Kirchenkreis Bochum

Kirchenkreis der Evangelischen Kirche von Westfalen

Der Evangelische Kirchenkreis Bochum ist einer von 26 Kirchenkreisen innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen. Zu ihm gehören (Stand 31. Dezember 2021) ca. 79.000 evangelische Gemeindeglieder in 15 Kirchengemeinden; 2017 waren es 87.723.[2]

Kirchenkreis Bochum
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Pauluskirche in der Bochumer Innenstadt
Organisation
Landeskirche Evangelische Kirche von Westfalen
Statistik
Kirchengemeinden 15
Gemeindeglieder 79.380[1]
Leitung
Superintendent Gerald Hagmann
Hauptpredigtkirche Pauluskirche (Bochum)
Büroanschrift Westring 26 a
44787 Bochum
Webpräsenz https://www.kirchenkreis-bochum.de

Der Kirchenkreis Bochum umfasst den größten Teil des Gebiets der kreisfreien Stadt Bochum (ohne die ehemalige Stadt und jetzigen Stadtbezirk Wattenscheid) in Nordrhein-Westfalen. Er grenzt, von Westen aus im Uhrzeigersinn, an die Kirchenkreise Gelsenkirchen und Wattenscheid und Herne (mit denen gemeinsam er den Gestaltungsraum IX in der westfälischen Landeskirche bildet) sowie an die Kirchenkreise Dortmund und Hattingen-Witten. Im Südwesten hat er eine kurze Grenze zum Kirchenkreis Essen der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Geschichte

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In dem zur Grafschaft Mark gehörenden Gebiet des heutigen Kirchenkreises hatte sich die Reformation in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts fast vollständig durchgesetzt. Die meisten Gemeinden blieben lutherisch, es entstanden im 17. Jahrhundert aber auch reformierte Gemeinden. Nach der Eingliederung in Brandenburg-Preußen konnten beide Kirchen ihre presbyterial-synodale Verfassung erhalten und festigen. Die lutherischen Gemeinden bildeten die Classe Bochum,[3] während die reformierten zu der von Essen bis nach Schwerte reichenden Classe Ruhr gehörten.[4]

Im Zuge der Neuordnung der preußischen Provinz Westfalen nach dem Wiener Kongress wurde 1818 als einer von 16 Kirchenkreisen auch der Kirchenkreis Bochum (nach damaligem Sprachgebrauch Diözese Bochum oder Synode Bochum) gegründet, in dem die lutherischen und reformierten Gemeinden vereinigt waren. Zu ihm gehörten neben dem nordwestlichen Teil der Grafschaft Mark anfangs auch größere Teile des ehemaligen Vestes Recklinghausen, in denen aber zunächst nur wenige Evangelische wohnten. Erst durch die Industrialisierung im Laufe des 19. Jahrhunderts wuchsen die Gemeinden stark an.

1872 gab der Kirchenkreis die Gemeinden Recklinghausen und Dorsten an den neu gegründeten Kirchenkreis Münster ab. Nachdem der Landkreis Bochum 1885 geteilt worden war, wurde 1893 der nördliche Teil des Kirchenkreises (die weitgehend zum neuen Landkreis Gelsenkirchen gehörenden Gebiete, die später die Städte Gelsenkirchen, Wanne-Eickel und Wattenscheid bildeten, dazu Herne) abgetrennt, um den Kirchenkreis Gelsenkirchen (heute Kirchenkreis Gelsenkirchen und Wattenscheid) zu bilden (aus dem 1933 der Kirchenkreis Herne herausgetrennt wurde). Als 1933 die Kirchenkreise im Ruhrgebiet zur Anpassung an die kommunalen Grenzen neu zugeschnitten wurden, erhielt Bochum die Gemeinden Stiepel, Linden und Dahlhausen vom Kirchenkreis Hattingen, gab aber gleichzeitig Witten, Annen-Wullen und Stockum an diesen Kirchenkreis ab, der damit zum Kirchenkreis Hattingen-Witten wurde. Hiltrop und Hordel kehrten aus dem Kirchenkreis Gelsenkirchen zurück nach Bochum, zugleich fielen die Gemeinden Bövinghausen, Lütgendortmund, Marten und Oespel an den Kirchenkreis Dortmund und Bladenhorst, Castrop und Sodingen an den Kirchenkreis Herne. Seitdem blieb das Gebiet des Kirchenkreises weitestgehend unverändert.

Kirchen und Gemeinden

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Stiepeler Dorfkirche.

Zum Kirchenkreis Bochum gehören 15 Kirchengemeinden.

Einrichtungen

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Der Kirchenkreis unterstützt die Kirchengemeinden, macht aber zugleich zahlreiche Angebote für übergemeindliche kirchliche Arbeit. So unterhält er mehrere Fachreferate, darunter ein Schulreferat mit Mediathek, die Evangelische Stadtakademie Bochum, die Stadtkantorei Bochum und die Telefonseelsorge (gemeinsam mit der katholischen Kirche) sowie weitere Beratungsstellen. Die diakonische Arbeit wird bei der Diakonie Ruhr koordiniert.

Superintendenten

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von bis Name[5]
1818 1821 Albert Hennecke
1821 1823 Reinhard Natorp
1823 1826 Ernst Friedrich Sindern
1826 1829 Albert Hennecke
1829 1832 Johan Conrad Schelp
1832 1866 Friedrich August König
1867 1871 Julius Saatmann
1871 1878 Wilhelm Rosenbaum
1879 1914 Friedrich König
1915 1920 Ernst Poensgen
1920 1937 Alfred Niederstein
1938 (zuerst nur Verwalter) 1948 Heinrich Fortmann
1948 1960 Robert Bach
1960 1972 Erich Brühmann
1972 1982 Wolfgang Werbeck
1982 1996 Wilhelm Winkelmann
1996 2010 Fred Sobiech
2010 2015 Peter Scheffler
2015 heute Gerald Hagmann

Literatur

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  • Günter Brakelmann: Eine Reise durch die Bochumer Kirchengeschichte: der Evangelische Kirchenkreis Bochum 1913–1919. Spenner, Kamen 2011.
  • Günter Brakelmann: Die Bochumer Synoden 1919–1933. Spenner, Kamen 2013.
  • Günter Brakelmann: Geschichte des Kirchenkreises Bochum im 19. Jahrhundert (1818–1912). LIT, Münster 2018.
  • Wolfgang Werbeck: Acht Vorträge über die Geschichte des Kirchenkreises Bochum. Bochum, Synodalarchiv 1990.
  • Wolfgang Werbeck: Geschichte der Mittelebene des Evangelischen Kirchenkreises Bochum. Bochum, Synodalarchiv 2007.
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Einzelnachweise

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  1. Statistischer Jahresbericht der Evangelischen Kirche von Westfalen 2022, S. 26, abgerufen am 3. April 2023.
  2. Statistischer Jahresbericht der Evangelischen Kirche von Westfalen - Entwicklung der Gemeindegliederzahlen nach Kirchenkreisen - Seite 16, abgerufen am 20. August 2021.
  3. Wolfgang Werbeck: Die Anfänge der Classe Bochum. In: Ders.: Geschichte der Mittelebene des Evangelischen Kirchenkreises Bochum. Synodalarchiv Bochum, 2007, S. 18 ff.
  4. Silke Busch: Die Protokolle der reformierten Synoden und Klassen. In: Archivmitteilungen der Westfälischen Kirche. Nr. 9, 1999, S. 9–18, hier S. 17.
  5. Vgl. Wolfgang Werbeck: Die Bochumer Subdelegaten und Superintendenten. In: Bochumer Zeitpunkte Nr. 21, S. 31–36 (pdf).
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