Mardin (Provinz)

türkische Provinz

Mardin (arabisch ماردين, DMG Mārdīn, reichsaramäisch ܡܪܕܝܢ Merdin, kurmandschi Mêrdîn) ist eine Provinz im Süden der Türkei an der Grenze zu Syrien. Der Name Mardin stammt aus dem syrischen Merde und bedeutet in etwa Burg. Die Hauptstadt ist die gleichnamige Stadt Mardin, die aber seit 2012 den Namen Artuklu trägt. Die Provinz Mardin grenzt im Westen an die Provinz Şanlıurfa, im Norden an die Provinzen Diyarbakır und Batman und im Osten an die Provinzen Şırnak und Siirt. Naturräumlich wird das Gebiet der Provinz größtenteils von der nach dem Hauptort benannten Mardin-Schwelle eingenommen.

Mardin
Nummer der Provinz: 47
BulgarienGriechenlandZypernGeorgienArmenienAserbaidschanIranIrakSyrienEdirneTekirdağİstanbulÇanakkaleYalovaBalıkesirBursaKocaeliSakaryaBilecikKütahyaİzmirManisaAydınMuğlaUşakDenizliDüzceBoluEskişehirAfyonkarahisarBurdurAntalyaIspartaZonguldakBartınKarabükÇankırıAnkaraKonyaKaramanMersinNiğdeAksarayKırşehirKırıkkaleÇorumKastamonuSinopSamsunAmasyaYozgatKayseriAdanaOrduTokatSivasGiresunOsmaniyeHatayKilisMalatyaK. MaraşGaziantepAdıyamanŞanlıurfaMardinBatmanDiyarbakırElazığErzincanTrabzonGümüşhaneTunceliBayburtRizeBingölArtvinArdahanKarsIğdırErzurumMuşAğrıBitlisSiirtŞırnakVanHakkari
Landkreise
Basisdaten
Koordinaten: 37° 22′ N, 40° 55′ OKoordinaten: 37° 22′ N, 40° 55′ O
Provinzhauptstadt: Mardin
Region: Südostanatolien
Fläche: 8.779 km²
Einwohnerzahl: 854.716[1] (2020)
Bevölkerungsdichte: 97,4 Einwohner/km²
Politisches
Gouverneur: Mahmut Demirtaş[2]
Sitze im Parlament: 6
Strukturelles
Telefonvorwahl: 0482
Kennzeichen: 47
Website
www.mardin.gov.tr (Türkisch)

Die Hauptstadt ist mit 182.400 Einwohnern (Stand 2020) die zweitgrößte Stadt der Provinz. Die Provinz bildet einen Übergang zwischen dem gebirgigen Anatolien und den Ebenen Mesopotamiens und hat nur wenige Berge, von denen einige über 1000 m hoch sind.

Verwaltungsgliederung

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Mardin ist seit 2012 eine Großstadtgemeinde (Büyükşehir belediyesi). Nach einer Verwaltungsreform ab 2013 sind alle Landkreise direkt dem Oberbürgermeister von Mardin unterstellt. Die Mahalle (Stadtviertel/Ortsteile) der Gemeinden (Belediye) wurden (außer jener der Kreisstadt) zu jeweils einer zusammengeführt und die ehemaligen Bürgermeister auf den Rang eines Muhtars heruntergestuft. Somit wurden die 10 Landkreise gleichzeitig Stadtbezirke, jede(r) davon gliedert sich in die o. g. Mahalle, insgesamt gibt es 698 davon. Alle Dörfer (Köy) wurden ebenfalls in Mahalle überführt. Ein Muhtar ist in jedem Mahalle der oberste Beamte.

Schreibweise der Kreise/Stadtbezirke in anderen Sprachen, die von der offiziellen, türkischen Schreibweise abweicht:

  • Dargeçit (aramäisch: ܟܪܒܘܪܢ "Kerboran", kurd. Kerboran)
  • Derik (aramäisch: ܖܪܝܟܐ Dêrike, kurd. Dêrik)
  • Kızıltepe (kurd. Qoser)
  • Mardin (aramäisch: ܡܶܪܕܺܝܢ Mardin)
  • Mazıdağı (kurd. Şemrex)
  • Midyat (aramäisch: ܡܕܝܕ Mëḏyaḏ, kurd. Midyad)
  • Nusaybin (aramäisch: ܢܨܝܒܝܢ Niṣībīn, kurd. Nisêbîn; historisch Nisibis)
  • Ömerli (aramäisch: ܡܐܥܣܪܜܐ Ma'asarte, kurd. Mehsertê)
  • Savur (kurd. Stewr)
  • Yeşilli (kurd. Rişmil)
Kreis-
code 1
Landkreis
İlçe
Fläche 2
(km²)
Bevölkerung am 31.12.2020 3 Anzahl
der
Mahalle
Bevölke
rungs
dichte
(Einw./km²)
Sex Ratio 4
Frauen
auf 1000
Männer
Grün-
dungs
da-
tum 5, 6
Gesamt männlich weiblich
2088 Artuklu 885 182.400 92.124 90.276 92 206,1 979,9 2012
1787 Dargeçit 519 27.743 13.764 13.979 39 53,4 1.015,6 1987
1273 Derik 1.381 62.611 31.187 31.424 79 45,3 1.007,6
1474 Kızıltepe 1.236 261.442 131.370 130.072 183 211,5 990,1 1929
1519 Mazıdağı 850 36.747 18.702 18.045 53 43,2 964,9 1937
1526 Midyat 1.241 117.364 58.606 58.758 72 94,6 1.002,6
1547 Nusaybin 1.079 111.674 55.267 56.407 80 103,5 1.020,6
1564 Ömerli 458 14.119 7.269 6.850 45 30,8 942,4 1953
1609 Savur 962 26.101 13.078 13.023 41 27,1 995,8
2002 Yeşilli 168 14.515 7.413 7.102 14 86,4 958,0 1990
47 Mardin 8.779 854.716 428.780 425.936 698 97,46 993,4
1 
Interner Kreiscode des Innenministeriums
2 
Fläche 2014[3]
3 
Bevölkerungsfortschreibung am 31. Dezember 2020[4]
4 
Geschlechterverhältnis: Anzahl der Frauen auf 1000 Männer (berechnet)
5 
PDF des Innenministeriums[5]
6 
Landkreise, die erst nach Gründung der Türkei (1923) gebildet wurden.

Bevölkerung

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In Mardin leben hauptsächlich Kurden, Araber, Türken und Aramäer/Assyrer sowie eine Bevölkerungsgruppe, die Mhallami genannt wird.

Die meisten der aus Mardin stammenden Jesiden (ca. 40.000) sind ausgewandert. Von den einst zehntausenden Aramäern leben heute allenfalls noch wenige hundert in Mardin.

Ergebnisse der Bevölkerungsfortschreibung

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Nachfolgende Tabelle zeigt die jährliche Bevölkerungsentwicklung nach der Fortschreibung durch das 2007 eingeführte adressierbare Einwohnerregister (ADNKS). Zusätzlich sind die Bevölkerungswachstumsrate und das Geschlechterverhältnis (Sex Ratio d. h. die rechnerisch ermittelte Anzahl der Frauen pro 1000 Männer) aufgeführt. Der Zensus von 2011 ermittelte 758.181 Einwohner, das sind über 50.000 Einwohner mehr als zum Zensus 2000.[6]

Jahr Bevölkerung am Jahresende Wachstums-
rate der Be-
völkerung
(in %)
Geschlechter
verhältnis
(Frauen auf
1000 Männer)
Rang
(unter den 81 Provinzen)
gesamt männlich weiblich
2020 854.716 428.780 425.936 1,90 993,4 26
2019 838.778 420.923 417.855 1,16 992,7 26
2018 829.195 417.000 412.195 2,41 988,5 26
2017 809.719 406.320 403.399 1,69 992,8 26
2016 796.237 400.475 395.762 −0,04 988,2 26
2015 796.591 400.478 396.113 0,96 989,1 26
2014 788.996 395.968 393.028 1,19 992,6 26
2013 779.738 391.422 388.316 0,87 992,1 26
2012 773.026 388.736 384.290 1,18 988,6 27
2011 764.033 384.735 379.298 2,61 985,9 27
2010 744.606 371.019 373.587 0,92 1.006,9 28
2009 737.852 370.911 366.941 −1,71 989,3 28
2008 750.697 378.451 372.246 0,66 983,6 26
2007 745.778 373.067 372.711 999,0 25

Volkszählungsergebnisse

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Nachfolgende Tabellen geben den bei den 14 Volkszählungen dokumentierten Einwohnerstand der Provinz Mardin wieder. Die Werte der linken Tabelle entstammen E-Books (der Originaldokumente[7]), die Werte der rechten Tabelle basieren auf der Datenabfrage des Türkischen Statistikinstituts TÜIK.[8]

Jahr Bevölkerung
am Zensustag
jährl. Wachs-
tumsrate in %
Rang
Türkei Provinz Mardin
1927 13.648.270 183.317 34
1935 16.158.018 229.921 3,18 34
1940 17.820.950 252.505 1,96 36
1945 18.790.174 234.457 -1,43 39
1950 20.947.188 269.490 2,99 39
1955 24.064.763 305.520 2,67 37
1960 27.754.820 353.411 3,14 36
Jahr Bevölkerung
am Zensustag
jährl. Wachs-
tumsrate in %
Rang
Türkei Provinz Mardin
1965 31.391.421 397.880 2,52 36
1970 35.605.176 453.092 1,39 33
1975 40.347.719 519.687 1,47 30
1980 44.736.957 564.967 0,87 31
1985 50.664.458 652.069 1,54 30
1990 56.473.035 557.727 -1,45 37
2000 67.803.927 705.098 2,64 32

Anzahl der Provinzen bezogen auf die Censusjahre:

  • 1927, 1940 bis 1950: 63 Provinzen
  • 1935: 57 Provinzen
  • 1955: 67 Provinzen
  • 1960 bis 1985: 73 Provinzen
  • 1990: 73 Provinzen
  • 2000: 81 Provinzen

Detaillierte Volkszählungsergebnisse

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Jahr Gesamtbevölkerung Stadtbevölkerung Landbevölkerung
Gesamt männlich weiblich Gesamt % männlich weiblich Gesamt % männlich weiblich
1927 183.317 90.805 92.512 41.703 22,75 22.736 18.967 141.614 77,25 68.069 73.545
1935 229.921 112.599 117.322 46.983 20,43 24.607 22.376 182.938 79,57 87.992 94.946
1940 252.505 126.002 126.503 53.600 21,23 28.626 24.974 198.905 78,77 97.376 101.529
1945 234.457 118.071 116.386 45.977 19,61 23.996 21.981 188.480 80,39 94.075 94.405
1950 269.490 keine Angaben 49.945 18,53 keine Angaben 219.545 81,47 keine Angaben
1955 305.520 156.000 149.520 62.346 20,41 32.258 30.088 243.174 79,59 123.742 119.432
1960 353.411 181.646 171.765 73.907 20,91 39.212 34.695 279.504 79,09 142.434 137.070
1965 397.880 205.313 192.567 90.093 22,64 48.192 41.901 307.787 77,36 157.121 150.666
1970 453.092 230.638 222.454 119.852 26,45 63.883 55.969 333.240 73,55 166.755 166.485
1975 519.687 269.675 250.012 155.876 29,99 84.749 71.127 363.811 70,01 184.926 178.885
1980 564.967 288.385 276.582 192.004 33,98 103.045 88.959 372.963 66,02 185.340 187.623
1985 652.069 332.812 319.257 244.000 37,42 130.405 113.595 408.069 62,58 202.407 205.662
1990 557.727 282.459 275.268 249.032 44,65 129.819 119.213 308.695 55,35 152.640 156.055
2000 705.098 362.167 342.931 391.249 55,49 204.132 187.117 313.849 44,51 158.035 155.814

Im Jahre 1997 wurde vom Gouverneur ein Verbot gegen die Klöster Mor Gabriel und Zafaran, ausländische Gäste zu beherbergen und Sprachunterricht in Aramäisch sowie Religionsunterricht zu erteilen, erlassen. Internationale Proteste haben mittlerweile bewirkt, dass das Beherbergungsverbot wieder aufgehoben ist. Muttersprachlicher Unterricht in Aramäisch ist aber weiterhin untersagt.[9]

Geschichte

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Das Gebiet war von alters her die Verbindung zwischen den mesopotamischen und den anatolischen Kulturen und Siedlungsgebiet der arabischsprachigen Volksgruppe der Mhallami.

Tourismus

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Touristisch ist dieses Gebiet vor allem durch die Altstadt Mardins und den Tur Abdin bekannt. Zwei der ältesten christlichen Klöster (Dayro d'Mor Hananyo und Dayro d’Mor Gabriel), Siltan-Sêxmus (ca. 20 km in Richtung Diyarbakır) und Küferdel (Ruine einer antiken Stadt, ca. 15 km nördlich von Mardin in Richtung Diyarbakır/Stewrê) liegen in dieser Provinz. Der Name Mardin stammt vom aramäischen Wort ܡܶܪܕܺܝܢ für „Burgen“ und veranschaulicht sehr gut die Lage der Stadt. Überdies bedeutet der Name Mardin in kurdischer Sprache „heldenhaft“.

Siehe auch

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Persönlichkeiten

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Einzelnachweise

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  1. Mardin Nüfusu. abgerufen am 27. Mai 2021
  2. Gouverneursporträt auf der Website der Provinz
  3. Directorate General of Mapping@1@2Vorlage:Toter Link/www.harita.gov.tr (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Excel-Tabelle; 48 KB)
  4. Mardin Nüfusu, abgerufen am 27. Mai 2021
  5. illeridaresi.gov.tr (PDF; 1,4 MB).
  6. Mardin Nüfusu, abgerufen am 27. Mai 2021
  7. Bücherei des Türkischen Statistikinstituts TÜIK, abrufbar nach Suchdateneingabe
  8. Genel Nüfus Sayımları (Volkszählungsergebnisse 1965 bis 2000) abrufbar nach Auswahl des Jahres und der Region
  9. Internationale Gesellschaft für Menschenrechte
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