Lemma von Bézout

mathematischer Satz

Das Lemma von Bézout (nach Étienne Bézout (1730–1783)) in der Zahlentheorie besagt, dass sich der größte gemeinsame Teiler zweier ganzer Zahlen und als Linearkombination von und mit ganzzahligen Koeffizienten darstellen lässt.

Bézout beschrieb die Aussage 1766 im dritten Band seiner vierbändigen Cours de Mathematiques a l’usage des Gardes du Pavillon et de la Marine und verallgemeinerte sie dort auf Polynome. Allerdings war die Aussage bezogen auf ganze Zahlen bereits 142 Jahre früher von Claude Gaspard Bachet de Méziriac aufgestellt worden, der sie als Proposition XVIII in seinem 1624 erschienenen Buch Problemes plaisants et delectables qui se fonts par les nombres bewies.[1]

Aussage und formale Darstellung

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Formal ausgedrückt gilt:

 

Sind   und   teilerfremd (das ist der Spezialfall mit  ), existieren  , sodass

 

gilt. Außerdem gilt auch eine Art Umkehrung; gibt es nämlich   mit  , dann ist  .[2]

Die Koeffizienten   und   können mit dem erweiterten euklidischen Algorithmus effizient berechnet werden.

Das Lemma lässt sich auf mehr als zwei ganze Zahlen verallgemeinern: Sind   ganze Zahlen, dann existieren ganzzahlige Koeffizienten   mit

 .

Allgemeiner gilt das Lemma von Bézout in jedem Hauptidealring, sogar in einem nicht-kommutativen; für die genauen Aussagen siehe dort.

Die Frage, welche Zahlen sich sogar mit natürlichen Zahlen als Koeffizienten darstellen lassen, ist Gegenstand des Münzproblems.

Der Beweis des Lemmas basiert auf der Möglichkeit der Division mit Rest. Somit lässt er sich leicht auf euklidische Ringe übertragen.

Für   kann   und   gesetzt werden, also nehmen wir ohne Beschränkung der Allgemeinheit an, dass   gilt. Unter allen Zahlen   mit   gibt es sicher auch solche, die positiv und   sind. Sei   die kleinste Zahl unter diesen. Da   sowohl   als auch   teilt, teilt   auch   .

Wir zeigen nun, dass   auch ein Teiler von   und   ist. Die Division mit Rest liefert uns eine Darstellung   der Form  , wobei   . Setzt man für   die Darstellung   ein und löst die Gleichung nach   auf, so erhält man  . Wegen der Minimalität von   muss   sein, also ist   ein Teiler von  . Entsprechend gilt auch, dass   ein Teiler von   ist, und somit gilt  . Vorher hatten wir schon gesehen, dass   ein Teiler von   ist. Also gilt  .

Hauptideale

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Verwendet man den Begriff des Ideals aus der Ringtheorie, so gilt grundsätzlich, dass die Hauptideale   und   in dem Hauptideal   enthalten sind. Also ist auch das Ideal   in   enthalten. Man kann das Lemma von Bézout auch so formulieren, dass für den Ring   (oder allgemein für euklidische Ringe) gilt

 , wenn  

Hauptidealringe sind Ringe, in denen jedes Ideal ein Hauptideal ist. Dort gibt es zu Elementen   und   des Ringes immer ein Element  , sodass das Ideal   das Hauptideal   ist.   ist dann einerseits ein gemeinsamer Teiler von   und  , und andererseits eine Linearkombination von   und  . In Hauptidealringen gilt daher gewissermaßen definitionsgemäß das Lemma von Bézout, wenn man das Element   als den   von   und   ansieht.

Folgerungen

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Das Lemma von Bézout ist für die Mathematik und besonders für die Zahlentheorie von elementarer Bedeutung. So lässt sich damit z. B. das Lemma von Euklid ableiten, welches die Eindeutigkeit der Primzahlzerlegung zur Folge hat. Der chinesische Restsatz ist eine weitere Folgerung aus dem Lemma von Bézout. Für lineare diophantische Gleichungen ergibt das Lemma von Bézout ein Kriterium für deren Lösbarkeit.

Literatur

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  • Kurt Meyberg: Algebra – Teil 1. Hanser 1980, ISBN 3-446-13079-9, S. 43
  • Stephen Fletcher Hewson: A Mathematical Bridge: An Intuitive Journey in Higher Mathematics. World Scientific, 2003, ISBN 978-981-238-555-0, S. 111 ff.
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Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Wolfgang K. Seiler: Zahlentheorie. Vorlesungsskript, Uni Mannheim, 2018
  2. Denn ist   ein gemeinsamer Teiler von   und  , also   und  , dann ist  , also   ein Teiler von 1. ■
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