Kreis Lippstadt

ehemaliger Kreis im Regierungsbezirk Arnsberg

Der Kreis Lippstadt war ein Kreis im nordrhein-westfälischen Regierungsbezirk Arnsberg. Er lag am südlichen Rand der Westfälischen Bucht zwischen der Lippe und der Möhne.

Wappen Deutschlandkarte
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Kreis Lippstadt
Deutschlandkarte, Position des Kreises Lippstadt hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1974)
Koordinaten: 51° 40′ N, 8° 21′ OKoordinaten: 51° 40′ N, 8° 21′ O
Bestandszeitraum: 1817–1974
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Landschaftsverband: Westfalen-Lippe
Verwaltungssitz: Lippstadt
Fläche: 508,17 km2
Einwohner: 113.500 (31. Dez. 1973)
Bevölkerungsdichte: 223 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: LP
Kreisschlüssel: 05 8 36
Kreisgliederung: 60 Gemeinden
Landrat: Josef Raulf (CDU)
Lage des Kreises Lippstadt in Nordrhein-Westfalen
Karte
Karte

Geographie

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Nachbarkreise

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Der Kreis Lippstadt grenzte 1972 im Uhrzeigersinn im Nordwesten beginnend an die Kreise Beckum, Wiedenbrück, Paderborn, Büren, Brilon, Meschede, Arnsberg und Soest.

Geschichte

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Der Kreis Lippstadt wurde 1817 im Regierungsbezirk Arnsberg der preußischen Provinz Westfalen gebildet. Er war zunächst in die sechs Bürgermeistereien Anröchte, Erwitte, Geseke, Horn, Lippstadt und Rüthen eingeteilt.[1] Im Rahmen der Einführung der Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westfalen wurden die Bürgermeistereien 1843 aufgelöst und durch die fünf Ämter Anröchte, Altenrüthen, Erwitte, Horn und Störmede ersetzt.[2][3][4] Bereits 1845 wurde das Amt Horn wieder aufgelöst und auf die Ämter Anröchte und Erwitte aufgeteilt.[5]

Die zunächst amtsfreie Stadt Rüthen kam 1937 zum Amt Altenrüthen, das gleichzeitig in Amt Rüthen umbenannt wurde. 1938 wechselten acht Gemeinden vom Amt Anröchte zum Amt Erwitte.[6] Am 1. Oktober 1949 wurden die beiden nahe bei Lippstadt liegenden lippischen Exklaven Cappel und Lipperode vom Kreis Detmold als amtsfreie Gemeinden in den Kreis Lippstadt umgegliedert.

Vom 28. bis zum 30. September 1948 fand in Lippstadt der zweite Verbandstag der ehemaligen Landesverbände des Deutschen Metallarbeiter Verbunds der britischen Besatzungszone und des Landes Bremen statt. Auf diesem Verbandstag wurde die IG Metall für die britische Besatzungszone und das Land Bremen gegründet. Etwa ein Jahr später, am 1. September 1949, wurde die IG Metall für die Bundesrepublik Deutschland gegründet.[7]

Am 1. Oktober 1969 wurde aus dem Landkreis der Kreis Lippstadt.[8]

Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform wurden die Kreise Lippstadt und Soest und Teile des Kreises Arnsberg am 1. Januar 1975 durch das Münster/Hamm-Gesetz zum neuen Kreis Soest vereinigt.[9] Die archivwürdigen Unterlagen des Kreises Lippstadt werden im Kreisarchiv Soest aufbewahrt.

Wappen und Flagge

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Wappen des ehemaligen Kreises Lippstadt
Blasonierung: „In Silber (Weiß) ein durchgehendes schwarzes Kreuz, in der Mitte aufgelegt eine rote heraldische Rose mit goldenen (gelben) Kelchblättern und Butzen.“[10]
Wappenbegründung: Das Wappen wurde am 26. September 1936 vom Oberpräsidenten der Provinz Westfalen genehmigt. Das Wappen vereinigt die früheren territorialen Zugehörigkeiten. Das Kreuz steht für Kurköln als Zeichen für die kurkölnischen Städte und Rüthen und Erwitte. Die Rose steht für die Kreisstadt Lippstadt, die von Fürst Bernhard II. 1169 gegründet wurde; sie war darüber hinaus von 1445 bis 1850 im lippischen Mitbesitz.

Der Kreis führte zwei Flaggenvarianten:

Die Flagge ist Schwarz-Weiß-Schwarz im Verhältnis 1:7:1 geteilt mit dem Kreiswappen in der Mitte.

Die Flagge zeigt die Symbole des Kreiswappens.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Quelle
1819 025.451 [11]
1832 026.956 [1]
1871 034.757 [12]
1880 037.199 [12]
1890 037.990 [13]
1900 041.093 [13]
1910 049.011 [13]
1925 054.188 [13]
1939 061.848 [13]
1950 090.227 [13]
1960 092.600 [13]
1970 108.500 [14]
1973 113.500 [15]

Ergebnisse der Kreistagswahlen ab 1946

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In der Liste werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens zwei Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben.[16]

Stimmenanteile der Parteien in Prozent

Jahr CDU SPD FDP DZP BHE KPD
1946 65,3 23,6 06,3 4,5
1948 42,0 27,2 14,2 12,5 2,7
1952 43,7 25,6 11,2 09,7 8,2
1956 47,3 30,5 05,9 06,8 9,5
1961 52,6 30,5 05,2 04,6 7,1
1964 48,2 38,4 05,4 03,6 4,4
1969 52,4 41,1 04,0 02,5

Landräte

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Oberkreisdirektoren

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Ämter und Gemeinden

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Amtsfreie Gemeinden

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  1. Cappel (seit 1949)
  2. Geseke, Stadt
  3. Lipperode (seit 1949)
  4. Lippstadt, Stadt
  5. Rüthen, Stadt (seit 1937 im Amt Rüthen)
  1. Amt Anröchte
    1. Altengeseke
    2. Altenmellrich
    3. Anröchte
    4. Berenbrock (bis 1938)
    5. Berge
    6. Böckum (bis 1938)
    7. Ebbinghausen (bis 1938)
    8. Horn-Millinghausen (bis 1938)
    9. Klieve
    10. Mellrich
    11. Merklinghausen-Wiggeringhausen (bis 1938)
    12. Norddorf (bis 1938)
    13. Robringhausen
    14. Schallern (bis 1938)
    15. Schmerlecke (bis 1938)
    16. Seringhausen
    17. Uelde
    18. Waltringhausen
  2. Amt Rüthen (bis 1937 Amt Altenrüthen)[17]
    1. Altenrüthen
    2. Drewer
    3. Effeln
    4. Hemmern
    5. Hoinkhausen
    6. Kallenhardt
    7. Kellinghausen
    8. Kneblinghausen
    9. Langenstraße-Heddinghausen
    10. Meiste (bis 1911 Miste)
    11. Menzel
    12. Nettelstädt
    13. Oestereiden
    14. Rüthen, Stadt (seit 1937 im Amt Rüthen)
    15. Suttrop
    16. Weickede
    17. Westereiden
  3. Amt Erwitte
    1. Benninghausen
    2. Berenbrock (ab 1938)
    3. Böckum (ab 1938)
    4. Ebbinghausen (ab 1938)
    5. Eikeloh
    6. Erwitte, seit 1936 Stadt
    7. Hellinghausen
    8. Herringhausen
    9. Horn-Millinghausen (ab 1938)
    10. Merklinghausen-Wiggeringhausen (ab 1938)
    11. Norddorf (ab 1938)
    12. Overhagen
    13. Schallern (ab 1938)
    14. Schmerlecke (ab 1938)
    15. Stirpe
    16. Völlinghausen
    17. Weckinghausen
    18. Westernkotten
  4. Amt Störmede
    1. Bökenförde
    2. Bönninghausen
    3. Dedinghausen
    4. Ehringhausen
    5. Eringerfeld (1898 als Gutsbezirk eingerichtet, seit 1928 Gemeinde)[18]
    6. Ermsinghausen
    7. Esbeck
    8. Langeneicke
    9. Mönninghausen
    10. Rixbeck
    11. Störmede

Kfz-Kennzeichen

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Am 1. Juli 1956 wurde dem damaligen Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen LP zugewiesen. Es wurde bis zum 31. Dezember 1974 ausgegeben. Seit dem 3. Dezember 2012 ist es im Kreis Soest erhältlich (Kennzeichenliberalisierung).

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. a b Westfalenlexikon 1832-1835. In: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Nachdrucke zur westfälischen Archivpflege. Band 3. Münster 1978, S. 84 (Nachdruck des Originals von 1834).
  2. Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westphalen vom 31. Oktober 1841 (PDF; 1,6 MB)
  3. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg 1843, S. 322. Abgerufen am 2. Februar 2014.
  4. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg 1843, S. 326. Abgerufen am 2. Februar 2014.
  5. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg 1845, S. 344. Abgerufen am 2. Februar 2014.
  6. Kommunalverfassung und kommunale Archive im Kreis Soest (Horst Conrad, 1978)
  7. 90 Jahre Industriegewerksschaft Metall 1891 bis 1981. IG Metall für die Bundesrepublik Deutschland, 1981, Bund-Verlag GmbH Köln, S. 361–363.
  8. Bekanntmachung der Neufassung der Kreisordnung für das Land Nordrhein-Westfalen vom 11. August 1969 im Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Nordrhein-Westfalen, Jahrgang 1969, Nr. 2021, S. 670 ff.
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 334 f. (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  10. Klemens Stadler: Deutsche Wappen, Band 1, Bremen 1964, S. 57
  11. Statistisches Bureau zu Berlin (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des preußischen Staats. Duncker & Humblot, Berlin 1821 (Digitalisat).
  12. a b Gemeindelexikon Westfalen 1887 S. 131
  13. a b c d e f g Michael Rademacher: Lippstadt. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  14. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1972
  15. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1975
  16. Quelle: Jeweiliges Heft des Statistischen Landesamtes (LDS NRW), Mauerstr. 51, Düsseldorf, mit den Wahlergebnissen auf der Kreisebene.
  17. Kommunalarchive NRW: Verwaltungszugehoerigkeit (Memento vom 14. Mai 2011 im Internet Archive)
  18. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8.
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