Ludolf König von Wattzau
Ludolf König von Wattzau (* zwischen 1280 und 1290; † 1348 in Engelsburg) war von 1342 bis 1345 der 20. Hochmeister des Deutschen Ordens. Er entstammte einem sächsischen Adelsgeschlecht.
Leben
BearbeitenLudolf König von Wattzau, auch geschrieben als Weizau, war von 1331 bis 1338 oberster Tressler (Finanzmeister) des Deutschen Ordens. 1338 wurde er Großkomtur und erschloss in großem Umfang die Region von Marienburg. Im Januar 1342 wählte ihn das Ordenskapitel zum Hochmeister.
Nach beharrlichen Bemühungen der Ordensdiplomatie um einen friedlichen Ausgleich mit Polen mit Unterstützung der Päpste Johannes XXII. und Clemens VI. sowie der Bischöfe von Krakau, Meißen und Kulm, erfolgte am 8. Juli 1343 die Unterzeichnung des Vertrags von Kalisch mit dem polnischen Königreich.
Wie viele Hochmeister vor ihm führte er einen Kriegszug gegen das Großfürstentum Litauen. Vergeltungsmaßnahmen der Litauer 1345 verursachten großen Schaden in Preußen und stürzten Ludolf König laut einigen Ordenschroniken in eine psychische Erkrankung. Er trat als Hochmeister zurück und wurde Komtur von Engelsburg. Nach den Chroniken erholte er sich wieder von seiner Depression, starb aber bereits in 1348.[1]
Beigesetzt wurde Ludolf König von Wattzau ursprünglich in der Sankt Annenkapelle der Marienburg. Im Mai 2007 entdeckten Archäologen in einer Krypta unter dem Presbyterium des Doms in Marienwerder (ehemaliges Westpreußen) Wattzaus Sarg. Zusammen mit seiner letzten Ruhestätte wurden auch die sterblichen Überreste zweier weiterer Hochmeister aufgefunden, nämlich von Werner von Orseln und Heinrich dem Älteren von Plauen.
Nach dendrochronologischen Untersuchungen des für die Särge verwendeten Holzes sowie nach DNA-Analysen der Knochenreste steht zu 96 % fest, dass es sich um die genannten Personen handelt.[2]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Klaus Scholz: Ludolf König. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 299 (Digitalisat).
- ↑ Deutschordens-Großmeister: Überreste identifiziert. In: n-tv.de. 12. Dezember 2008, abgerufen am 10. Februar 2024.
Quellen
Bearbeiten- Friedrich Borchert: Die Hochmeister des Deutschen Ordens in Preußen, erschienen in der "Preußischen Allgemeinen Zeitung" am 13. Oktober 2001.
Literatur
Bearbeiten- Klaus Scholz: Ludolf König. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 299 (Digitalisat).
- Karl Lohmeyer: Ludolf König. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 519 f.
- Marcus Wüst: Ludolf König. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 31, Bautz, Nordhausen 2010, ISBN 978-3-88309-544-8, Sp. 809–812 .
Weblinks
Bearbeiten- Bericht über den Fund von Ludolfs Sarg in Spiegel.de
- Fotos von den Grabungsarbeiten 2007
- weitere Fotos von den Grabungsarbeiten 2007
Personendaten | |
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NAME | Ludolf König von Wattzau |
ALTERNATIVNAMEN | Ludolf König von Weizau |
KURZBESCHREIBUNG | Hochmeister des Deutschen Ordens |
GEBURTSDATUM | zwischen 1280 und 1290 |
STERBEDATUM | 1347 oder 1348 |