die historisch deutschsprachige respektive elsässischsprachige Region Elsass, in dem jedoch Französisch ebenfalls Amts- und Verkehrssprache ist und somit neben der angrenzenden Westschweiz auch einen weiteren Bezugspunkt zur französischen Sprache und Kultur darstellt.

 
Der Arlesheimer Dom (1681) in der Formensprache des Barocks, ehemaliger Sitz des Domkapitels des Bistums Basel

Religionen – Konfessionen

Bearbeiten

Von der gesamten Wohnbevölkerung des Kantons Basel-Landschaft waren per 31. Dezember 2023 24,9 % (75'141 Einwohner) Mitglied der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Basel-Landschaft, 20,7 % (62'483 Einwohner) gehörten der römisch-katholischen Kirche an und 54,3 % (163'658) waren Konfessionslose oder gehörten andere Glaubensgemeinschaften an (100 %: 301'262 Einwohner).[10]

Seit der Volkszählung 2000 liegen (abgesehen von den drei Landeskirchen) für die Gesamtbevölkerung des Kantons Basel-Landschaft keine genauen Mitgliederzahlen zu den verschiedenen Religionsgemeinschaften mehr vor. Das Bundesamt für Statistik führt jedoch Stichprobenerhebungen durch[11], bei welchen auch andere Religionsgemeinschaften im Kanton erfasst werden. Bei der Stichprobenerhebung von 2017 gaben 30,2 % der Befragten ab 15 Jahren im Kanton Basel-Landschaft an, keiner Kirche oder Religionsgemeinschaft anzugehören. Zudem zeigte die Befragung, dass von den Schweizerbürgern im Kanton Basel-Landschaft ab 15 Jahren eine Mehrheit von 66,5 % einer christlichen Kirche angehört. Bei der Kantonsbevölkerung ab 15 Jahren mit ausländischem Pass stellt keine einzelne Religionsgemeinschaft die Mehrheit: 41,6 % sind Mitglied einer christlichen Kirche, und eine grössere Minderheit von 17,9 % gehört der islamischen Gemeinschaft an.[12]

Bevölkerung ab 15 Jahren im Kanton Basel-Landschaft nach Religion und Staatsangehörigkeit/Herkunft, 2017
(Angaben in Prozent)[11][12]
Religion Total
der
Befragten
Schweizer
Staats-
angehörigkeit
Schweizer
ohne Migrations-
hintergrund
Schweizer
mit Migrations-
hintergrund
Ausländische
Staats-
angehörigkeit
Christentum 61,1 66,5 70,5 48,9 41,6
Evangelisch-reformierte Kirche des Kantons Basel-Landschaft 30,0 36,6 41,5 14,2 06,1
römisch-katholische Kirche 25,6 25,0 24,8 26,5 27,9
andere christliche Kirchen 05,5 04,9 04,2 08,2 07,6
andere Religionen 07,5 03,5 00,5 16,4 21,6
Islam 05,6 02,2 00,2 11,3 17,9
Judentum 00,2 00,2 <0,1 00,5 <0,1
übrige Religionen 01,7 01,1 00,3 04,6 03,7
konfessionslos* 30,2 29,0 27,9 33,6 34,7
unbekannt/keine Angabe 01,1 01,0 01,0 01,1 02,0
*Atheisten, Agnostiker oder Gläubige ohne Zugehörigkeit zu einer Kirche/Religionsgemeinschaft.

Traditionelle Konfession in den vor 1798 zur Stadt Basel gehörenden Teilen des Baselbiets – die heutigen Bezirke Liestal, Sissach und Waldenburg sowie einzelne Gemeinden im heutigen Bezirk Arlesheim – ist die reformierte; traditionelle Konfession des Laufentals, des hinteren Leimentals und des Birsecks, die bis 1798 zum Fürstbistum Basel gehörten, ist die katholische.

Infolge der modernen Migration und der Agglomerationsbildung sind diese Grenzen heute besonders in der Nähe der Stadt Basel stark verwischt.

Verfassung und Politik

Bearbeiten

Die gegenwärtige Verfassung des Kantons Basel-Landschaft datiert vom 17. Mai 1984 (mit seitherigen Änderungen).[13][14]

Legislative

Bearbeiten

Im Parlament des Kantons Basel-Landschaft, dem Landrat, haben 90 Volksvertreter (Landräte) Einsitz. Wahlen zum Landrat finden alle vier Jahre gemäss Verhältniswahlrecht (Proporz) statt. Er kann nicht vorzeitig aufgelöst werden. Das unten stehende Diagramm zeigt die momentane Sitzverteilung des Landrates (Stand 12. Februar 2023).[15]

Partei Prozent Sitze Sitzverteilung Wähleranteil in Prozent
Schweizerische Volkspartei (SVP) 22.9 21
12
20
6
4
10
17
21
12 20 10 17 21 
Insgesamt 90 Sitze
Wahlen zum Landrat Basel-Land vom 12. Februar 2023
Wahlbeteiligung: 34,28 %
 %
30
20
10
0
22,88
21,96
18,00
12,52
10,87
8,36
5,22
0,19
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
   4
   2
   0
  −2
  −4
+0,22
−0,88
+0,96
−2,63
−1,64
+3,85
+0,28
−0,16
Sozialdemokratische Partei der Schweiz (SP) 22,0 20
FDP.Die Liberalen (FDP) 18,0 17
Grüne Partei der Schweiz (GPS) 12,5 12
Die Mitte 10,9 010
Grünliberale Partei (GLP) 08.4 06
Evangelische Volkspartei (EVP) 05.2 04

Politisch gesehen ist das Oberbaselbiet konservativer als der untere Kantonsteil.

Das Volk ist nicht nur über seine Abgeordneten, sondern auch direkt an der Gesetzgebung beteiligt: Verfassungsänderungen sowie Gesetzeserlasse, die der Landrat mit weniger als vier Fünfteln der anwesenden Mitglieder erlässt, unterstehen zwingend der Volksabstimmung (obligatorisches Referendum). Deutlicher angenommene Erlasse sowie Beschlüsse über neue einmalige Ausgaben von mehr als 500'000 Franken oder über neue jährlich wiederkehrende Ausgaben von mehr als 50'000 Franken unterstehen dann der Volksabstimmung, wenn es von 1500 Wahlberechtigten verlangt wird (fakultatives Referendum). 1500 Stimmberechtigte können überdies innert zweier Jahre den Erlass, die Änderung oder die Aufhebung eines Gesetzes oder der Verfassung beantragen, worauf es zu einer Volksabstimmung kommt (Volksinitiative) – es sei denn, eine Gesetzesinitiative werde zugunsten eines im Landrat breit abgestützten Alternativvorschlags zurückgezogen.

Exekutive

Bearbeiten

Die Regierung des Kantons, der Regierungsrat, umfasst fünf Mitglieder (Regierungsräte), die gemäss Mehrheitswahlrecht (Majorz) direkt vom Volk fest auf vier Jahre gewählt werden. Den Vorsitz führt der Regierungspräsident, der alljährlich vom Landrat aus den Mitgliedern des Regierungsrates gewählt wird.

Mitglieder des Regierungsrates (seit 2023)
Regierungsrat Partei Direktion
Anton Lauber Die Mitte Finanz- und Kirchendirektion
Thomi Jourdan EVP Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion
Isaac Reber GPS Bau- und Umweltschutzdirektion
Monica Gschwind FDP Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion
Kathrin Schweizer SP Sicherheitsdirektion

Bei den Wahlen vom 27. März 2011 verdrängte Isaac Reber den bisherigen SVP-Vertreter Jörg Krähenbühl aus der Regierung. Es handelte sich dabei um die erste Nichtwiederwahl eines Bisherigen seit 1950.[16] Reber hatte sein Amt am 1. Juli 2011 angetreten.

Am 13. Dezember 2012 kündigte Adrian Ballmer seinen Rücktritt auf Mitte 2013 an. Bei der Wahl um seinen Nachfolger konnte sich schliesslich am 21. April 2013 im zweiten Wahlgang Thomas Weber (SVP) durchsetzen, nachdem beim ersten Wahlgang am 3. März 2013 noch Eric Nussbaumer (SP) in Führung lag, jedoch das erforderliche absolute Stimmenmehr verfehlte.

Der Tod von Peter Zwick am 23. Februar 2013 erforderte eine zweite Regierungsratsnachwahl. Diese wurde auf den 9. Juni 2013 angesetzt. Hier konnte sich Anton Lauber (damals CVP, jetzt Die Mitte) im ersten Wahlgang klar gegen Thomi Jourdan (EVP) durchsetzen.

Bei den Wahlen vom 12. Februar 2023 trat Thomas Weber (SVP) nicht mehr an. An seine Stelle wurde mit Thomi Jourdan erstmals ein Politiker der Evangelischen Volkspartei (EVP) in eine Kantonsregierung gewählt. Sandra Sollberger (SVP) schaffte es hingegen nicht, den Sitz der SVP zu verteidigen.[17]

Judikative

Bearbeiten

Höchstes kantonales Gericht ist das Kantonsgericht, das 2001 aus dem bisherigen Obergericht, Verfassungsgericht, Verwaltungsgericht und Versicherungsgericht gebildet wurde.

Erstinstanzliche Gerichte sind für zivile Prozesse die beiden Zivilkreisgerichte und für Strafprozesse das Strafgericht und das Jugendgericht.

Auf kommunaler Ebene wirken als schlichtende Vorinstanz die Friedensrichter.

Gemeinden und Bezirke

Bearbeiten

Der Kanton Basel-Landschaft beabsichtigte, einen ausgeglichenen Staatshaushalt bis 2016 sowie eine hundertprozentige Selbstfinanzierung bis 2018 zu erreichen. Aufgrund dessen sollten unter anderem alle Gemeinden gestärkt und die fünf Bezirke in sechs sogenannte Regionalkonferenzen umgewandelt werden.[18]

Der Kanton Basel-Landschaft ist in fünf Bezirke aufgeteilt:

 
Bezirke des Kantons Basel-Landschaft
Bezirk Einwohner
(31. Dezember 2023)
Fläche
in km²
Hauptort Anzahl
Gemeinden
Arlesheim 160'612 096.22 Arlesheim 15
Laufen 021'091 089.56 Laufen 13
Liestal 063'597 085.86 Liestal 14
Sissach 037'163 141.04 Sissach 29
Waldenburg 016'374 104.99 Waldenburg 15
Total (5) 298'837 517.67 Liestal 86
  • Vor dem Wechsel des Laufentals zum Kanton Basel-Landschaft am 1. Januar 1994 gehörte der Bezirk Laufen zum Kanton Bern.
  • Die Aufteilung des Bezirks Arlesheim in einen Bezirk Birstal und einen Bezirk Birsigtal stand in den 1990er-Jahren zur Diskussion; er ist mit Abstand der bevölkerungsreichste Bezirk. Um aber dem unteren Kantonsteil kein höheres Gewicht zu verleihen, wurde die Angelegenheit nicht mehr weiter verfolgt.

Vertretung auf Bundesebene

Bearbeiten

Der Kanton Basel-Landschaft entsendet als historischer Halbkanton einen Vertreter in den Ständerat und sieben Abgeordnete in den Nationalrat, die beiden Parlamentskammern auf Bundesebene.

Wirtschaft

Bearbeiten

Bekannte Firmen aus dem Baselbiet sind Endress+Hauser, Ronda, Novartis, Ricola, Weleda, Bombardier, Laufen, Renata, Clariant und die Georg Fischer JRG AG.

2022 betrug das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 22,8 Milliarden Franken (Platz 11 unter den 26 Kantonen).[19] Mit einem BIP pro Kopf von 77'693 Franken (2022) belegte der Kanton Platz 13.[20] Die Arbeitslosenquote im Kanton liegt knapp unter dem Schweizer Durchschnitt. Per 30. Juni 2021 betrug die «Arbeitslosenquote» 2,4 Prozent gegenüber 2,8 Prozent auf eidgenössischer Ebene.[8]

 
Die römische Koloniestadt Augusta Raurica, Amphitheater
 
Die Burg Reichenstein bei Arlesheim

Im Jahr 2020 wurden 18,8 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche des Kantons durch 161 Betriebe biologisch bewirtschaftet.[21]

Tourismus

Bearbeiten

Das Baselbiet ist für seine malerische Jura-Landschaft im Oberbaselbiet bekannt, ein häufiges Postkartensujet sind hierbei die blühenden Kirschbäume im Frühling. Zahlreiche Wanderwege verbinden Berg und Tal. Besonders beliebt ist die Region Wasserfallen auf über 1000 m ü. M., auf die von Reigoldswil aus die Wasserfallenbahn führt (die einzige Gondelbahn der Region).

Im Sommer beliebt ist die solarbetriebene Rodelbahn bei Langenbruck in der Wanne, einem Talkessel östlich des Beretenchopfs (1104 m ü. M.). Im Winter sind gleichenorts bei genügend Schnee zwei Skilifte in Betrieb; die Untere Wanne befindet sich auf Baselbieter Boden, die Obere Wanne hingegen bereits auf dem Gemeindegebiet von Holderbank (Kanton Solothurn). Weitere Skilifte für Wintersportler werden in Zeglingen (Staffelalp) und Oltingen (Schafmatt) betrieben. Skilanglauf ist in Bärenwil (Loipenlänge 6 Kilometer) und Reigoldswil (Loipenlänge 3 Kilometer) möglich. Von 1911 bis 2010 waren östlich von Langenbruck mit den Sprungschanzen Freichelen drei Skisprungschanzen in Betrieb.

Weitere touristische Attraktionen:

 
Das Schloss Wildenstein in Bubendorf, Lustgarten
 
Die Villa Ehinger des Gymnasiums Münchenstein

Der Kanton, welcher gemeinsam mit dem Kanton Basel-Stadt Träger der Universität Basel sowie Teil der Fachhochschule Nordwestschweiz ist, fungiert sowohl als Universitäts- als auch Fachhochschulstandort. Des Weiteren zählt der Kanton über sein gesamtes Gebiet hinweg insgesamt fünf Maturitätsschulen.

Universität und Hochschulen

Bearbeiten

Gymnasien

Bearbeiten

Das Baselbiet liegt an zwei Hauptverkehrsachsen.

Das Unterbaselbiet liegt an der Bahnlinie BaselLaufen BLDelsbergBiel/Bienne bzw. PruntrutBelfort (Frankreich).

Das Oberbaselbiet liegt an der Haupt-Nord-Süd-Verkehrsachse Deutschland/BeneluxGotthard/LötschbergSimplonItalien. Die Autobahn A2 sowie die Transit-Bahnlinie führen durch das Baselbiet. Vom Kantonshauptort Liestal aus führen Intercity- und Interregio-Eisenbahnverbindungen in die ganze Schweiz.

Im Jahr 2023 lag der Motorisierungsgrad (Personenkraftwagen pro 1'000 Einwohner) bei 520.[22] Neben Tempo-30-Zonen auf Gemeindestrassen wird Tempo 30 seit dem Jahr 2022 vermehrt auch auf Kantonsstrassen eingeführt.[23] Jedoch konnte Andreas Dürr von der FDP und Präsident der ACS-Sektion beider Basel 2023 im Landrat erwirken, dass die Gemeinderäte nicht mehr beim Kanton Gesuche für Temporeduktionen stellen können, bevor sie nicht zuerst den jeweiligen Einwohnerrat oder die jeweilige Gemeindeversammlung dazu befragt haben.[24] Der Verein Touring Club Schweiz (TCS) reichte im April 2023 die Initiative «Tempo 30 – nur mit Zustimmung des Volkes» bei der Baselbieter Landeskanzlei ein.[25]

Künftig soll die Koordination von Unfallräumungen und des Abschleppwesens von der Medicall AG, einer Tochtergesellschaft der Helvetia-Gruppe, übernommen werden.[26]

Geschichte

Bearbeiten
 
Karte zur Basler Kantonstrennung in den Jahren 1832/33

Auf dem Gebiet des heutigen Kantons Basel-Landschaft lagen vor den napoleonischen Umwälzungen Teile des Fürstbistums Basel sowie des Untertanengebiets der Stadt Basel, die 1501 der Schweizerischen Eidgenossenschaft beigetreten war. Erst 1815 gelangten durch Verfügung des Wiener Kongresses neun Gemeinden des aufgelösten Fürstbistums Basel an die Stadt Basel, während das übrige Fürstbistum dem Kanton Bern zugeschlagen wurde.

Im Jahr 1832 wehrten sich die Landgemeinden gegen die Dominanz der noch patrizisch regierten Stadt Basel. Die linksrheinischen Gemeinden konstituierten sich als selbständiger «Halbkanton» Basel-Landschaft und gaben sich eine liberale, repräsentative Verfassung. Der neue Kanton wurde 1833 von der Tagsatzung der Eidgenossenschaft anerkannt (siehe: Basler Kantonstrennung).

Die letzte Hinrichtung im Kanton wurde am 15. Oktober 1851 an dem wegen Raubmords verurteilten Hyazinth Bayer vollzogen.

Infolge innerer Spannungen gab sich der Kanton im 19. Jahrhundert mehrfach neue Verfassungen: Beschränkung von Kompetenzstreitigkeiten 1838 und 1850, Durchbruch der Demokratischen Bewegung 1863, Ausbau der Demokratie, Grundlage für Förderung der Wohlfahrt und für Erhebung der Staatssteuer 1892. Die heutige, sechste Verfassung von 1984 brachte eine erneute Erweiterung der Volksrechte (u. a. erster Ombudsmann der Schweiz) und stellt im Übrigen eine formale Neufassung der im Laufe von fast hundert Jahren über zwei Dutzend Mal geänderten Verfassung von 1892 dar.

Im Jahr 1994 schloss sich infolge einer Volksabstimmung das bisher bernische Laufental dem Kanton Basel-Landschaft an (siehe Kantonswechsel des Laufentals).

Versuche einer Wiedervereinigung mit Basel-Stadt wurden 1936, 1969 und 2014 unternommen, scheiterten aber jedes Mal. Ende September 2014 wurde in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft über eine Fusionsinitiative abgestimmt, welche die Einrichtung eines gemeinsamen Verfassungsrates zum Ziel hatte. Sie wurde im Stadtkanton mit 55 Prozent angenommen, im Landkanton aber mit über 68 Prozent abgelehnt und wird darum nicht weiterverfolgt. In Basel-Landschaft besteht seit 1988 ein Verfassungsgebot zur staatlichen Eigenständigkeit, die Verfassung von Basel-Stadt enthielt hingegen bis zur Totalrevision 2006 ein Wiedervereinigungsgebot.

Verwaltungsgliederung

Bearbeiten

Politische Gemeinden

Bearbeiten
 
Städte und Orte des Kantons Basel-Landschaft

Nachfolgend aufgelistet sind die politischen Gemeinden mit mehr als 10'000 Einwohnern per 31. Dezember 2023:[27]

Politische Gemeinde Einwohner
Allschwil 22'110
Reinach 20'258
Muttenz 18'234
Pratteln 16'566
Binningen 15'664
Liestal, Hauptort 15'834
Münchenstein 12'304
Oberwil 11'498
Aesch 10'745
Birsfelden 10'338

Bemerkenswert hierbei ist, dass es sich bei den einwohnerstärksten Gemeinden des Kantons mit Ausnahme Liestals um Gemeinden im Agglomerationsgürtel der Stadt Basel handelt.

 
Bezirke des Kantons Basel-Landschaft

Aus den ursprünglich vier wurden mit der Aufnahme des ehemals bernischen Laufentals fünf Bezirke (Einwohnerzahlen per 31. Dezember 2023):[27]

Bezirk Einwohner
im Bezirk
Hauptort Einwohner
im Hauptort
Arlesheim 160'612 Arlesheim 09385
Laufen 021'091 Laufen 05974
Liestal 063'597 Liestal 15'834
Sissach 037'163 Sissach 06851
Waldenburg 016'374 Waldenburg 01108

Siehe auch

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten
Weitere Inhalte in den
Schwesterprojekten der Wikipedia:

  Commons – Medieninhalte (Kategorie)
  Wiktionary – Wörterbucheinträge
  Wikinews – Nachrichten
  Wikisource – Quellen und Volltexte
  Wikivoyage – Reiseführer

Einzelnachweise und Anmerkungen

Bearbeiten
  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  2. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  3. Arbeitslosenzahlen. In: seco.admin.ch. Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), 8. Juli 2021, abgerufen am 12. Juli 2021 (siehe Publikation «Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Juni 2021» vom 8. Juli 2021).
  4. Karte Swisstopo
  5. Der Umgang mit Fahnen, Standarten und Fanions (Fahnenreglement). (PDF; 11,4 MB) Reglement 51.340 d. Schweizer Armee, S. 64, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. November 2011; abgerufen am 1. August 2014.
  6. https://statistik.bl.ch/web_portal/1 Wohnbevölkerung stand 30. Juni 2023.
  7. https://statistik.bl.ch/web_portal/1 Ausländeranteil im Kanton Basel-Land per 30. Juni 2023.
  8. a b Arbeitslosenzahlen. In: seco.admin.ch. Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), 8. Juli 2021, abgerufen am 12. Juli 2021 (siehe Publikation «Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Juni 2021» vom 8. Juli 2021).
  9. Für Einzelheiten siehe den Sprachatlas der deutschen Schweiz sowie Hans Peter Muster, Beatrice Bürkli Flaig: Baselbieter Wörterbuch, Christoph Merian Verlag, Basel 2001 (Grammatiken und Wörterbücher des Schweizerdeutschen XIV) [Letzteres mit einer leicht verständlichen Charakterisierung der beiden Baselbieter Mundarttypen].
  10. Statistisches Amt Basel-Landschaft: Wohnbevölkerung nach Konfession seit 1970. 2023, abgerufen am 2. Juni 2024.
  11. a b Seit 2010 basieren die Daten des Bundesamts für Statistik zu den Religionsgemeinschaften im Kanton Basel-Landschaft auf einer Stichprobenerhebung, für welche Personen ab dem Alter von 15 Jahren befragt werden. Es gilt zu beachten, dass die Resultate der Erhebungen ein Vertrauensintervall aufweisen. (Siehe auch Volkszählung in der Schweiz#Strukturerhebung.) Seit der letzten Volkszählung im Jahr 2000 liegen keine Zahlen zur Religionszugehörigkeit der Gesamtbevölkerung (jeden Alters) des Kantons Basel-Landschaft mehr vor. Eine Ausnahme bilden die römisch-katholische, die evangelisch-reformierte Kirche und die christkatholischen Kirche (Landeskirchen), deren Mitglieder aufgrund der Kirchensteuer amtlich registriert werden.
  12. a b Bundesamt für Statistik: Ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren nach Religionszugehörigkeit und Kanton, 2017 | Excel Tabelle. 2019, abgerufen am 3. Mai 2020.
  13. Verfassung des Kantons Basel-Landschaft. In: admin.ch. Schweizerische Bundeskanzlei (BK), abgerufen am 1. August 2014.
  14. Verfassung des Kantons Basel-Landschaft. Kanton Basel-Landschaft, abgerufen am 1. August 2014.
  15. Landratswahlen 2023 – Kanton Basel-Landschaft. Kanton Basel-Landschaft, Landeskanzlei, 12. Februar 2023, abgerufen am 12. Februar 2023.
  16. Grüner in Baselbieter Regierung – SVP legt im Landrat zu. Basellandschaftliche Zeitung, 27. März 2011, abgerufen am 1. August 2014.
  17. Sensation bei Wahlen Baselland - Thomi Jourdan (EVP) schlägt SVP-Favoritin Sandra Sollberger. In: srf.ch. 12. Februar 2023, abgerufen am 12. Februar 2023.
  18. Baselbiet vorwärts – Das Baselbiet geht vorwärts. Kanton Basel-Landschaft, abgerufen am 19. Januar 2015.
  19. Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach Grossregion und Kanton - 2008-2022 | Tabelle. Abgerufen am 13. Dezember 2024.
  20. Kantonales Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Einwohner - 2008-2022 | Tabelle. Abgerufen am 13. Dezember 2024.
  21. Biologische Landwirtschaft, 2020. In: atlas.bfs.admin.ch. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 11. Mai 2021.
  22. Motorisierungsgrad 2023. In: bfs.admin.ch. Abgerufen am 29. März 2024.
  23. Regierungsrat bewilligt erste Tempo-30-Abschnitte auf Kantonsstrassen. In: baselland.ch. 19. Januar 2022, abgerufen am 26. Mai 2022.
  24. Yann Schlegel: Tempo 30: Baselbieter Gemeinden müssen Bevölkerung befragen. In: baselland.ch. 12. Januar 2023, abgerufen am 13. Januar 2023.
  25. TCS reicht Tempo-30-Initiative im Baselbiet ein. In: bluewin.ch. 17. April 2023, abgerufen am 17. April 2023.
  26. Unfallräumung und Abschleppwesen werden neu organisiert. In: baselland.ch. 4. Februar 2022, abgerufen am 26. Mai 2022.
  27. a b Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024

Koordinaten: 47° 28′ N, 7° 45′ O; CH1903: 623923 / 256995

  NODES
admin 5
chat 1